Leben einen Gedicht-Wettbewerb gewonnen, und ich bezweifle, daß man sie aufgrund ihrer Naturbeschreibung findet. Aber sie ist dort draußen, in der freien Natur, und möglicherweise geht es ihr dreckig, doch sie ist sicherlich nicht in einem Gebäude. Ich möchte eine Vermutung wagen, nämlich daß sie sich, was von Professor Gray zurückgewiesen wird, irgendwo in einem Auto aufhält, und hier kann uns der vermeintliche Name des Autors (A. Austin, 1853-87) einen wesentlichen Hinweis geben. Wie wäre es mit einem Austin mit einer A-Zulassung? Es müßte ein 1983er Modell sein, ja, und können wir die Zulassungsnummer nicht auch erraten? Ich schlage vor A 185 - dann drei Buchstaben. Wenn wir 3 = C, 8 = H und 7 = G (der dritte, der achte und der siebente Buchstabe des Alphabets) annehmen, haben wir A 185 CGH. Vielleicht siecht unsere junge Dame also in einem ältlichen Metro dahin? Und wenn das so wäre, Sir, müssen wir eine Frage stellen: Wer ist die Besitzerin dieses Autos? Findet sie!
Mit freundlichen Grüßen
GILLIAN RICHARD
26 Hayward Road
Oxford
Von Miss Polly Rayner
Sir, ich entnehme Ihrem Bericht über das Verschwinden einer schwedischen Studentin vor einem Jahr, daß ihr Rucksack in der Nähe des Dorfes Begbroke in Oxfordshire gefunden wurde. Es mag sein, daß ich Ihren eigenen Kreuzworträtseln zu sehr verfallen bin, aber sicher ist es doch gerechtfertigt, hier ein paar
zu entdecken? Das <-broke> im Namen des Dorfes geht auf das angelsächsische Wort zurück, was oder bedeutet. Und da ein Synonym von (fragen) ist — wie sonst sollen wir die drei ersten Wörter in Zeile 7 deuten: ? Tatsächlich wird dieser Hinweis fast umgehend zwei Zeilen weiter bestätigt mit der Aufforderung . Als die bezeichnen die Bewohner von Begbroke ihr Wirtshaus, und auf dieses Wirtshaus und seine Umgebung sollte meiner Meinung nach die Polizei ihre Untersuchungen konzentrieren.
Mit freundlichen Grüßen
POLLY RAYNER
Vorsitzende
Woodstock Local History Society
Woodstock
Oxon.
Das war schon besser! Strange hatte früher am Tag die vorgeschlagene Zulassungsnummer durch den Verkehrscomputer des Präsidiums gejagt. Kein Glück! Doch dies war genau die Art von närrischer, einfallsreicher Idee, die das Geheimnis lüften und zusätzlich noch mehr Ideen dieser Art anregen könnte. Als er (er hatte auch die Postkarte gelesen!) Morse am gleichen Sonnabend nachmittag anrief, war er nicht im geringsten erstaunt über Morses scheinbaren (doch sicher nur scheinbar?) Mangel an Begeisterung, den Fall sofort zu übernehmen. Ja, Morse hatte noch ein paar Tage Urlaub übrig — aber nur bis Freitag! —, doch wirklich, dieser Fall lag genau auf der Linie des alten Knaben! Wie zugeschnitten für Morse, dieser Fall Schwedenmädchen...
Strange beschloß jedoch, die Dinge für eine Weile ruhen zu lassen
— nun ja, bis zum nächsten Tag. Er hatte im Augenblick genug am Hals. Der vergangene Abend war übel gewesen, Stadt- und Grafschaftspolizei voll im Einsatz bei dem (tatsächlich!) Aufruhr in der Broadmoor Lea-Siedlung: Autodiebstahl, Spritztouren, Rammereien, Steinewerfen... Und Samstag und Sonntag abend standen noch bevor! Betrübt dachte er nach über den beginnenden Zusammenbruch von Recht und Ordnung, die Mißachtung von Autorität
— Polizei, Kirche, Eltern, Schule... Doch in einer lästigen, unerforschten kleinen Ecke seiner Erinnerungen wußte er, daß er beinahe etwas von all dem verstehen konnte — einen winzigen Bruchteil. Er erinnerte sich, daß er als Junge — und als ziemlich privilegierter Junge obendrein — den geheimen Wunsch gehegt hatte, einen kompakten Ziegelstein durch das Fenster eines besonders wohlausgestatteten Hauses zu werfen...
Aber ja —ganz eindeutig ja! — er würde sehr erleichtert sein, wenn Morse die Verantwortung für den Fall übernehmen und ihn, Strange, entlasten würde.
So kam es, daß Strange Morse an jenem Sonnabend nachmittag angerufen hatte.
« Welchen Fall?» hatte Morse gefragt.
«Sie wissen verdammt gut...»
«Ich habe noch Urlaub, Sir. Ich versuche, meine Wohnung auf Vordermann zu bringen.»
«Haben Sie getrunken, Morse?»
«Fange gerade an, Sir.»
«Was dagegen, wenn ich komme und Ihnen Gesellschaft leiste?»
«Nicht heute nachmittag, Sir. Ich habe gerade ein wunderschönes — das ist wirklich merkwürdig! — ein wunderschönes Mädchen aus Schweden hier bei