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Finster

Titel: Finster Kostenlos Bücher Online Lesen
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niemanden zur Brücke geschickt, oder die Polizisten waren da, haben aber nichts Verdächtiges gesehen.«
    »Beides möglich.«
    »Weißt du … Ach, Scheiße. Das gefällt mir nicht. Ich wollte, dass die Typen in den Knast kommen.«
    »Ich auch.«
    »Diese Brücke … ich gehe jeden Tag drüber … zwei-, vier-, sechsmal am Tag. Auch nachts. Sind die jede Nacht da drunter?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Heute Nachmittag bin ich auf dem Heimweg einen Umweg gegangen. Ich will nicht mehr über diese Brücke gehen. Aber sie könnten unter jeder Brücke stecken. Und wo sind sie tagsüber?«
    »Vermutlich laufen sie durch die Gegend und betteln.«
    Eileen schwieg ein paar Sekunden. Dann sagte sie: »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Tja, sie scheinen keine Leute von der Straße wegzuschnappen. Sonst hätten wir davon gehört.«
    »Von der Sache gestern haben wir auch nichts gehört.«
    »Ich weiß, aber das war einer von ihnen. Wenn ein Student verschwunden wäre, würde es endlos breitgetreten.«
    »Das stimmt wohl.«
    »Deshalb müssen wir uns, glaub ich, keine allzu großen Sorgen machen. Soweit wir wissen, haben sie sich nur über den Mann … hergemacht , weil er schon tot war.«

    »Falls er wirklich tot war.«
    »Ja.« Es war eine angenehme Vorstellung, dass ich ihn möglicherweise nicht getötet hatte.
    Ich werde es nie mit Sicherheit wissen.
    »Also, was sollen wir bezüglich der Trolle unternehmen?«, fragte Eileen.
    »Nicht mehr unter Brücken gehen.«
    »Das sowieso. Aber meinst du, wir sollten nochmal bei der Polizei anrufen?«
    »Wenn du möchtest. Aber ich sehe keinen großen Sinn darin. Wir haben sie letzte Nacht angerufen, als es passiert ist. Wenn sie sich da nicht drum gekümmert haben … sollten wir es vielleicht so sehen, dass sie einfach ihre Chance verpasst haben. Mittlerweile sind wir wahrscheinlich besser dran, wenn sie niemals etwas von letzter Nacht erfahren.«
    »Du meinst, wir sollten uns einfach raushalten?«
    »Glaub schon. Letzte Nacht war es etwas anderes, da hätten sie die Trolle auf frischer Tat ertappen können. Das geht nicht mehr. Es ist zu viel Zeit vergangen.«
    »Sie haben sich wahrscheinlich aus dem Staub gemacht, gleich nachdem wir weggelaufen sind«, sagte Eileen.
    »Genau. Und jetzt hatten sie genug Zeit, zurückzukehren und unter der Brücke aufzuräumen.«
    Was, wenn sie die Überreste der Leiche zurückgelassen und ihre eigenen Spuren verwischt, aber Eileens Hemd und Schlüpfer für die Polizei dagelassen haben?
    Wären sie gewieft genug, so etwas zu tun?
    »Es passt mir nicht, es einfach darauf beruhen zu lassen«, sagte Eileen. »Was ist, wenn jemand anderes genau
wie wir unter die Brücke geht und dann von diesen Leuten … überfallen wird?«
    Plötzlich kam mir ein Gedanke. »Weißt du was? Diese Typen werden sich bestimmt monatelang von da fernhalten. Sie wissen, dass sie gesehen wurden.«
    »Das stimmt«, sagte Eileen. »Du hast Recht.«
    »Willst du hingehen und nachsehen?«
    »Träum weiter.«
    Ich fragte mich, ob ich unter die Brücke gehen sollte, nur um nachzusehen, was sie zurückgelassen hatten. Der Gedanke jagte mir Angst ein.
    Auf keinen Fall, dachte ich.
    Aber ich sollte es tun.
    Ich mach’s nicht.
    »Ich will ja nicht vom Thema ablenken«, sagte ich, »aber wie lange möchtest du dich von mir fernhalten?«
    »Ich möchte mich überhaupt nicht von dir fernhalten. Ich glaube nur, dass es das Klügste ist. Meinst du nicht?«
    »Doch, ich glaub schon.«
    Mit tieferer Stimmer als zuvor sagte sie: »Ich vermiss dich jetzt schon.«
    »Ich vermiss dich auch.«
    »Wir müssen uns eine Weile mit dem Telefon begnügen.«
    »Das ist nicht das Gleiche«, sagte ich.
    »Ich weiß. Tut mir leid.«
    »Ist nicht deine Schuld.«
    »Auf eine Art schon. Es war meine großartige Idee, unter die Brücke zu gehen. Wenn wir das nicht gemacht hätten, wäre das alles nicht passiert.«
    »Das war es wert.«
    Sie lachte leise. »Findest du?«
    »Klar.«
    »Du bist so …« An der Art, wie ihre Stimme versickerte, hörte ich, dass sie zu weinen begann.
    »Ist schon gut«, sagte ich. »Alles ist in Ordnung. Wir bleiben einfach für ein paar Tage getrennt … bis unsere Gesichter verheilt sind, okay?«
    »Einverstanden«, sagte sie.
    »Dann können wir wieder zusammen sein. Alles wird wunderbar, und wir gehen nie mehr unter irgendwelche Brücken.«
    »Ja.«
    »In der Zwischenzeit«, sagte ich, »können wir den verpassten Stoff nachholen.«
    Sie schniefte. »Und den

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