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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Geld geben. Wenn du wirklich so dringend wegwillst.« Alex' Tonfall wurde sanfter. »Na ja, erst mal muss ich wohl hier bleiben, bis die Testergebnisse da sind. Und ich bin es gewohnt zu arbeiten. Seit langem. Außerdem sah es irgendwie lustig aus mit Beth - lieber passe ich auf irgendwelche Gören auf, als dass ich mich in einem erdrückenden Kartenhäuschen in diesem spießigen Erlebnispark einsperren lasse.« Cam lächelte. »Du magst Kinder wohl gern, wie ?«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Alex. »Dieses Mädchen, auf das Beth aufpasst, du weißt schon, Jenny. Die hat sich diese Marleigh-Geschichte voll zu Herzen genommen.«
    »Das haben doch alle in der Stadt - falls dir das entgangen sein sollte.«
    »Da ist aber noch was anderes dran. Das arme Kind glaubt, dass sie an Marleighs Verschwinden Schuld hat, das ist absurd.« Cam stellte die Müslischalen ab. »Hör mal, du hast gerade mal eine halbe Sekunde mit Jenny verbracht. Und jetzt behauptest du, dass du so viel über sie weißt?« Leise erwiderte Alex: »Sie ist total durcheinander. Beth hat das auch bemerkt. Sie weiß nur nicht warum, geschweige denn, wie sie Jenny helfen kann.«
    Blitzschnell hatte Cam den Ausdruck in Alex' Augen erkannt. »Du hast da so eine Ahnung, stimmt's ? Du denkst, dass Jenny, eine Siebenjährige, etwas über Marleigh weiß. Absoluter Unsinn!«
    »Ich weiß nur so viel: Jenny hat eine Heidenangst. Vielleicht hat sie irgendwas gesehen, vielleicht auch nicht. Aber ich will ihr helfen, wenn ich das kann. Ich will, dass wir beide ihr helfen.«
    »Was können wir denn machen?«, forderte Cam sie heraus. »Es ist natürlich schrecklich, dass sich die Kleine Vorwürfe wegen Marleighs Verschwinden macht. Aber was sollen wir daran ändern? Sicher bildet sie sich das nur ein; alle r e den nur noch über den Fall Marleigh Cooper. Was weiß ich - wir sind ja keine Psychologen oder so was. Wir sind doch selber bloß Kids - und haben unsere eigenen Probleme.«
    »Du und ich«, sagte Alex und blickte Cam geradeheraus an. »Wer auch immer wir eigentlich sind. Wir sind alles andere als >bloß Kids<.«
    »Okay«, antwortete Cam. »Du hast Recht.«
    Eine halbe Stunde später, nachdem sie sich von Beth die Adresse besorgt hatten, klingelten sie an Jennys Haustür. Da Cam die Eltern des Mädchens schon einmal getroffen hatte, war es ihre Aufgabe, sie an die Tür zu locken. Und während Cam mit Jennys Mom plauderte und ihr erklärte, dass Jenny gestern ziemlich durcheinander gewesen war und es ihr vielleicht gut tun würde, ihnen zu erzählen, was sie bedrückte, sollte Alex sich noch einmal mit
    Jenny unterhalten. Alex fand Jenny in ihrem Zimmer. Die Wände waren übersät von Bildern. Einige davon waren selbstgefertigte WachskreideGemälde auf Packpapier, andere Abbildungen von Marleigh Cooper, ausgeschnitten aus Hochglanzzeitschriften. Jenny war noch im Bett und trug einen Schlafanzug. Sie umklammerte ein Buch, ihre Haare standen um ihren Kopf, eine ungekämmte, krause Locken-Kugel. »Hi, Jenny.« Alex winkte ihr aus dem Türrahmen zu. »Erinnerst du dich noch an mich? Wir haben uns gestern beim Ententeich kennen gelernt.«
    Jennys hellblaue Augen musterten Alex. Ihr vogelgleicher Körper versteifte sich. Alex wurde von den Erinnerungen an ihre eigene krankhafte, kindliche Furcht übermannt, die sie immer überfallen hatte, wenn Hardy Beeson im Türrahmen stand und mit verzerrten Gesichtszügen Geld verlangte. Sie wollte das zerzauste Kind nicht verängstigen. »Darf ich kurz reinkommen?«, fragte sie lächelnd. »Deine Mommy hat gesagt, dass ich mich einen Moment lang mit dir unterhalten darf. Aber wenn du das nicht willst, ist es auch okay. Dann gehe ich einfach wieder.« Sie hielt den Atem an. Aber Jenny schmiss sie nicht raus. Stattdessen flüsterte sie in ihr Buch: »Bleib ruhig.«
    »Danke«, erwiderte Alex und ging zum Bett hinüber. »Ich wollte dich etwas fragen. Warum hast du gestern gesagt, dass ich böse bin? Ich weiß ja, dass du es eigentlich nicht so gemeint hast. Ich bin mit Beth befreundet und die magst du doch, oder?« Endlich warf Jenny Alex einen Blick zu. »Beth ist nett. Sie ist meine Freundin.«
    »Ich wäre auch gerne deine Freundin. Wenn du möchtest.« Jenny zuckte mit ihren schmalen Schultern und steckte ihre Nase noch tiefer in das Buch.
    Alex warf einen Blick auf den Titel. Es war ein Comic: »Die Wirbelwind-Mädchen.« - »Gefällt dir das Buch?«, fragte sie. »Kannst du das schon ganz alleine lesen?« Jenny gab keine

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