Finsteres Licht
Kampfstellung ein. Breitbeinig und mit angespannten Muskeln, die durch sein Shirt quollen, wartete er ab , bis sein Einsatz verlangt wurde.
„Lass die beiden in Ruhe!“, zischte ich und wusste, Levana spürte den Zorn nich t nur in meinen Worten.
Ich konzentrierte mich auf all meine Kraft. Nahm all meine Energie in mir wa h r. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Oder es war die Magie um mich herum, die in der Luft so laut und stark knisterte, als ob jeden Moment alles in die Luft fliegen konnte? Die magischen Vibrationen bereiteten mir ernsthafte Sorgen. Wir befanden uns schließlich tief verborgen in einer Höhle , mitten in einem Berg. Hoffentlich verursachte diese ganze Zauberei kein Erdbeben, das uns lebendig begrub. Alles um mich herum verschwamm zunehmend.
Wir helfen dir!
Nimm unsere Magie an!
Gemeinsam können wir sie besiegen!
Nimm unsere Kraft!
Mach sie dir zunutze!
Die Stimmen redeten unablässig auf mich ein.
Lass dich nicht täuschen!
Das versuchte ich. Mit aller Macht versuchte ich mich nicht täuschen zu lassen. Aber woher konnte ich sicher sein, dass diejenigen, die mir das zuriefen, vertrauenswürdig waren? Es war ebenso möglich, dass diese Stimmen ein fieser Trick war en , um mich abzulenken. Dass Levana diese Stimmen beschwor und mich glauben l ieße, es gäbe weitere Gefangene. Wenn diese Magie, die um mich he rumwirbelte nun von ihr stammte…
Was , wenn ich sie in mir aufnahm und sie mich damit besiegen würde? Verdammt noch mal! Ich hatte bisher noch nie so starke und machtvolle Magie gespürt. Ich hatte zwar noch nicht viel mit Magie zu tun, aber selbst ich merkte, dass diese Energiewellen nicht allein von mir stammen konnten. Das war schier unmöglich.
„Tu endlich was“, stöhnte Alexia qualvoll am Boden kauernd.
Sogar s ie tat mir irgendwie leid. Ebenso wie Timon, der an der Decke hängend nichts weiter tun konnte , als Levanas Angriff hoffentlich zu überleben.
Ich setzte meinen hoffnungslosen Gedanken ein Ende und besann mich wieder auf das, was momentan wichtiger war. Levana!
Während der wenigen Sekunden, die seit meiner Aufforderung, meine Freunde loszulassen, vergangen waren, hatte sie nicht reagiert, stellte ich fest. Levana konzentrierte sich voll und ganz auf diesen Kampf.
Ohne weitere Überlegungen tat ich es ihr gleich und sammelte alle Energiereserven in mir zusammen. Irgendwie musste ich hier gewinnen können. Irgendetwas musste diese bösartige Hexe doch aufhalten. Innerlich fiel ich in einen Strudel aus Zweifel, Hoffnung und Wut. Ich zweifelte an meiner Stärke. Ich hoffte auf einen Sieg. Und wie eine Sch lange kroch Wut in meinen Adern hoch . Wut über all das was mir, uns, den Menschen, jedem Opfer Constantins , angetan wurde. Irgendwann setzte mein Verstand aus, denn der Kampf den ich lieferte, erfolgte allein aus dem magischen Impuls in mir. Wie immer trieb mich a ll jenes an, was mir wi derfahren war .
Alexia starrte mich entsetzt an. Ihre Augen weiteten sich. Aber ich konnte nicht verstehen weshalb. Ich hatte auch keine Zeit dafür. Alles was zählte war Levana Einhalt zu gebieten .
Um mich herum surrte die Luft und zunehmender Wind erfüllte die Höhle. Ängstliche Menschen krochen so weit wie möglich zusammen. Emily und Amanda standen schützend vor ihnen. Doch ich konnte auch auf sie keine Rücksicht nehmen. Der Wind peitschte um mich herum. Er zerrte an meinen Haaren und Kleidern. Wobei ich durch ihn keine Bedrohung fühlte, sondern eher seinen Schutz. Was mich zu der Schlussfolgerung kommen ließ, dass ich für diesen Wind verantwortlich war. Cool, dachte ich und grinste in mich hinein. Das war doch schon was.
Nächster Schritt. Mit aller Kraft die ich aufbringen konnte schleuderte ich Levana eine ordentliche Portion Mutlosigkeit entgegen, die sie sofort von den Füssen riss und gegen die felsige Wand drückte. Durch meinen Angriff stockte ihre Konzentration und sie ließ von Alexia und Timon ab. Leider hatte diese Tatsache auch zu r Folge, dass Timon, der einige Meter über uns an der Decke hing, mit einem dumpfen Plumps auf den Boden aufprallte.
Ganz und gar meiner Aufgabe in diesem Kampf zugetan, ließ ich mich davon nicht ablenken und schürte das ätzende Gefühl von Mutlosigkeit in Levana, die mit dem Rücken an die Wand gelehnt dastand. Doch Mutlosigkeit all ein würde wohl nicht ausreichen. Schuldgefühle und Bedeutungslosigkeit sollten ihr zusätzlich zu schaffen machen.
„Das wird dir nicht gelingen!“, raunte sie
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