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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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unfair.«
    Das sitzt. Wieder überfällt mich dieses komische Gefühl. Die Welt verschwimmt. Wahrscheinlich bekomme ich die Grippe. Ich zwinge mich dazu, mich zu konzentrieren. »Wer hat dich gebissen?«
    »Was?« Seine Augen mustern mich mit suchendem Blick.
    »Wer. Hat. Dich. Gebissen?«
    Um seinen Mund herum erscheint ein harter Zug. »Ein Wolf.«
    Ich hatte es gewusst, aber deshalb fühle ich mich noch lange nicht weniger schlecht. Der Elfentyp beobachtet mich genau und sucht in meinem Gesicht nach einer Reaktion. Ich bemühe mich sehr, mir durch meine Mimik nichts anmerken zu lassen. »Also ein Wolf?«
    »Du kennst ihn.« Das ist eine Aussage, keine Frage. Sein Griff um meinen Arm wird fester. Trotz seiner Verletzung ist er ganz schön stark.
    »Ja, klar kenne ich einen Wolf. Wir hängen miteinander rum, bestellen uns Pizza und ich bürste sein Fell. Natürlich kenne ich keinen Wolf«, gifte ich. »Steig ein.«
    Beim Einsteigen zuckt er zusammen. Ich bin mir nicht sicher, ob vor Schmerz oder weil das Auto aus Stahl und Eisen besteht. Elfen vertragen die Berührung mit Stahl und Eisen nicht gut. Einen Augenblick lang überlege ich, ob er sich anschnallen soll. Der Gurt würde direkt auf seiner Wunde liegen. Ich verwerfe den Gedanken und mache die Tür zu. »Pass auf deine Füße auf.«
    Nachdem ich seine Tür geschlossen habe, gehe ich um Yoko herum auf die andere Seite. Ich schaue auf die Uhr. Ich könnte es schaffen, ihn zum Elfenhaus zu bringen und zurück zu sein, bevor Issie mit Französisch fertig ist, aber irgendetwas in mir hält mich zurück. Ich bin mir nicht sicher, ob er es verdient, dort zu sein. Keine Ahnung, ob er jemals etwas Böses getan hat. Worin besteht denn eigentlich sein Verbrechen? Ich weiß nur, dass er als Elf geboren wurde. Verdamme ich eine ganze Rasse nur wegen der furchtbaren Dinge, die hier passiert sind? Sind sie tatsächlich nicht alle durch und durch böse?
    Ich öffne die Fahrertür.
    Nick hätte keine Zweifel. Offensichtlich nicht. Die Wunden am Bauch des Typen wären nicht da, wenn Nick irgendwelche Zweifel gehabt hätte. Nick denkt ziemlich schwarzweiß, wenn es um gut und böse geht. Und ich? Ich hab’s mehr mit den Grautönen.
    Während ich mich hinters Steuer setze und anschnalle, werfe ich einen Blick auf den Elf neben mir. Er hat sich in den Sitz zurückgelehnt. Sein Mund steht ein bisschen offen. Seine Augen sind geschlossen. Wahrscheinlich hat er starke Schmerzen.
    »Es tut mir so leid, dass du verletzt bist«, fange ich an. Vermutlich habe ich zu wenig getrunken, denn mir ist ein bisschen schwindelig. Ich stecke den Schlüssel ins Zündschloss, um Yoko zu starten, dann drehe ich mich und schaue über die rechte Schulter, damit ich rückwärts aus der Parklücke hinausfahren kann. »Ich meine, wenn du wirklich …«
    Aus dem Augenwinkel heraus nehme ich eine Bewegung wahr, und eine Hand schließt sich um meine Schulter. Dann wird die Welt auf einmal schwarz.

Elfen-Tipp
    Auch wenn der Volksmund es anders erzählt, ziehen Elfen es nicht vor, nackt zu sein. Zum Glück tragen sie Kleider. Das bewahrt sie vor vielen Anzeigen wegen unsittlicher Entblößung und vor Erfrierungen.
     
    Als ich aufwache, bin ich allein im Wagen und Issie klopft gegen die Scheibe. Die Haare, die sie nicht unter ihren bunt gestreiften Hut gestopft hat, flattern im Wind.
    »Zara!«, schreit sie, und ihre kleine Faust trommelt gegen das Glas. »Zara! Mach auf!«
    Ich entriegle die Tür.
    »Devyn! Beeil dich!« Is reißt die Tür auf und beugt sich ins Auto. Sie kriecht fast auf mich drauf, »Oh mein Gott, alles in Ordnung? Alles in Ordnung? Ich dachte, du wärst tot.«
    »Ich bin nicht tot«, stoße ich hervor und fahre mir mit der Hand über die Augen. »Aber ich fühle mich so. Total groggy.«
    »Das ist kein guter Ort zum Schlafen! Oh mein Gott, ich will dir ja nicht zu nahe treten oder deine Entscheidungen anzweifeln, aber das ist gefährlich, Zara. Dein Auto ragt zur Hälfte aus der Parklücke raus, aber der Motor ist nicht an«, sprudelt es aus Issie heraus. Ihre Augen sind groß wie die eines völlig verrückten Hasen.
    »Er muss den Motor abgestellt haben«, sage ich. Ich kann immer noch nicht fassen, was geschehen ist.
    »Deine Haut sieht komisch aus. Fast bläulich. Moment. Er? Wen meinst du? Nick?« Sie kommt mit ihrem Gesicht dicht an meine Nase. Kalte Luft strömt durch die offene Tür, während sie mir in die Augen schaut.
    Ich bin quer über den Vordersitzen zusammengesackt, und

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