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Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Titel: Finns Welt - 02 - Finn reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann
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zwischen Efeuranken und lebendige, gurrende Eulen auf dem Wohnzimmerschrank.
    Sophia kehrt in die Bibliothek zurück, bemerkt das erste Mal die Kerbe, die das Regal geschlagen hat und ruft: »Oh Gott, wie sieht denn meine schöne Wand aus?«

DIE SPITZMÄUSE
    Langsam könnte man glauben, Sophia sei verrückt geworden. Also verrückter, als sie ohnehin schon ist. Sie steckt mit der Nase in einem großen Loch im Boden und sagt: »Der Gestank kommt irgendwo von unten.« Sophia hat seit heute Morgen ein Dutzend Löcher in die Terrasse gemacht. Flo und ich mussten ihr dabei helfen. Wir haben die roten Steine abgehoben und darunter gebuddelt. Es sieht nun aus wie bei diesem Minispiel in New Super Mario Bros. auf dem DS, wo zwanzig Löcher im Boden sind und man den Monty Moles, die ihren Kopf da rausstrecken, auf die Birne hauen muss. Die ganze Terrasse ist ein Schweizer Käse.
    »Wir hätten mit Lukas zu seinem Auswärtsspiel fahren sollen«, sagt Flo.
    Ich antworte nicht. Ich hätte sowieso nicht mitgedurft. Meine Eltern haben mir zu Hause einen Vortrag darüber gehalten, dass man keine irrsinnigen Gerüchte über Starschriftstellerinnen in der Nachbarschaft verbreitet, schon gar nicht in Zeiten des Internet. Mein Vater hat in der Redaktion angerufen und sie gezwungen, einen echten Artikel in der Zeitung zu schreiben. Einen Artikel über das mysteriöse Internetgerücht zu Suzanne Myers, an dem nichts dran sei und das hiermit offiziell widerlegt wird. Er hat es nicht leicht mit mir.
    »Was kann das nur sein?«, klagt Sophia und steht auf.
    »Neulich nachts habe ich hier eine Katze gehört«, sagt Flo. »Vielleicht hat sie auf die Terrasse gepinkelt.«
    »Aber der Gestank ist überall und nirgends, Schatz. Dann müsste das eine Riesenkatze gewesen sein, groß wie ein Auerochse. Das müsste so viel Pipi sein, dass sie komplett unter das Haus gelaufen ist. Hunderte Liter Pipi müssten das sein. Das macht mich alles wahnsinnig.« Sophia reißt theatralisch die Hände nach oben und geht ins Haus. Es sieht wie ein Tanz aus, obwohl sie frustriert ist. Ihre Hüfte schwingt und sie setzt ihre Füße wie beim Ballett voreinander, während sie mit den Fingern unsichtbare Glühbirnen über sich aus der Fassung dreht. Gestern Abend hat sie mit unseren Müttern zusammen die kompletten Fußleisten im Wohnzimmer abgeknipst und alle Küchenschränke ausgeräumt. Das Geschirr steht jetzt in Kartons im Flur. Die Fußleisten liegen wie Mikadostäbe im Wohnzimmer. Es sieht aus wie bei Messie-Alarm! im Fernsehen. Der Buddha auf dem Regal schüttelt innerlich den Kopf.
    »Mama, sollen wir nicht endlich einen Fachmann holen?«, fragt Flo, der Sophia mit mir ins Haus folgt. Sie setzt sich in der Küche Teewasser auf, holt die Tüte mit dem Pfefferminz aus dem Kartonchaos und legt ein paar der grünen Blätter in eine Tasse. Sie nimmt immer frische Pfefferminze, keine Fertigbeutel.
    »Mein Sohn, lass dir bitte eines gesagt sein: Es gibt keine Fachmänner.«
    »Natürlich gibt es die, Mama! Es gibt Klempner, es gibt Maurer, es gibt Elektriker. Dann gibt es bestimmt auch Gestankspezialisten. Was weiß ich, wie die heißen.«
    »Die heißen Baubiologen, Flo. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es keine Fachmänner gibt.«
    »Die gibt es schon. Du vertraust nur niemandem!« Flo drückt beide Füße fest auf den Boden und ist kurz davor, die Hände zu kleinen Fäusten zu ballen.
    Sophia bemerkt es nicht oder ignoriert es. Der Kessel pfeift und sie gießt das Teewasser auf die Blätter in der Tasse. »Wisst ihr, worin der einzige Unterschied zwischen einem normalen Mann und einem Fachmann besteht?«, fragt sie. »Helfen können einem beide nicht, aber der Fachmann kann komplizierter erklären, warum.«
    Flo schnauft. Jetzt sind seine Fäuste komplett geballt. Sophia schlürft ihren Tee. Auf der Straße fährt ein großer Wagen vor.
    »Lukas ist zurück!«, löse ich die Situation auf und renne zur Tür. Unser Freund schlurft mit hängenden Schultern hinter seinem Vater zum Haus. Vivien redet auf ihn ein und versucht, ihn zu trösten, aber er ignoriert es einfach. Wir rufen beide. Sie kommen herüber.
    »Was ist los?«, frage ich.
    »Wir haben 1:4 verloren. Beim Tabellenletzten! Obwohl, stimmt ja nicht. Jetzt sind wir Letzter.«
    »Aber ich dachte, ihr seid dieses Jahr Aufstiegsfavorit?«, sagt Flo.
    »Sind wir auch. So was nennt man Fehlstart. Das kennst du wahrscheinlich nur als Wort dafür, dass sich dein Computer aufhängt.«
    »Jetzt sei

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