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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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an.
    »Nein, wir werden nicht darüber reden. Mein Liebeskummer – oder was auch immer – ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass du im Auto ohnmächtig warst. Also rede. Sofort.« Sie verschränkt die Arme vor der Brust.
    »Aber …«
    »Im Ernst, Zara, erzähl mir einfach, was passiert ist.«
    Und ich erzähle.
     
    Kaum habe ich Issie zu Hause abgesetzt, ruft Devyn an und will wissen, was los ist.
    »Das kann man am Telefon schlecht erklären«, sage ich ihm. »Kann ich kurz bei dir vorbeikommen?«
    In diesem Augenblick dämmert es mir: Ich war noch nie bei Devyn zu Hause. Ich weiß nicht einmal, wo er wohnt. Bleiernes Schweigen breitet sich in der Leitung aus, dann meint er: »Nein.«
    Ich biege mit Yoko in unsere Einfahrt ein und schaue zu dem niedlichen, mit Holzschindeln verkleideten Haus hinauf, wo meine Großmutter Betty und ich leben. Es sieht so einladend aus, so normal, gar nicht wie ein Ort, an dem ein Elfenkönig sein Unwesen getrieben hat. Devyn war schon xmal hier und hat mit mir zusammen an unserem Elfenbuch gearbeitet, recherchiert oder einfach nur herumgehangen. In meinem Innern zieht sich etwas zusammen. Was ist los mit ihm? Er ist dauernd mit Cassidy zusammen, lässt Issie sitzen, lädt mich nicht zu sich nach Hause ein. Ich kann den rauen, unfreundlichen Ton in meiner Stimme nicht unterdrücken. »Warum? Ist Cassidy da?«
    »Nein.«
    Jetzt ist es an mir, zu schweigen. Ich schiebe den Ganghebel auf Parken, stelle aber den Motor noch nicht ab, damit die Heizung weiterläuft. Ein Teil von mir möchte ihn fragen, was da mit Cassidy läuft. Auf einmal ist sie dauernd mit ihm zusammen, als wenn sie eine wichtige Person in unserem Leben wäre. Ich möchte ihm die Hölle heiß machen, weil er und Issie zusammengehören, weil es Issie jedes Mal das Herz bricht, wenn sie ihn mit Cassidy sieht. Stattdessen sage ich: »Warum dann nicht?«
    »Es passt gerade nicht besonders gut«, antwortet er. »Tut mir leid, Zara.«
    Ich fühle mich abgewiesen. So schnell wie möglich erzähle ich ihm, was passiert ist. Als ich fertig bin, lege ich den Kopf auf das Lenkrad. Es riecht aus irgendeinem Grund nach Ketchup.
    »Spannend.« Er hält inne. »Das spricht für eine Mythologie hinter Werwesen und Wandelwesen, verstehst du? Das heißt, dass ich mit diesen nordischen Mythen richtig liege.«
    »Hm. Kannst du deine wahnsinnigen Recherchefähigkeiten nutzen und dich auf Walhalla und Walküren konzentrieren? Ich kann es nicht fassen, dass es diese andere Elfenart gibt, von der wir bislang keine Ahnung hatten, Devyn. Das macht mir Angst.« Ich hebe den Kopf vom Lenkrad. Draußen ist alles weiß und kalt und öde. Der Wind bewegt die Kronen der Bäume und lässt sie am Himmel kratzen. »Kannst du Nick Bescheid geben? Und ihm erzählen, was passiert ist?«
    »Ja, Zara. Ich sage ihm, dass du einen Elf befreit hast.« Er seufzt so laut, dass ich es durchs Telefon höre.
    »Danke.«
    »Er weiß, dass du ein weiches Herz hast, Zara. Mach dir keine Sorgen. Er wird nicht lange wütend sein.«
    »Meinst du?« Ich öffne die Autotür und schaue mich um, ob ich irgendwo ein Anzeichen dafür entdecken kann, dass Elfen in der Nähe sind..
    »Ich weiß es. Ich kümmere mich darum. Wow. Walküren und Walhalla. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was das bedeuten könnte …« Murmelnd legt er auf, ohne sich zu verabschieden.
    Ich schließe die Wagentür hinter mir und gehe mit raschen Schritten den Weg zur Veranda hinauf. Ich nehme zwei Stufen auf einmal und schiebe, ohne den Kopf zu wenden, den Schlüssel ins Schloss. Ich drehe mich niemals um. Meine Angst, was ich dort draußen entdecken könnte, welche Gefahren hinter den Baumstämmen lauern könnten, ist viel zu groß.
    Nachdem ich eine Stunde lang Hausaufgaben gemacht habe, fange ich an, das Wort »Walküre« zu googeln. Einer der ersten Treffer ist eine Website über den Hitler-Film mit Tom Cruise. Ich finde noch mehr Hinweise auf den Film und einen auf eine Porzellan-Fabrik, dann entdecke ich den ersten Treffer für die nordische Mythologie. Ich weiß, dass Dev bei sich zu Hause gerade genau dasselbe tut, aber egal … Ich kann nicht anders. Eigentlich finde ich nur heraus, dass die Walküren getötete Krieger nach Walhalla bringen, eine Halle in der Burg Odins, dem Hauptgott der nordischen Mythologie. Ja, auch ich kann irre gut recherchieren. Aber ich kann nicht herausfinden, ob es sich bei Walhalla um einen Ort auf der Erde handelt, sagen wir irgendwo in Norwegen, oder eher um

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