Finsteres Licht
alles. Es kam mir vor wie im Traum. Ich machte einen Schritt nach dem anderen. Irgendetwas zog an mir. Wie ein unsichtbares Seil , das um mich gebunden war und mich d ort hin führte, wo ich hingehörte. Bis ich es sah. Es war ein kleines dunkles Körnchen, eingehüllt in einen wolkenartigen schwebenden Kokon. Vorsichtig näherte ich mich. Dieses kleine sandkornartige Etwas pulsierte weder, noch glühte es. Es schwebte einfach in seiner Hülle vor mir und bewegte sich nicht. Ich streckte eine Hand danach aus , bis mich nur noch ein kleines Stück davon trennte . Nichts. Es tat sich nichts. Es ging keine Kraft davon aus, keine Wärme, wie vorhin von dem Lichtquell. Eigenartig, dachte ich. Was sollte ich nur damit anstellen? Sollte ich es ebenfalls berühren? Oder irgendwie beschwören, wie eine Hexe es tun würde? Quatsch. Warum sollte ich mich selbst beschwören? Das war doch ich, oder nicht ? Wenn dieses Körnchen in mir war , dann bedeutete es doch, dass das es zu mir gehörte. Das war ich. Ein kleines Sandkorn, behütet und beschützt von einer weißen durchsichtigen Wolkenwand. Es sah irgendwie schön aus, wie es da so schwebte. Ruhig, ohne etwas von sich preis zu geben. Soweit ein Sandkorn eben schön ausschauen konnte. Ich überlegte eine ganze Zeit lang, was ich damit nun anstellen sollte und ging einige Möglichkeiten durch. Möglichkeit eins, ich würde es berühren und damit riskieren es zu zerstören. Andererseits könnte es genauso funktionieren, wie mit der klei nen Lichtquelle, die explodiert war . Möglichkeit zwei, ich würde es durch die Kraft meiner Gedanken versuchen. Wobei ich mir nicht vorstellen konnte, wie das funktionieren sollte oder was ich damit bewirken könnte. Möglichkeit drei, ich würde einfach umdrehen und ein anderes Mal weitermachen. Dabei könnte ich jedoch riskieren, dass der nächste Kraftfindungstrip mit Levana stattfinden würde. Und wenn sie von dieser gewaltigen Veränderung Wind bekam war Feuer am Dach. Sie würde es Constantin stecken und der würde weiß ich was tun. Schlimmes jedenfalls. Ich musste es hinter mich bringen und entschied mich für die erste Variante. Ich würde es einfach berühren. Vorsichtig machte ich den letzten Schritt . Es lag nur noch ein knapper Abstand zwischen mir und diesem Körnchen. Ich öffnete meine Hand und positionierte meine Handfläche unter dem Sandkorn. Ich musste sie nur noch ein Stück anheben um es in meine Hand zu legen. Während ich es mit prüfendem Blick musterte, beschloss ich eine Variation aus Möglichkeit eins und zwei zu versuchen. Ich konzentrierte mich auf die hellsten und reinsten Gefühle die es für mich gab. So wie vorhin , dachte ich an William und seine Liebe und transportierte all die Emotionen langsam und gleichmäßig fließend in dieses kleine Körnchen vo r mir. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich es richtig mac hte, obwohl sich zunächst nicht viel tat. Allmählich tauchte eine eigenartige Erschöpfung in mir auf. Ich musste schon lange in meinem Unterbewusstsein herumgeistern. Nur leider hatte ich hier kein Zeitgefühl. Trotzdem ließ ich den Fluss aus Hoffnung, Liebe, Glück und allem was ich zu bieten hatte nicht abreißen. Ich stellte mir einen goldenen Fluss vor, der die Kraft aus dem Licht um mich herum gewann und strömte dieses Licht in das Korn. Keine Ahnung wie lange es dauerte, ich stand lange Zeit so da und bearbeitete mein Körnchen , bis ich meine Hand anhob und es hinein legte ohne den Strom meiner positiven Gefühle zu unterbrechen . Nur wurde ich ungeduldig und schwemmte einige negative Dinge mit hinein. Überraschenderweise regte sich da etwas in meiner Hand. Und da wurde es mir auch klar. Aber sich er doch. Dieses Körnchen war ich. Und ich bestand nicht nur aus schönen Gefühlen. Erst nachdem mir das bewusst wurde, strömte ich alles was mich ausmachte in das Sandkorn in meiner Hand und dann passierte etwas noch unglaublicheres als zuvor.
Das Sandkorn erhob sich aus meiner Handfläche, es schwebte vor mir her. Zuerst schwebte es ganz langsam etwas höher, bis es direkt vor meinen Augen reglos in der Luft hing. Ich wagte nicht mich zu bewegen, aus Angst es könnte verschwinden. Ich fühlte mich kraftlos und unfähig noch mehr Energie aufzuwenden, tat es aber dennoch. Ich schenkte diesem kleinen Körnchen den letzten Rest an Kraft in mir und überflutete es damit, bis ich auf meine Knie sank und zu Boden fiel. Mein Körper, oder das, was ich dafür hielt, erschlaffte, während dieses
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