Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Finster

Titel: Finster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
»Was hast du ihm erzählt? Hast du ihm alles gesagt?«
    »Nein.«
    »Es sollte unser Geheimnis bleiben. Wie konntest du es nur ausplappern?«
    »Ich habe ihm nichts verraten. Nicht über das, was wirklich passiert ist. Nichts von dem, was unter der Brücke geschehen ist. Ich habe ihm nur das erzählt, was wir uns über die Bande von Jugendlichen ausgedacht haben. Dasselbe wie Mittwochnacht.«
    »Ach, wirklich? Weißt du was? Ich kann mich nicht daran erinnern, ihm erzählt zu haben, die Typen hätten mir das Hemd vom Leib gerissen und ihre Augen an meinen unbedeckten Titten geweidet.«
    »Das ist eben typisch Kirkus. So eine Ekel-Ergänzung wie die unbedeckten Titten.«

    »Was hast du ihm noch erzählt?«
    »Ich glaub … also, du hast ihm gesagt, sie hätten auf deine Haare gepisst, weißt du noch?«
    »Natürlich.«
    »Ich hab ihn nur daran erinnert. Und ich hab ihm gesagt, dass du dich extrem gedemütigt gefühlt hast und deshalb nicht willst, dass jemand davon erfährt.«
    »Was noch?«
    »Das war’s im Wesentlichen.«
    »Im Wesentlichen ?«
    Mir schoss das Blut ins Gesicht.
    »Ich glaub, ich hab erwähnt, dass sie dich angefasst haben.«
    »Angefasst?«
    »Befummelt.«
    »Wo?«
    »An den Brüsten, glaub ich.«
    »Du hast Kirkus erzählt, sie hätten meine Brüste befummelt?«
    »Ich glaub, ich hab so was in der Art erwähnt.«
    »Vielen Dank.«
    »Er ist schwul.«
    »Und deshalb konntest du ihm das bedenkenlos anvertrauen?«
    »Es war nur, damit er versteht, warum er die Klappe halten soll.«
    »Tja, vielen Dank.«
    »Tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, dass dich das so aufregt, hätte ich ihm gar nichts gesagt.«
    »Was hast du ihm noch erzählt?«

    »Nichts. Das war alles.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Hast du dir nicht überlegt, dass es eine bessere Geschichte wäre, wenn sie mich gefickt hätten?«
    »Nein.«
    »Also, ich weiß deine Diskretion wirklich zu schätzen.«
    »Komm, Eileen, jetzt sei nicht so.«
    »Wie bin ich denn?«
    »Du bläst die Sache zu sehr auf. Das Ziel war doch, ihm klarzumachen, wie erniedrigend es für dich wäre, wenn er es jemandem erzählt …«
    »Dann hättest du ihm am besten gesagt, dass sie mich alle vergewaltigt haben.«
    »Hör auf damit.«
    »Was hast du ihm über dich erzählt? Diese Schweine haben mir die Kleider vom Leib gerissen, ihre Augen an meinen unbedeckten Titten geweidet und mich befummelt, aber was haben sie mit dir gemacht? Das ist etwas einseitig, wenn du mich fragst. Wenn du dir schon was ausdenkst, warum lässt du sie nicht deine Klamotten runterreißen und dich befummeln? Verdammt, das wäre eine viel bessere Geschichte, findest du nicht? Wenn man Kirkus’ Vorlieben bedenkt.«
    »Vielleicht.«
    » Du bist derjenige, auf den er scharf ist.«
    »Und du bist diejenige, die mein Hemd anhatte, als wir ihm Mittwochnacht über den Weg gelaufen sind.«
    Ihre Augen weiteten sich ein wenig. Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen. »Oh.« Sie blinzelte ein
paarmal. »Das ist ein Argument.« Nach einer Weile fügte sie hinzu: »Trotzdem.«
    Ich legte meine Arme um sie. »Es tut mir leid, dass ich ihm diese Sachen erzählt habe.«
    »Es ist nur … wenn es nur nicht Kirkus wäre. Er ist so ein Arschloch. Es gefällt mir nicht, dass er so was weiß. Oder solche Sachen über mich denkt. Sich vorstellt, wie ich nackt aussehe.«
    »Er ist schwul«, sagte ich noch einmal.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er schwul ist.«
    »Trotzdem.« Eileen drückte ihr Gesicht an meinen Hals. Es war warm und feucht. Sie schniefte. »Und ich hab auch noch dieses dämliche Kleid angezogen.«
    »Es ist ein wunderschönes Kleid.«
    »In seiner Gegenwart.«
    »Es interessiert ihn nicht.«
    »Das glaub ich nicht.«
    »Sollen wir rausgehen und ihn fragen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich schäme mich so.«
    »Das solltest du nicht.«
    »Und ich hab zu viel getrunken.«
    »Geht uns allen so.«
    »Aber ich bin diejenige, die vor Gott und der Welt zusammengebrochen ist.«
    »Gott wird bestimmt nachsichtig sein. Ich hab dir bereits vergeben, und wen interessiert, was Kirkus macht?«
    Sie streichelte meinen Hinterkopf. »Ich liebe dich so sehr, Eddie.«
    »Jetzt weiß ich, dass du wirklich betrunken bist.«

    »Es stimmt aber. Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt, auch als du mit Holly zusammen warst. Wusstest du das?«
    »Nein.« Bei der Erwähnung Hollys verkrampfte sich mein Magen.
    »Du hast es nicht einmal

Weitere Kostenlose Bücher