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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Idee aber wieder. So viel traute ich einer Hexe dann doch nicht zu.
    Bevor ich in mein Zimmer ging, genoss ich einen Spaziergang im Garten und betrachtete den sternenklaren Himmel . Es war herrlich endlich wieder alleine zu sein. Ich war zwar in meinem Zimmer ständig alleine und jetzt spürte ich die Aufmerksamkeit der Wachen auf mir, aber immer von jemandem abhängig zu sein um raus zu gehen oder etwas zu unternehmen war lästig. Ich mochte Aris wirklich gerne, aber ich mochte es auch , tun und lassen zu können was ich wollte. Es war wie eine neu gewonnene Freiheit. Vor dem Wald blieb ich stehen. Ich erwog für einen Moment weiterzugehen, kehrte jedoch wieder um. Irgendwie war ich nicht bereit, diese rothaarige Frau so schnell wieder zu treffen. Obwohl ich es andererseits gerne getan hätte. Es wäre einfacher gewesen , wenn ich gewusst hätte, was sie vor hatte und wer sie war. Natürlich konnte ich das nur herausfinden, wenn ich es auf ein weiteres Treffen ankommen lassen würde . Aber nicht in dieser Nacht. Die Arbeit mit Levana strengte mich mehr an, als ich vermutet hatte , deshalb beschloss ich , auf mein Zimmer zurück zukehren .
     
     
     
     
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    Die nächsten Tage ver liefen sehr monoton. Levana und ich hielten regelmäßig unsere zeitaufwändigen und energieraubenden Sitzungen ab. Weil ich bereits wusste, wie alles ablief, verschwendete die Hexe nicht sehr viele Worte. Sie war wohl nicht an einer näheren Bekanntschaft mit mir interessiert und auch ich machte mir nicht die Mühe mehr al s das Notwendigste mit ihr zu sprechen. Allerdings hätten mich ihre magischen Fähigkeiten doch brennend interessiert , weshalb ich hin und wieder Fragen diesbezüglich stellte, die sie sehr vage oder gar nicht beantwortete. In meinem Trancezustand vertraute ich ihr vollkommen und ihr faszinierendes Auftreten wirkte anziehend auf mich . Trotzdem war ich jedes Mal froh, wenn ich es hinter mir hatte und unsere Wege sich trennten . Constantin erkundigte sich regelmäßig über unsere Fortschritte. Er zitierte mich ständig zur Berichterstattung in sein Arbeitszimmer. Seit Aris aus seiner Aufsichtspflicht mir gegenüber entlassen wurde, bekam ich ihn kaum mehr zu Gesicht. Manchmal lief er mir über den Weg und fragte , wie es mir so ginge und was ich so trieb. Schade nur, das s nie viel Zeit zum reden blieb, wenn e r seine Botengänge und Besorgungen erledigte.
     
    Gespannt wartete ich meine erste Therapiesitzung ab, die wir aufgrund meiner verlorenen Erinnerungen abhielten. Es dauerte bei weitem nicht so lange, wie bei den anderen. Ich legte mich auf die Chaiselongue, starrte auf den magischen Stein, den Levana in der Luft pendelte und wartete die Müdigkeit ab. Nachdem ich meine Augen schloss, begann ich meine Gedanken von mir wegzuschieben. Da ich schon geübt darin war, meine Gefühle bildlich vor mir entstehen zu lassen und hindurch zu gehen, war das kein Problem mehr für mich und beanspruchte auch nicht mehr so viel Zeit und Kraft wie am Anfang . Als ich in der Dunkelheit ankam, wies Levana mich an, mir meine letzten Tage in Erinnerung zu rufen.
    „Bring ein System in deine Erinnerungen. Ordne sie den Tagen nach an. Beginne mit dem gestrigen Tag, der dir am nächsten ist, und fahre mit den Tagen davor , von dir wegführend , fort “, hörte ich ihre Stimme .
    Gesagt, getan. Ich stellte mir Bücherregale vor, weil ich Bücher und Bibliotheken einfach toll fand. Im ersten Regal, das direkt vor mir stand, befanden sich die Erinnerungen des letzten Tages. Im Zweiten, die Erinnerungen von v orgestern. Und so erschien ein hölzernes Bücherregal nach dem anderen. Das Letzte endete mit dem T ag, an dem ich zum ersten Mal in der Burg aufgewacht bin . Als ich fertig war betrachtete ich die Regalreihe, die mir die Dauer meiner Anwesenheit und somit Gedächtnislosigkeit vor Augen führte.
    „Stelle hinter das letzte Regal ein weiteres. Es wird leer, aber vorhanden sein. Konzentriere dich darauf und suche in den anderen Regalen nach Eindrücken, Worte n oder Personen, die in dieses Regal passen könnten. Vielleicht ist es dir möglich eine Verbindung herzustellen um die Erinnerung aus deinem Unterbewusstsein anzuziehen.“
    Ich stand vor der Regalreihe und durchwühlte eines nach dem anderen. Wie ich schon ahnte, kam ich nicht weiter. Die Hexe würde natürlich alle Hebel in Bewegung setzen, sobald ich etwas gefunden hätte. Da war ich mir sicher. Sie würde nie mals zulassen, mich zu erinnern. Aber warum

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