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Finster

Titel: Finster Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schlaf.«
    »Genau.«
     
    Als wir auflegten, waren wir uns in den zwei wichtigsten Punkten einig: wir würden nicht noch einmal die Polizei anrufen, und wir würden uns für die nächsten Tage voneinander fernhalten.
    Ich starrte das Telefon an und seufzte. Schon jetzt vermisste ich den Klang ihrer Stimme, ihren Anblick und ihre Berührungen. Ich wünschte, sie wäre hier bei mir. Würde mit mir auf dem Sofa sitzen. Wein trinken. Vielleicht meine Kleider tragen, ohne was darunter.
    Aber da das nun mal nicht möglich war …
    Mein Herzschlag beschleunigte sich vor Aufregung. Ich ging ins Schlafzimmer und stellte den Wecker auf
23:00 Uhr. Dann schaltete ich das Licht aus, zog mich aus und ging ins Bett.
    Eine Zeit lang war ich zu aufgewühlt, um einzuschlafen. Zu viele Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, manche aufregend, manche unangenehm.
    Beruhige dich, sagte ich mir. Komm runter und schlaf einfach, dann ist es, ehe du dich versiehst, elf Uhr.

30
    Ich schlief tief und fest. Als der Wecker um elf klingelte, schaltete ich ihn aus und überlegte, ob ich aufstehen sollte.
    Vergiss es, dachte ich. Ich muss endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen. Eigentlich sogar mehrere Nächte.
    Es ist sowieso zu gefährlich da draußen.
    Und Dämonen wie aus bösem Traume,
durchschleichen die verlass’ne Nacht
    Ich wusste nicht, von wem diese Zeilen stammten, aber sie klangen nach Coleridge.
    Eileen könnte sie vielleicht zuordnen.
    Sie ist nicht hier.
    Darum geht es ja gerade, wurde mir klar. Eben weil sie nicht hier ist, habe ich mir den Wecker gestellt, um durch die Straßen zu streifen und nach dem geheimnisvollen Mädchen zu suchen.
    Will ich das wirklich? Es ist schlimm da draußen.

    Zu viele verdammte Dämonen. Ich könnte einfach weiterschlafen.
    Geh lieber morgen Nacht raus. Jetzt nicht. Und warum solltest du überhaupt rausgehen?
    Wenn ich wirklich rausgehe, schnappen sie mich.
    Wenn ich nicht rausgehe, werde ich sie nie wiedersehen.
    Ich habe sie letzte Nacht nicht gesehen. Und ich werde sie diese Nacht auch nicht sehen, wenn ich hierbleibe, wo es bequem und sicher ist.
    Plötzlich war ich nicht mehr müde, sondern aufgeregt und ängstlich. Ich stieg aus dem Bett. Es war kalt im Zimmer. Ich zitterte, während ich mich schnell anzog.
    Im Erdgeschoss stand die Tür zur Wohnung der Fishers offen.
    Na toll.
    Bin ich ihr Unterhaltungsprogramm?
    Ich sollte umziehen, dachte ich. Mir eine Wohnung suchen, in der ich kommen und gehen kann, ohne dass ein Paar Spione jede meiner Bewegungen überwacht.
    Ich blickte nach vorn und hob grüßend meine Hand, während ich schnell an ihrer Tür vorbeiging. Ich hörte, dass in der Wohnung der Fernseher lief und Andy Kaufmann in einer Wiederholung der Sitcom Taxi den Automechaniker Latka spielte.
    Als ich an ihrer Tür vorbei war, legte ich einen Schritt zu. Ich sah mich nicht um. Trotzdem nahm ich, während ich um die Ecke in den Flur bog, aus den Augenwinkeln jemanden hinter mir in der Nähe der Tür wahr. Einer der Fishers - ich wusste nicht wer - beobachtete mich aus dem Wohnungseingang. Er oder sie sagte nichts.

    Schieß doch ein Foto, dachte ich. Da hast du länger was von.
    Ich eilte durch den Flur und befürchtete, dass mein Beobachter mich zurückrufen würde.
    Kein Grund zur Eile. Komm zurück und lass uns ein bisschen plaudern.
    Nein danke.
     
    Sag mal, was treibt dich um diese Zeit nach draußen? Und was ist eigentlich mit deinem Gesicht passiert?
    »Geht euch nichts an, Leute«, murmelte ich.
    Du solltest dich so spät nicht mehr allein draußen herumtreiben , warnte mich der alte Mann in meiner Vorstellung. Das ist gefährlich. Nachts kommen die Dämonen aus ihren Löchern und wollen dich fertigmachen.
    Danke für die Warnung, dachte ich. Du erzählst mir nichts Neues.
    Tatsächlich hatte ich gewisse Dämonen schon in meine Planungen einbezogen, indem ich eine Strecke wählte, die westlich der Division Street verlief, bis ich weit genug nördlich der Brücke wäre.
    Ich würde mich nicht nur bis hinter der Brücke, sondern bis hinter dem Wohnheim von der Division Street fernhalten. Weder wollte ich von Erinnerungen an Holly überfallen werden, noch legte ich Wert darauf, dass Eileen mich vom Fenster aus vorbeigehen sah.
    Die Straße, der ich nach Norden folgte, hieß Fairmont Street. Wie die Division kreuzte sie den Old Mill. Die Brücke ähnelte der anderen, war jedoch älter und schäbiger. In die Brüstungen waren vier Laternenpfähle eingelassen,
zwei auf jeder

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