Finsteres Licht
Natürlich um anderen zu helfen. Um Unrecht zu vermeiden und Recht walten zu lassen. Nur , ich war eigentlich erst ein Teenager. Naja, eher eine junge Frau, die gerade ihre Verwandlung hinter sich und den Ernst des Lebens erkannt hatte. Irgendwie musste ich das alles auf die Reihe kriegen und schob was mich verunsicherte beiseite.
„Und bevor wir dein Leben so gestalten, wie du es dir wünscht, solltest du duschen, dich fertig machen und das zu Ende bringen, was du angefangen hast.“
William hatte recht. Ich brauchte dringend eine Dusche. Und Aris, seine Mutter Nitsa und Chiara warteten auf unsere Hilfe. Die Blutsklaven hatten genug gelitten. Es wurde höchste Zeit sie alle zu befreien und Constantin endlich zur Strecke zu bringen.
Ich rutschte aus dem weichen Bett und gönnte mir eine lange Dusche. Währenddessen packte William unsere Sachen zusammen und ging zu den anderen in eines der größeren Zimmer um auf mich zu warten.
Ich band mir die nassen Haare zu einem festen Knoten und befestigte die scharfen Messer an meinem Körper. Ein letzter Blick in den Spiegel sagte mir, dass ich aussah wie eine Killerin. Eine Killerin , bereit für den nächsten Kampf. Bereit um zu töten. Ich besann mich darauf, weshalb ich das alles tat. Ich drängte meine Unsicherheit zurück und schaute fest entschlossen nach vorne. Der Zorn, der in der letzten Nacht etwas abgeklungen war, keimte neuerlich auf. Der Zorn der mich antrieb und mir die Kraft gab, das zu tun, was ich noch vor einigen Monaten niemals für möglich gehalten hätte.
„Hi Sarah!“
Alex drückte mir ein Glas , gefüllt mit frischem Blut , in die Hand , als ich durch die Tür kam und mir einen Überblick verschaffte, was so lief.
Emily saß auf einem Bett und unterhielt sich mit Alexia und Ramira. Emily erkund ig te sich, soweit ich mitbekam, über Heilungsprozesse und wie die Magie sich auf den Körper auswirkte, wenn man sie richtig anwandte. Sie sprachen gerade über Kräuter und Tinkturen. Etwas worüber ich rein gar nichts wusste.
Jeremy, Amanda, Lukas und William belagerten ein marodes dunkelgrünes Sofa, das sich wahrscheinlich zu einem Schlafsofa umfunktionieren ließ, und sprachen über Orte, an denen Constantin sich möglicherweise aufhalten konnte. Timon duschte und … sang dabei. Gott, manchmal wäre ein normales menschliches Gehör gar nicht mal so schlecht, dachte ich. Bei den schiefen Tonlagen die er voller Begeisterung trällerte würde er es wohl nie zu einem Superstar bringen.
Alex blieb neben mir stehen.
„Du solltest trinken und dich stärken.“
Ich schaute auf das Blut im Glas meiner Hand und atmete seinen Duft ein. Es war – wie ich erwartet hatte – Tierblut. Meine Freunde tranken kein menschliches Blut. Ich hatte es nicht vergessen, doch der einzigartige Geschmack des Menschenblutes, von dem ich mich in letzter Zeit ernährt hatte, fehlte mir unglaublich. Aber niemals würden meine Freunde dulden, wenn ich mich von menschlichem Blut ernähren würde. Sie hätten wahrscheinlich Angst, dass ich mich in einen Junky verwandle, so wie es ihnen passieren würde. Nur , dass ich zum Teil Wharpyr in war und Wharpyr e sich von Natur aus eben von menschlichem Blut ernährten. Ich starrte noch immer auf das Blut in meinem Glas.
„Hast du keinen Durst?“, wollte Alex von mir wissen.
„Doch, danke.“
Ich nahm einen großen Schluck zum Beweis. Das s Blut so unterschiedlich schmecken konnte , grübelte ich . M enschliches Blut war wohl der Champagner und Tierblut eher ein billiger Fusel. W enn man den Champagner erst einmal probiert hatte, schmeckte der Fusel nur noch nach vertrockneten Trauben .
Außerdem erklärte mir Levana, dass das menschliche Blut mehr Kraft und Energie spendet e , als Tierblut und ich mich schon alleine deswegen gar nicht mit Tierblut zufrieden geben sollte. Was das betraf glaubte ich ihr hundertprozentig. Sie kannte sich mit solchen Dingen eben aus. Würde ich meine neue Kraft wieder verlieren , wenn ich mich ab jetzt nur noch von Tierblut ernähren würde? Ich starrte in das halbleere Glas.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“ , hakte Alex misstrauisch nach.
„Nein , nein. Es ist alle s okay. Wirklich. Es ist nur so ungewohnt für mich wieder alle auf einen Haufen zu sehen.“
Ich zwang mich zu lächeln, aber auch ohne übersinnliche Fähigkeiten merkte Alex, dass ich log . Von meinem schlechten Gewissen deswegen, bekam er allerdings nichts mit. Jemand anderer dafür. William warf mir einen
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