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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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blau werde.«
    »Weil er sagt, dass es so ist.«
    »Ja.«
    »Und du glaubst alles, was er sagt?«
    Ich lasse meine Hand sinken. »Ich weiß …«
    »Du bist zu vertrauensselig, Zara.«
    »Und du bevormundest einen dauernd, Mister.«
    Seine Schultern entspannen sich. »Eins zu null für dich. Aber ich arbeite dran.«
    Bäume ziehen an uns vorbei und ein Haus mit abblätternder weißer Farbe und Hummerkörben im Vorgarten. Immer tiefer fahren wir in den Wald hinein. Nicks Finger streichen über den Mantelstoff meinen Arm entlang, sodass ein leises Geräusch entsteht.
    Mein Handy klingelt. Es ist Devyn.
    »Ich hab Neuigkeiten für dich«, sagt er.
    Der Empfang hier draußen ist ziemlich schlecht, und es knistert in der Leitung. Ich kreuze die Finger. »Und?«
    »Es sind keine Elfenmerkmale in deinem Blut.«
    »Keine?« Ich greife hinüber zu Nick und drücke sein Knie zusammen. Der derbe Jeansstoff fühlt sich hart an.
    Devyn antwortet sofort. »Nein. Überhaupt keine.«
    Ich kreische vor Freude. Devyn lacht und beschwert sich, das würde ihm in den Ohren wehtun. Ich lege auf und erzähle Nick die gute Nachricht.
    Er lächelt breiter, als ich es je zuvor an ihm gesehen habe, und reckt die Faust in die Luft. Dann küsst er mich, obwohl er ja fährt. »Das ist so toll!«
    »Ich weiß!« Ich bin hippeliger als Issie. »Ich kann’s nicht fassen.«
    »Also ich schon.« Er schaut mich stolz an. Seine Hände heben sich zu meinem Gesicht, und seine Finger streichen über meine Wange. »Ich freu mich so für dich, Baby.«
    Vor lauter Freude entspannen sich meine Muskeln. Ich wusste gar nicht, wie gestresst ich war, wie verspannt meine Schultern gewesen waren. Ich habe das Gefühl wie nach einer ausgiebigen, guten Massage. Ich nehme Nicks Hand in meine und drücke seine breiten Finger zusammen. »Ich freu mich auch so.«
    Wir fahren an den Rand der Straße und parken. Hinter ein paar Bäumen verborgen steht ein Schneemobil. Nick und ich steigen auf und stülpen uns die Helme über den Kopf. Der Motor springt brüllend an, und wir zischen durch den Wald.
    Ich umschlinge Nicks Taille.
    »Hältst du dich gut fest?«
    Ich antworte nicht.
    Wir fahren auf dem Trampelpfad im Zick-Zack zwischen den Bäumen hindurch. Im Wald rührt sich nichts, er liegt still und ruhig da und ist von weißem Licht erfüllt. Als wir zu einer Lichtung gelangen, fährt Nick endlich langsamer und bremst dann das Schneemobil abrupt ab. All meine Freude darüber, vollkommen menschlich zu sein, verfliegt.
    Nicks Stimme durchbricht die Stille. »Heilige …«
    Ich springe von dem Schneemobil herunter. »Sie sind weg.«
    Die Metallbarriere, die wir um das Haus herum errichtet haben, sieht aus, als ob ein sehr zielgerichteter Tornado durch sie hindurchgebraust wäre. Überall blitzen schimmernde Metallteile im Schnee. Zerbrochene Eisenbahnschwellen und Schienenteile liegen verstreut auf dem Boden. Stacheldrahtenden ragen auf und wiegen sich im Wind wie aufgerichtete Schlangen im Takt eines schrecklichen, unhörbaren Liedes.
    Das Haus steht noch. Verzweifelt ragt es vor uns auf. Das Besteck und der Draht, den wir an den Fenstern befestigt haben, sind weggerissen, verbogen und auf den Boden geworfen worden. Übrig sind nur noch verdrehte metallene Skelette, die Beweise dafür, dass es uns wenigstens für eine kurze Zeit gelungen war, sie dort einzusperren. Aber jetzt nicht mehr. Ich fröstle. Der Wind flüstert mir Warnungen zu. Ist mein Vater noch dort drin? Ist er tot? Sind noch irgendwelche Elfen da?
    Bevor mir bewusst wird, was ich tue, renne ich durch den Schnee auf unsere durchbrochene Barrikade zu. Nick hat mich in zwei Sekunden eingeholt und packt mich an der Schulter: »Zara, geh nicht hinein.«
    »Was? Der Kampf ist offensichtlich vorbei. Wahrscheinlich hat er letzte Nacht stattgefunden.«
    »Vielleicht ist es eine Falle.«
    »Nick, mein Vater ist da vielleicht noch drin.«
    »Du sagst doch immer, dass er nicht dein Vater ist.« Er schaut mich finster an.
    »Wir können ihn nicht einfach dort sterben lassen.«
    »Natürlich können wir das.« Er bleibt stehen und atmet witternd die Luft ein.
    Ich habe das Gefühl, als würde in dem großen Haus geflüstert, so leise, dass wir es gerade nicht mehr wahrnehmen. Ein Fensterladen fällt mit Getöse zu Boden. Ich fahre zusammen. Nick rührt sich nicht.
    »Was ist los?«, frage ich.
    Er antwortet nicht.
    »Was ist los?«, will ich wissen.
    »Ich rieche Blut.« Er spricht die Wörter ganz langsam und leise aus wie

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