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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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den Wohnwagen. Kannst du irgendwie Gedanken lesen oder so? Ich meine, kannst du das hören, was Menschen nicht laut aussprechen?«
    »Normalerweise nicht«, erwiderte Cam vorsichtig. »Du denn?«
    »Manchmal«, sagte Alex. »In der Schule habe ich mal gehört, was dieser Typ, Andy Yatz, über mich gedacht hat.«
    »Und ich kann Sachen sehen«, brach es aus Cam heraus. »Ich meine, ich kann mir manchmal total deutlich irgendwelche Dinge vorstellen, bevor sie geschehen.«
    »Kannst du Gegenstände durch deine Gedanken verrücken?«, wollte Alex wissen.
    »Nein. Du?« Cams Herz schlug wie wild. Sie hätte beinahe zur gleichen Zeit geweint und gelacht. Es war einfach vollkommen verrückt, dass sie sich so mit jemandem unterhalten konnte, den sie kaum kannte, über Dinge sprechen konnte, die sie mehr oder weniger schon immer vor allen anderen geheim gehalten hatte. Und diese Fremde, dieses Mädchen, das sie gerade erst kennen gelernt hatte, verhielt sich, als fände sie das alles ganz normal.
    »Abgesehen davon, dass ich Schrauben an Riesenrädern auf hundert Meter Entfernung drehen kann, meinst du?« Die Situation war vollkommen absurd, befand Alex. Na gut, sie sahen sich sehr ähnlich, sie waren sich auch in ihrem Wesen seltsam ähnlich, aber im Grunde genommen war dies eine Unbekannte, der sie ihre ganzen Geheimnisse erzählte. Sie ließ sich rücklings auf den Haufen mit der Urlaubsausrüstung fallen. »Ich weiß es nicht« , log sie. »Das glaube ich dir nicht, Alex. Du kannst es, du willst bloß nicht, dass ich dich für versponnen halte.«
    Alex fiel die Kinnlade runter. »Na, diese Bemerkung war ja wohl auch ganz schön spinnig. Nicht schlecht für jemanden, der keine Gedanken lesen kann. Und wenn wir schon mal dabei sind: Wie hast du denn diese Schrauben zum Schmelzen gebracht?«
    »Keine Ahnung.« Cam setzte sich auf ihr eigenes Bett, Alex gegenüber, die an die Decke starrte. »In letzter Zeit sind eine ganze Menge gruseliger Sachen passiert... «
    »Ach wirklich? Erzähl mir mehr«, bemerkte Alex sarkastisch. Dann, nachdem sie einen Moment lang geschwiegen hatte, fragte sie so gelassen wie möglich: »Kennst du irgendwelche Beschwörungen?«
    » Was bitte?«
    »Du weißt schon, irgendwelche Wünsche oder Hoffnungen in Versform.« Im gleichen Augenblick bereute sie ihre Frage. Sie musste sich wie ein vollkommener Trottel anhören, dachte sie, wie irgendein zauberstabschwingender, barfüßiger Depp. Na ja, zumindest hatte sie nicht auch noch irgendwas von Kristallen und Kräutern geschwafelt.
    War es das, was sie - unterbewusst - damals am Riesenrad gemacht hatte? Was sie beide gemacht hatten? Entgegen ihrer Erwartungen erwiderte Cam leise: » Ich bin nicht sicher. Vielleicht.«
    »Vielleicht was ? Vielleicht kannst du zaubern?«
    »Neulich, im Erlebnispark«, erwiderte Cam, »ist etwas total Merkwürdiges geschehen.«
    »Hey, Klasse, die Untertreibung des Jahrtausends«, lachte Alex. Cam grinste. »Kennst du denn welche? Beschwörungen? Zaubersprüche ?«
    »Klar« , sagte Alex mit gespielter Überheblichkeit. »Ich kenne ganze zwei. Für einen braucht man einen magischen Kristall.«
    Sie hatte damit gerechnet, dass Cam aufstöhnen, kichern oder ihr einfach sagen würde, dass sie nicht alle Tassen im Schrank hätte. Stattdessen erwiderte Miss Mass achusetts: »Kannst du ihn mal aufs agen?«
    »Ahm ... sicher«, stammelte Alex. »Aber du musst dich umdrehen, weil der Spruch unheimlich starke Kräfte hat. Sonst tust du nachher noch irgendwas, das du anschließend bereust.« Zu ihrer Verwunderung drehte sich Cam gehorsam zur Wand.
    »Also gut, dann wollen wir mal.« Alex schloss die Augen und rief sich Docs Worte in Erinnerung. Es gefiel ihr, dass sie sich an die meisten erinnern konnte. An die meisten, aber eben doch nicht an alle. Dann geschah etwas Verblüffendes. Cam, die Alex noch den Rücken zugekehrt hatte, vervollständigte den Spruch. »Wollen wir doch mal sehen, was du alles so zwischen deinen schäbigen Klamotten versteckt hast« , erklärte Alex und griff hinter sich in das Chaos von Klamotten. »Und übrigens: Wenn es um gruselige Begebenheiten geht, dann kannst du wirklich nicht mithalten. Glaub mir, im Vergleich zu meinem Leben verläuft deines in vollkommen geordneten Bahnen«, sagte sie, setzte sich wieder aufrecht hin und zog eine CD-Hülle hervor, die irgendwo in dem riesigen Haufen gelegen hatte. »Deine Mom. Tut mir Leid.« Cam sah Alex an. »Wie geht es ihr?«, erkundigte sie sich

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