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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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tiefes Entsetzen verbergen zu können. Und das gegenteilige, aber überstarke Gefühl v o n ... na ja, Einsamkeit ... so was wie Frieden. Und Vollständigkeit.
    »Hört mal, das ist doch alles Unsinn.« Alex versuchte, ihren Kopf wieder klar zu kriegen. »Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit irgendeiner Billig-Kopie aus Massachusetts zu beschäftigen.«
    »Was könnte denn wichtiger sein als herauszufinden, wer sie eigentlich ist?«, wollte Lucinda wissen. »Meine Moni«, fuhr Alex sie an. »Das ist ein ganzes Stück wichtiger. Ich werde sie jetzt sofort anrufen.« Evan stellte sich vor sie und drückte ihr sanft die Schulter. »Du hast vor weniger als einer Stunde noch mit deiner Mutter gesprochen. Ich möchte bezweifeln, dass sich seitdem was verändert hat.«
    Er hatte natürlich Recht. Noch vor dem Riesenrad-Trip war Alex wie eine Irre zur nächsten Telefonzelle gerannt, um ihre Mutter anzurufen. Sie war zurück aus der Klinik und wieder in ihrem Waschsalon. Sie hatte sofort abgenommen. Zwischen ihren Hustenanfällen hatte Sara Alex mitgeteilt, dass die Ergebnisse der Untersuchung noch nicht da seien. »Nur die Ruhe, Süße. Wir sehen uns später. Unternimm noch was mit deinen Freunden, du hast dir ein bisschen Spaß verdient.« Spaß, klar. Sie durfte nicht vergessen, das auf die Liste der zu erledigenden Dinge zu schreiben. Jetzt wurde sie von Lucinda bedrängt. »Es sind ihre Augen, Als. Das Mädchen hat den gleichen Spuk-Blick wie du.« Alex weigerte sich, darauf zu reagieren. Aber das hielt Luce nicht davon ab, wie eine Besessene weiterzumachen. »Glaubst du denn nicht an das Schicksal? Wir haben doch alle irgendwelche Doppelgänger. Es war Schicksal, dass du deinem gerade begegnet bist... «
    »Alle irgendwelche Doppelgänger! Du treibst dich zu viel in diesen Buchläden mit Esoterik rum, Luce.« Evan lachte, aber selbst das konnte Lucindas eiserne Entschlossenheit nicht brechen. »Du kannst dich über mich lustig machen, so viel du willst, Alexandra Nicole Fielding, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Dieses Mädchen bist du.«
    »Und dieses Mädchen ...« Aus den Augenwinkeln hatte Alex eine blassblonde Touristin mit Sonnenbrille entdeckt. In der Hoffnung, Luce ablenken zu können, drehte sie sich rasch um und zeigte auf die Blondine. »Ist das nicht Marleigh Cooper? Vielleicht versteckt sich deine abwesende Lieblingsdiva am helllichten Tage genau hier. Komm schon, Luce, das ist doch genau dein Ding. Wo ist denn dein berühmter Spürsinn, wenn man ihn wirklich braucht?«
    Der Schlag ging völlig daneben. Lucinda und Evan wandten sich zwar schnell um, aber das Mädchen, auf das Alex gezeigt hatte, war etwa zwanzig Zentimeter zu klein, um für Marleigh durchzugehen.
    »Du versuchst nur, mich abzulenken«, grinste Lucinda. »Aber das wird nicht funktionieren.« Während das Trio durch den Park wanderte,
    gelang es Alex, sich aus dem Gespräch ihrer Freunde auszublenden. Einfach »Klick!« und fertig. Nur jenen Schalter, um einen Gedanken abzustellen, der sich endlos in ihrem Kopf wiederholte, fand sie nicht. Jenen Gedanken, der immer wieder von neuem um das kreiste, was gerade geschehen war. Sie versuchte sich zu wappnen.
    Sie sahen sich wirklich überhaupt nicht ähnlich. Na gut, vielleicht die Gesichtszüge ein bisschen. Aber die kleine Camryn war eindeutig sauberste Massachusetts-Schickeria, einschließlich Handy, die totale Anziehpuppe. Und Alex fühlte sich, als habe sie sich eine Grippe eingefangen, bloß weil sie einen Blick auf das Mädchen geworfen hatte? Das Mädchen. Ein kleines Mädchen. Sehr klein, sehr jung ... Plötzlich wurde Alex von einem Sog überwältigt, der mächtiger war als ihre Grübeleien, dring licher als alles, was sie je zu v o r erlebt hatte. Es war, als ob sie mit einem Mal genau wusste, wo sie gebraucht wurde. Und ohne ein Wort der Erklärung oder Verabschiedung an ihre Freunde zu richten, folgte Alexandra Nicole Fielding diesem Gefühl.
     
    Es geschah. Oh nein, nicht hier. Nicht jetzt. Nicht schon wieder.
    Cams Sehkraft verschärfte sich plötzlich, zugleich wurde ihr Gehör träger.
    Sie wusste, dass Beth mit ihr sprach, aber sie konnte die Worte nicht verstehen. Was sie sah, obschon sie zu weit entfernt war, als dass sie es so deutlich hätte erkennen können, war der eiserne Bogen des Riesenrads, der sich gegen den orangeroten Nachmittagshimmel abzeichnete. Ganz oben saßen ein Mann und eine Frau und hielten sich am Sicherheitsgeländer vor sich fest. Zwischen

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