Finsteres Licht
einer engelsgleichen Unschuldsmiene erwiderte. Ich mochte mein Talent , andere zu beeinflussen , immer mehr. Klar, ich nutzte diese Gabe bei meiner Familie und meinen Freunden nicht aus. Aber hin un d wieder war sie sehr hilfreich bei Menschen.
Amanda tanzte mit Emily und Alex auf der Tanzfläche , während ich mich mit William und Jeremy über unser Vorhaben unterhielt. Jeremy hat te in den l etzten Wochen und Monaten öfter mal seine Kontakte gepflegt um an Informationen zu kommen. Er war fast dreihundert Jahre alt und in so langer Zeit, lernte man jede Menge Leute kennen . Er erzählte nicht viel darüber wo er war , oder mit wem er sich traf , und eigentlich war es mir auch egal, denn die Hauptsache war, ich bekam die gewünschten Informationen. Woher interessierte mich nicht sonderlich.
Jeremy war früher so eine Art Krieger für den Antonius-Clan. Heute würde man ihn als Security-Mitarbeiter b ezeichnen. Sie nannten sich die Magnaritter . J eder von ihnen musste sich einer mehrjährigen Ausbildung in Kampfkunst, Verteidigung und Kriegsführung unterziehen . Antonius wählte den Namen für seine Krieger nach seiner Frau Magna. Ihr Name stand für Größe und Ansehen , was auch sein Heer darstellen sollte . Viele Krieger wählten nach mehreren Jahrzehn ten oder Jahrhunderten des Gehorsams, ein zurückgezogenes Leben, genauso wie Jeremy. Ich hatte keine Erfahrung was die Kriegskunst betraf. Auf diesem Gebiet war Jeremy unser Ass.
„Hast du etwas herausgefunden?“, fragte ich Jeremy erwartungsvoll.
Er schaute zunächst mich, dann William an, bevor er seinen durchdringenden Blick wieder auf mich richtete. Ich wusste sofort weshalb er zögerte.
„Na spuck es schon aus. Ich seh ‘ doch , dass du auf Williams Zustimmung wartest, aber die brauchst du nicht. “
Manchmal ging mir diese Geheimniskrämerei ganz schön auf die Nerven. Ich wollte in alles eingeweiht sein. Ich wollte alle Informationen , die für meinen Plan wichtig waren. William ver sicherte mir, dass ich immer über alles informiert wurd e, aber manchmal hatte ich echt das Gefühl, dass sie mir et was verheimlichten. Und meine Freunde lernten genauso gut wie ich mit meinen Gaben umzugehen. Sie lernten ihre Gefühle und Empfindungen mir gegenüber abzuschotten, sodass ich manchmal wirklich Schwierigkeiten hatte, sie zu durchschauen.
„Ich habe einen Tipp erhalten, wo sich Constantin aufhalten könnte“, sagte Jeremy und sein Blick ruhte wieder auf William.
William schaute Jeremy ernst an. Immer wenn William wütend oder aufgeregt war, wechselte die Farbe seiner sonst so funkelnden , saphirblauen Augen zu einem eisigen Blau, das seine Blicke scharf wie Messer wirken ließ. Auch ohne unsere besondere Verbindung konnte ich seine Stimmung erkennen. Und die war momentan eher im unteren Bereich.
Jeremys grüne Augen hingegen drückten zurückhaltende Gewissheit aus. Das bedeutete, dieser Tipp musste ziemlich heiß sein. In seiner Miene mischte sich ein entschuldigender Ausdruck unter.
„Lass hören“, mischte ich mich in den allessagenden Blickaustausch ein.
Es war mir klar, dass William nicht wollte, dass Jeremy es mir erzählte. Aber Jeremy hatte mir versprochen, mich zu unterstützen und würde sein Wort nicht brechen. Genauso wie Emily, Amanda und Alex. Auch William gab mir sein Versprechen, doch er hatte den besten Grund mir die Sache auszureden oder zumindest hinauszuzögern.
„ Er hält sich in Transsylvanien auf.“
„Wie originell. Gibt er sich etwa als Graf Dracula aus?“
„Nein Sarah. Die Menschen erschufen Graf Dracula. Aber er ist der Grund, weshalb sie es taten.“
Darauf hätte ich auch selbst kommen können. An welchen Orten vermutet man am ehesten Vampyr e, Monster oder Dämonen? Na dort, wo die Legenden von ihnen entstehen. Auch das habe ich gelernt. In Märchen, Legenden und Mythen steckt immer ein Funken Wahrheit.
Ariel die Meerjungfrau ähnelt e den Meerhexen. Elfen und Hexen existierten genauso wie Vampyr e und Wharpyr e . Es gab Devaner, die Lichtwesen, die den Göttern unter dem goldenen Rat dienten. Dämonen, die ihr Unheil trieben. Und es gab mich. Das ein zige Exemplar eine r reinrassige n Vampyr - Wharpyr in.
„Wie sicher bist du dir?“, fragte William.
„Ich bin mir hundertprozentig sicher. Derjenige, der mir die Information gab, ist sehr glaubwürdig, weil er selbst dort war. Ich kenne ihn schon sehr lange und glaube ihm.“
Jeremy hielt Williams eisernem Blick stand. Ich konnte das Knistern
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