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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Kleidungsstücke, die sie unter ihrem flatternden Mantel trug.
    »Viele der erfahrendsten Zauberer und größten Hexen der Welt wohnen in Los Angeles«, entgegnete Ileana. »Ich habe dutzende von hervorragenden Medien, Zöglingen, Protektoren und Wächtern ... « Sie war wirklich noch sehr jung, dachte Karsh, der sich wie so oft darüber wunderte, dass ihn ein Gefühl von Zuneigung für das eitle kleine Geschöpf überkam. »... Hexen und Hexenmeistern aus allen Fachgebieten getroffen« , fuhr Ileana hitzig fort. »Ratet mal, wer auch dabei war.«
    »Soll ich dafür auf die telepathischen Kräfte verzichten, die ich schon vollkommen beherrschte, bevor Ihr auch nur geboren wart?«, murmelte der müde Karsh. Laut fragte er: »War es vielleicht Bruce Stanley? Herrscher über ganz Hollywood ... « Wie nannte man ihn noch, in allen Zeitschriften und Klatschblättern Amerikas? Guru? Adonis? Rambo? Karsh versuchte, sich zu erinnern.
    »Angeber!« Ileana funkelte ihn wütend an. Sie hatte Recht, dachte Karsh. Musste er denn seine überlegene Begabung noch unter Beweis stellen, wenn sie ohnehin schon so durcheinander war? Einen Augenblick später, als er das Kribbeln in seinen Händen und Füßen spürte und das Gewebe zwischen seinen Fingern wachsen sah, wurde ihm deutlich, wie groß das Ausmaß ihrer Verärgerung wirklich war. »Lasst das unverzüglich sein, Ileana!«, krächzte er und fühlte, wie seine Kehle anschwoll. »Verwandelt mich in einen Frosch und ich bringe Euch unter Anklage.
    Machtmissbrauch, Verzauberung eines Älteren ...« Ihre Kühnheit schockierte ihn, doch zugleich fühlte er einen gewissen Stolz. Es war ihm nicht klar gewesen, wie weit sich ihre Kräfte entwickelt hatten. »Habe ich gestern gelernt«, prahlte Ileana. »Ich wollt's nur mal ausprobieren.« Als sie den Wald verließen, bemerkte Karsh noch weitere Hinweise auf die wachsenden Fähigkeiten Ileanas. Ihr Kräutergarten war eine Pracht. Die Pflanzen wirkten doppelt so groß wie noch vor wenigen Tagen. Er konnte seine Bewunderung nur schwer unterdrücken - und kam auf den Gegenstand ihres Streites zurück. »Es tut mir Leid, dass meine Entscheidung Euch verstimmt«, sagte er vorsichtig. »Ihr wisst, dass ich mich nur selten einmische. Aber ich spürte, dass Artemis in Gefahr schwebte.«
    »Und Eurer Meinung nach ist sie jetzt also in Sicherheit?«, schnaubte Ileana. »Wenn Thantos eine von ihnen fände, dann wäre diese in Gefahr. Wenn er sie beide auf einmal erbeutet, dann bedeutet das schlichtweg Verdammnis.«
    »Sie hatte niemanden, der ihr hätte helfen können. Keinen Ort, an den sie gehen konnte.«
    »Verdammnis!«, wetterte Ileana. »Und zwar für alle Beteiligten, wie ich Euch vielleicht erinnern darf. Ich bin zum Vormund der Mädchen ernannt worden. Wer, glaubt Ihr, oh alter Hexer der vielen Gestalten, wird wohl dafür verantwortlich gemacht werden, wenn man sie findet? Ich allein.«
    »Schiebt die Schuld einfach auf mich«, riet Karsh vergnügt. »Das werde ich auch tun!« Mit diesen Worten schien der Zorn wie ein tiefer Seufzer aus der noch jugendlichen Hexe zu fahren. Ihre schmalen Schultern fielen herab. Ihr schönes Gesicht nahm einen todernsten Ausdruck an. Für diesen kurzen Augenblick wirkt sie einfach so wie sie ist, dachte Karsh zärtlich. Eine unerfahrene Zauberin, die sich noch immer davor fürchtet, einen Fehler zu machen. »Erhabene«, sagte er sanft, »sie sind sich schon begegnet. Ich habe sie beobachtet. Ihre Kraft ist eindrucksvoll. Doppelt so stark wie die von einer allein. Sie werden dieser Kraft auch bedürfen, um sich ihrer Feinde zu erwehren. Um sich vor der Gefahr zu schützen, werden sie zusammenarbeiten müssen.«
    »Wissen sie von Lord Thantos ?«
    »Noch nicht...«
    »Gut«, befand Ileana. »Ihr werdet ihnen nichts sagen. Sie sind zu jung, um zu erfahren, dass sie das Objekt eines solchen Zornes sind.«
    »Ja, gute Hexe.«
    »Göttin«, fuhr Ileana ihn an und nahm ihm den Koffer ab. »Ich wusste gar nicht, dass Brice Stanley einer der unseren ist«, sagte sie mit dem Tonfall eines verdrossenen Kindes. »Er wirkt so ... menschlich.« Karsh beschloss, dass es zwecklos wäre, sie daran zu erinnern, dass der junge Filmstar in der Tat ein Mensch war, dass sie, die Hexen und Zauberer, alle Menschen waren. Gewöhnliche Menschen mit besonderen, außergewöhnlichen Talenten und Fähigkeiten - wie freies Schweben, Verwandlung, Beschwörungen, Hellsichtigkeit, Gedankenlesen und Ähnlichem. Egal, welches Niveau sie

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