Finsteres Licht
bevor diese grauenhaften Gefühle, die ich durchstehen musste, mit einem furchtbaren Schlag auf Constantin einprallten. Und zu meiner Überraschung passierte es zum ersten Mal, dass der Einfluss meiner Empfindungen nicht nur psychische, sondern auch physische Auswirkungen hatte, denn Constantin landete mit einem dumpfen Aufschlag an der Wand hinter ihm. Das Bild, das über ihm hing , wackelte ordentlich, fiel aber nicht aus seiner Verankerung.
Erstaunt über diese neue Fähigkeit durfte ich etwas unaufmerksam gewesen sein, denn Constantin nutzte die Gelegenheit und spra ng mit einem Satz auf mich zu. Gerade noch rechtzeitig registrierte ich , was er vorhatte und wich seinem Angriff blitzartig aus, indem ich einen Salto über seinen Kopf hinweg machte und hinter ihm auf den Füssen landete. Ich ließ ihm keine Zeit für weitere Schritte und griff ihn sofort von hinten an, indem ich ihm mit einem kräftigen Tritt in den Rücken durch das Zimmer schleuderte. Constantin krachte wieder gegen die Wand, wobei er den Aufprall diesmal mit den Händen abschwächte und sofort wieder in Kampfstellung ging. Rechts von mir wirbelte schwarzer Nebel auf. Das musste Levana sein, die sich einfach in Constantins Arbeitszimmer materialisierte. Angesichts der Tatsache, dass Levana hier auf seiner Seite stand und ich nun eindeutig in der Unterzahl war, wurde mir ganz schön mulmig zumute.
Ich wartete nicht ab bis Levana völlig erschien und sprang auf Constantin zu. Er sprang ebenfalls auf mich zu und wir prallten mitten in der Luft hart aufeinander. Ich nahm an, dass Constantin nicht sehr geübt im kämpfen war, da er eine ganze Heerschar von Wächtern um sich hielt. Unangenehmerweise war das ganz und gar nicht der Fall. Constantin landete einen schmerzhaften Treffer mit seinem rechten Hacken an meinem Kinn. Durch die Wucht des Schlages flog diesmal ich gegen die Wand und biss mir in die Lippen. Blut floss . Der Putz bröckelte von den Wänden und wirbelte Staub auf. Levana stand schon ihm Raum und beobachtete mit Entsetzen was hier vor sich ging. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu u rteilen kam sie, um Constantin zu warnen.
„Du bist zu spät meine Liebe!“, fauchte ich sie an und war gefasst auf alles, was sie mit mir vor hatte.
Unsichtbare F esseln und Knebel. Starke Hexerei, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Aber sie tat nichts. Gar nichts. Sie schaute zu Constantin, der mich mit drohendem Blick anstarrte und keine Sekunde aus den Augen ließ. Levana musterte Constantin, dessen Kleidung und Haare nicht mehr so perfekt saßen wie sonst. Sie prüfte eindeutig die Situation und beschloss wohl, dass er alleine mit mir fertig werden würde, denn mit einer aufsteigenden schwarzen Rauchwolke war sie verschwunden. Entweder das, oder sie braute irgendwo einen gehörigen Zauber zusammen. Über Levanas mächtige Hexerei konnte ich mir den Kopf zerbrechen , wenn es so weit war. Zunächst einmal musste ich mich mit Constantin herumschlagen. Und das war nicht gerade einfach. Er war stark, schnell und konnte kämpfen. Ich hatte zwar Kampftraining bei Jeremy, doch Constantin hatte die Erfahrung von Jahrhunderten. Ich wischte mir das Blut mit dem Handrücken von den Lippen und stand langsam auf. Schnelle Aktionen lösten noch schnellere Reaktionen aus. Weshalb ich langsam einige Schritte nach links machte und um Constantins Schreibtisch herumschlich. Constantin blieb reglos stehen und starrte mich weiter scharfsinnig an. Hinter ihm befand sich das Fenster. Wir befanden uns in einem der oberen Stockwerke, was aber kein Hindernis war , um aus dem Fenster zu springen. Ich wollte auf keinen Fall, dass Constantin durch das Fenster floh und attackierte ihn erneut. Diesmal schnappte ich mir eines meiner Messer aus meinem Stiefel . Constantin riss die Augen entsetzt auf, als ihm das Blau der Kl inge entgegen leuchtete und wich aus, indem er seinen Rücken weit nach hinten bog. Nicht weit genug stellte er sofort fest, denn die Spitze der scharfen diamantüberzogene Titanklinge ritzte durch das Fleisch an seiner Schulter, wie durch Honig. Mit einem normalen Messer wäre das nicht gelungen. Die Haut und das Fleisch von Wharpyr e n und Vampyr en waren sehr stark. Nur spezielle Waffen konnten uns Schaden zufügen. Meine Waffen konnten es. Und ich nahm stark an, dass auch Constantin über solche Waffen verfügte und hoffte, dass er nicht allzu schnell an sie heran kam.
Überrascht griff er sich an die Schulter und betrachtete das Blut an seinen
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