Finns Welt - 02 - Finn reloaded
Geschicklichkeit für sie darin zeigt, ob er Betten machen kann, sagt er: »Flo! Für deine Mama braucht man nicht Mood, sondern S-Mood. Sophia-MOOD.« Und so spielen die Männer jetzt um maximal 10 Punkte in den Kategorien S-MOOD, S-MIND, S-MASCULINITY und S-MECHANICS. 30 Punkte müssen sie alle mindestens erreichen, doch schon beim Bettenmachen sieht es nicht gut aus. Elvar ist noch der Beste. Er hat das Bettzeug erst mal auf links gedreht, steckt dann seine langen Arme hindurch, packt damit die Zipfel der Decke, hält sie nach unten und stülpt den Bezug darüber. Dasselbe mit dem Kissen. Er sagt nichts. Er atmet nicht mal hörbar. Vielleicht ist er stumm. Oder ein Alien. Die anderen beiden stellen sich nicht so gut an. Dirk ist komplett in dem Bettbezug verschwunden und zappelt darin mit den Armen wie der Typ, der in alten Filmen immer den Hausgeist spielt. Robin kriegt das Spannbettlaken nicht auf die Matratze gezogen. Jedes Mal, wenn er an einem Ende die Ecken festmachen will, flutschen sie am anderen Ende wieder ab. Er flucht. Abzüge bei S-MECHANICS und S-MOOD. Flo hält ein Klemmbrett mit den selbst gemachten Bewertungsbögen in der Hand und trägt die Minuspunkte ein. Robin springt auf und sucht in Flos Zimmer nach etwas, mit dem er das Spannbettlaken an den Ecken beschweren kann. Er nimmt sich ein paar Bücher. Teil eins bis fünf von Drachental. Von dem Gerücht um Sophia hat er wohl noch nichts gehört. Harte Schwimmer lesen keine Twittermeldungen über Fantasy-Autorinnen. Die Bücher sind zu leicht, um das Spannbettlaken zu halten. Es springt ab und schlingt sich um die Bände. »Boah!«, brüllt er und Flo trägt noch einen Minuspunkt bei S-MOOD ein. Robin steht auf, rennt durchs Haus auf die Terrasse und kehrt mit zwei roten, schweren Steinen zurück. Ein bisschen Erde beschmutzt das Laken, aber dieses Mal springt es nicht. Ich frage mich, ob er auch zu Hause immer Steine aus dem Terrassenboden nimmt, wenn er mal sein Bett beziehen muss. Eine Freundin, die es für ihn macht, hat er ja gerade nicht. Oder?
»Donner und Groll«, flucht jetzt auch Elvar, denn wo ihm Laken, Bettdecke und Kopfkissen keine Probleme bereitet haben, tut es das winzige Zusatzkissen sehr wohl. Es hat viel zu viel Füllung für die kleine blaue Hülle, in die es hinein soll. Auf links drehen hilft dabei nicht. Man muss es ganz geduldig quetschen und am Ende wieder glatt streichen. Der isländische Riese kriegt es aber nicht hinein, denn seine Hände sind groß wie Ruderblätter. Beim Schwimmen hilft das sicher, aber das kleine Kissen wirkt darin wie ein Ferrero Küsschen. Sein Gefriemel wird von einem lauten »Rumms!« unterbrochen. Immer noch in das Bettzeug eingewickelt, ist Dirk mit Vollgas in Flos Bücherregal gerannt, fällt nun hintenüber und wird von ein paar dachpfannenschweren Guinnessbüchern bombardiert. Eines trifft seine Schläfe und knockt ihn aus. Er bleibt eine Weile liegen, in Bettzeug eingewickelt. Flo trägt Minuspunkte ein.
Wir wecken Dirk mit kaltem Wasser und er muss wie Elvar und Robin Insekten einfangen. Es hat gedauert, die Tiere im Garten zu finden und dann auch noch ins Wohnzimmer zu holen. Drei Stubenfliegen, einen Ohrenkrabbler und einen Weberknecht haben wir zusammengekriegt. Und, als schwersten Punkt, ein paar dieser hauchkleinen schwarzen Mikrofliegen, die schon kaputtgehen, wenn sie sich in den feinen Härchen verheddern, die einem auf dem Arm wachsen. Die Männer müssen »die Besucher«, wie Sophia sie nennen würde, finden und lebendig im Glas rausbringen. Den Ohrenkrabbler hat Robin bereits geschafft und Dirk hatte Glück mit einer Fliege. Elvar versucht gerade, die zweite zu fangen. Unschuldig sitzt sie neben dem Buddha auf dem Regal, während, aus ihrer Sicht, der ganze Horizont plötzlich vom Gesicht eines isländischen Titanen ausgefüllt wird. Elvar holt aus und rammt das Glas aufs Regal. Er trifft, aber leider nicht die Fliege, sondern den Buddha. Der kleine Religionsstifter springt von der Glaskante ab und fliegt halb durch das Wohnzimmer. Das Glas splittert und schneidet Elvar in die Hand. Der Riese flucht und Flo wirft sich auf den Teppich, um die Blutstropfen mit den Händen aufzuhalten. Dirk steht auf einem Hocker und bastelt derweil am Weberknecht herum, der sich nach links oben in die Ecke geflüchtet hat.
»Mist!«, schimpft Dirk, »gerade ist dem Vieh ein Bein abgefallen!«
Auf dem Weg zum Boden segelt das Bein des Knechts an Robin vorbei, der mit dem Gesicht einen
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