Finsteres Licht
ihnen Ruhe, Geborgenheit und ein gewissen Maß an Sicherheit ein. Niemand bewegte sich. Keiner machte auch nur einen Laut. Aber ich spürte, dass sie sich etwas beruhigten.
„Götter, was hat er ihnen nur angetan?“, keuchte Amanda fassungslos.
„Es wäre wohl sinnvoller zu fragen, was er ihnen nicht angetan hat“, bemerkte Timon angewidert.
Bevor wir weiter nutzlos rumstanden , sollten wir etwas unternehmen. Constantin ko nnte jeden Moment auftauchen und ich wollte diese armen Menschen auf gar keinen Fall hier zurücklassen. Vorsichtig trat ich einige Schritte weiter in den Raum und stellte mich vor meine Freunde. So , dass alle mich sehen konnten.
„Hallo. Ich bin Sarah und das hier sind meine Freunde. Wir wollen euch nichts Böses. Wir sind hier um euch zu helfen!“
Ich ließ meine Stimme sehr weich, sanft und warm klingen .
Sehr zaghaft machte eine Frau mittleren Alters einen Schritt nach vorne, näher an ihre Gefängnistür . Ihre großen braunen Augen tränten und ihr schwarzes langes Haar war verfilzt. Staub, Schmutz und Blut haftete an ihrer Haut und Kleidung.
„Ist das wahr?“, flüsterte sie ungläubig mit zittriger Stimme.
„Ja. Es ist wahr. Euer Leid hat heute ein Ende!“, versprach ich fest.
Da zog etwas meine Aufmerksamkeit auf sich und ich hatte das Gefühl, ich hörte Stimmen. Leise flehend.
Sarah, bitte hilf uns !
Wir sind hier !
Komm zu un s!
Bitte rette uns !
Meine Augen wanderten quer durch den Raum. Ich kniff die Augen zusammen um mehr erkennen zu können, doch es funktionierte nicht. Alles was ich sa h war eine hohe kahle Felswand, von dort, woher die Stimmen kamen.
Lass dich nicht täuschen !
Folge uns !
Hilf uns !
Wir sind hier !
Komm !
Bitte !
Die Stimmen wurden drängender, eindringlicher und bettelnder. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. Es war, als zog mich ein unsichtbares Band genau zu dieser Wand.
„Sarah, was ist los?“, fragte William .
„Pssst. Ich höre etwas“, antwortete ich mit gedämpfter Stimme.
Je näher ich ihr kam, umso lauter wurden die Stimmen in meinem Kopf. Gott, ich fragte mich , ob ich nun endgültig verrückt wurde. Doch ich hatte dieses Gefühl der Gewissheit, dass es bestimmt nicht so war.
Geh weiter!
Du bist auf dem richtigen Pfad!
Bitte hilf uns!
Ein schwaches vibrieren erfüllte die Luft nahe der Felswand und das vibrieren nahm zu, je näher ich ihr kam. Klar, es war ein unsichtbares Tor.
„Hier ist ein Tor. Ein magisches Tor. Und dahinter sind weitere Gefangene!“, rief ich meinen Freunden zu.
Mein Blick allerdings galt Ramira, die meinen stummen Auftrag, sich um dieses magische Tor zu kümmern, sofort verstand. Ohne zu zögern eilte sie durch den Raum und begann sofort damit die Pforte zu öffnen. Ich blieb bei ihr , falls sie Unterstützung brauchte.
„Wir versuchen das Tor zu öffnen. Fangt an die Menschen zu befreien. Wir haben nicht sehr viel Zeit!“, befahl ich und meine Freunde machten sich sofort ans Werk.
„ Das solltet ihr nicht tun! “, knurrte jemand hinter mir, den ich eigentli ch hoffte, hier nicht zu sehen.
Constantin. An seiner Seite stand Levana mit ebenso zorniger Miene , wie er . Die beiden gaben ein echt unheimliches Paar ab.
„Und warum nicht? Fängst du dann an zu weinen, wie ein kleiner Junge, dem man das Spielzeug weggenommen hat?“, schnauzte Timon Constantin angewidert an.
Im nächsten Moment landete Timon mit einem lauten , dumpfen Wiederhall an der steinigen Decke über ihm. Levana stand mit ausgestreckter Hand da und faselte leise, für Menschen nicht hörbare , Worte. Da ihre Hand in Timons Richtung zeigte, war ich mir ziemlich sicher, dass sie ihn da oben an die Decke geklatscht hatte. Timon hing mit schmerzverzerrtem Gesicht d ort oben und unterdrückte offensichtlich einen qualvollen Schrei.
„Lass ihn sofort runter!“, schrie Alexia ihm Befehlston.
Das hätte sie aber lieber mal lassen sollen, denn keinen Wimpernschlag später sackte sie auf die Knie und stöhnte vor Schmerzen.
Plötzlich ging alles viel zu schnell. Jeremy, Alex und William stürzten sich auf Constantin. Von Zorn und Wut angetrieben schleuderten sie ihn durch das kürzlich aufgebrochene Tor. Außer Sichtweite der Menschen. Leider auch aus meiner. Doch ich konnte nicht nach draußen gehen und nachsehen, ob sie mit Constantin alleine fertig wurden, da Levana meiner Einschätzung nach momentan die größere Herausforderung für mich darstellte. Lukas nahm hinter der bösen Hexe seine
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