Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
Vom Netzwerk:
im Fernsehen gesehen.«
    »Ja, stell dir mal vor! Auch in der Wildnis Montanas haben wir Fernseher«, gab Alex zurück. »Auch Zeitungen und Zeitschriften. Und einige von uns können sogar lesen.« Cam zuckte zusammen. Das Mädchen, das vielleicht ihre eigene Schwester war, ihre Zwil lingsschwester, war so eine Nervensä ge. Ihr Sarkasmus war zermürbend. Dann kriegte Cam Gewissensbisse - Alex' Mutter war gerade gestorben, das Mädchen war in einer fremden Umgebung und wusste nicht einmal, wie sie da hingekommen war.
    Wahrscheinlich, dachte Cam, musste sie Alex einiges nachsehen. Und dennoch wollte Cam nicht alles, was sie sagte, auf die Goldwaage legen. Immerhin waren die vergangenen Tage und Stunden auch für sie nicht unbedingt traumafrei gewesen. Sie hatte gerade herausgefunden, dass sie adoptiert war! Und trotzdem führte sie sich nicht so auf. Na egal. Cams Handy klingelte. Halbzeit, dachte sie.
    »Wir haben sogar Handys«, fügte Alex verächtlich hinzu und beobachtete Cam, die das Gerät aus ihrer Tasche fischte. »Aber nur die überprivileg ierten, total trendbegeisterten Montana-HightechFanatiker unter uns.« Cam zögerte, das Telefon schon in der Hand. »Ich muss ja nicht drangehen« , sagte sie, weil sie sich von Alex dazu genötigt fühlte. »Warum denn nicht? Bloß weil eine Außerirdische aus dem hintersten Montana hier gerade gelandet ist? Ich bitte dich! Lass dich nicht stören.«
    »Danke für die Erlaubnis«, brummte Cam und klappte das Telefon auf. Es war Beth. »Cami. Himmel. Es ist furchtbar. Du glaubst ja gar nicht, was passiert ist!«
    »Danke gleichfalls. Ich habe hier schon genug Furchtbares, mit dem ich zurechtkommen muss«, murmelte Cam in der schwachen Hoffnung, dass Alex nicht zuhörte. Zuhörte ? Das Mädchen konnte Gedanken lesen, erinnerte sie sich. » Jetzt mal im Ernst. Sie haben eine Leiche gefunden«, sprudelte es aus Beth heraus. »Ein blondes Mädchen, etwa in Marleighs Alter.«
    Cam überlief ein kaltes Zittern. Sie blickte auf und bemerkte, dass Alex sie anstarrte. Ihre Lippen formten das Wort: »Wo?«
    »Wo denn? Ich meine, wo haben sie die Leiche gefunden?«, fragte Cam in den Hörer. »In Boston. Angeblich in der Nähe eines der Colleges. Sie sagen noch nichts Genaues, aber ... bitte, Cam, du musst jetzt eine deiner Ahnungen kriegen - und mir sagen, dass es nicht Marleigh ist.«
    »Sag ihr, dass sie es nicht ist und leg einfach auf«, befahl Alex und wandte sich wieder um, dem Foto von Cam, Marleigh und Tonya zu.
    »Ich muss los. Hab leider überhaupt keine Zeit« , sagte Cam und beendete das Gespräch, rasend vor Wut. Was bildete sich dieses Mädchen eigentlich ein? Sie, Cam, so herumzukommandieren - Einen Augenblick lang starrte sie auf Alex' Rücken und dann konzentrierte sie ihren wütenden Blick auf das Marleigh-Tonya- Bild. Ein erschreckendes Zischen war zu hören und die Heftzwecken, mit denen das Bild an der Wand befestigt war, qualmten, glühten und schmolzen dann. Als das versengte Foto zu Boden glitt, machte Alex einen Satz zurück. Beeindruckt brach sie in ein breites Grinsen aus. » Heißer Trick! Wer bist du denn eigentlich - Uri Geller, der Mann, der die Löffel verbiegt? Ich meine, wie machst du das bloß?«
    »Keine Ahnung«, gestand Cam zitternd. Hin-und hergerissen zwischen Schrecken und Freude war ihr beinahe schwindelig. »Was provozierst du mich auch so ?«
    »Ich dich ? .« Mit einem Mal lachte Alex. »Pack dich an deine eigene Nase«, sagte sie.
    »Deine oder meine, ist doch egal«, erwiderte Cam und brach ebenfalls in Lachen aus. Schnaubend und röchelnd lief sie ins Badezimmer, um sich ein Taschentuch zu organisieren. »Ist dir schon jemals etwas ähnlich Merkwürdiges passiert?«, rief sie Alex zu. »Bitte sag Nein.«
    Es tat so gut zu lachen. Es war albern und unbeschwert. »Warum fragst du ? Findest du wirklich, dass wir uns ähnlich sehen?«, erkundigte sich Alex ausgelassen. Cam brachte keine Antwort zu Stande. Aufgelöst in schrillem Lachen war sie kaum in der Lage, ein Wort herauszubringen. Ihr Lachkrampf hatte sie noch nicht vorüber, als ihre Eltern durch die Tür ins Zimmer stürzten.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Dave besorgt. » Camryn, was ist denn mit dir passiert? Was hast du mit deinen Haaren gemacht?«
    Er sah natürlich Alex an. Schallendes, hysterisches Gelächter lenkte seine Aufmerksamkeit zum Badezimmer. »Ich bin hier drüben« , gackerte Cam und winkte aus dem Türrahmen. Dave schnappte nach Luft. Sein Gesichtsausdruck

Weitere Kostenlose Bücher