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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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verschlagenen Augen. Doch niemals würde ich sie gehen lassen. Sie wusste was ihr bevorstand. Ebenso wie ich mir gewiss war und es überraschte mich, dass ich es tatsächlich tat , ohne mit der Wimper zu zucken. Fest entschlossen stand ich im Zentrum meines heraufbeschworenen Hur rikans und lenkte all meine Wut in den Kern der Magie. Mit einem lauten Knall schmetterte ich Levana so hart gegen die Wand, dass der Aufprall s ie ein Stück in die Raummitte zurück katapultierte. Dort hielt ich sie fest, bis sie endlich die Augen schloss und in sich zusammensackte.
    Ich habe nicht mitbekommen, dass William schon in der Tür sta nd. Constantin wurde von Jeremy und Alex in Schach gehalten. Auch er hatte das Szenario miterlebt. Seine fassungslosen Augen wanderten abwechselnd von Levana zu mir und wieder zu Levana. Sie hielt sich nicht länger selbst auf den Beinen, sondern hing mehr wie an einer unsichtbaren Schnur inmitten des Windes, der nicht schwächer geworden war. Ich konnte nicht sagen warum, aber ich glaubte nicht, dass wir es endlich geschafft hatten. Ich konnte es einfach nicht glauben. Erbarmungslos und hartnäckig hielt ich den Orkan um mich herum aufrecht. Plötzlich legte Ramira, die mir am nächsten stand , ihre Hand auf meinen Arm. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich jeden einzelnen Muskel anspannte, die Hände zu Fäusten ballte und am ganzen Körper zitterte.
    „Sarah. Es ist vorbei“, sagte sie vorsichtig.
    Ich legte meinen Kopf schief und schaute sie eindringlich an. An ihrem Gesichtsausdruck konnte ich ihre Angst erkennen, aber ich verstand sie nicht. Ich hatte Levana unter Kontrolle.
    William ging ebenfalls auf mich zu. Sehr langsam und sehr bedächtig. Als ob auch er Angst vor etwas hatte. Aber das brauchte er nicht. Niemals sollte er sich vor etwas fürchten. Solange ich lebe, schwor ich mir. Er machte kleine , zaghafte Schritte auf mich zu. Seine Hände tasteten sich durch den aufbrausenden Wind.
    Sarah, du hast sie besiegt!
    Es besteht keine Gefahr mehr!
    Die Stimmen in meinem Kopf begannen mir wieder zuzuflüstern. Bestand wirklich keine Gefahr mehr? Da zuckten meine Augen in Constantins Richtung. Ja. Dort stand er. Und es bestand noch Gefahr. In ihm. Er war eine Bedrohung für die Menschen in seiner Nähe. Für die Gefangenen hier. Für seine eigene Familie und vor allem für uns.
    Er bemerkte rechtzeitig, dass meine Aufmerksamkeit nun auf ihn gerichtet war. Meine volle Aufmerksamkeit. Und das schien ihm nicht zu gefallen, denn er begann sich aus den eisernen Griff von Jeremy und Alex freizukämpfen. Seine Lippen bewegten sich und ich wusste welche Worte nur flüsternd aus seinem Mund drangen. Hören konnte ich sie nicht, da der Lärmpegel nicht gesunken war.
    „Sie hat auch mich verhext! Bitte verschone mich!“, flehte er aus tiefstem Herzen.
    „Warum sollte ich dir glauben?“, herrschte ich ihn an.
    Meine Freunde verhielten sich sehr ruhig und wachsam. Keiner von ihnen bewegte sich. Außer William, der noch immer sehr langsam näher an mich heranrückte.
    „Du hast meine Eltern, ja sogar deine eigene Tochter auf dem Gewissen. Du bist ver antwortlich für all das hier!“
    Ich breitete meine Arme aus um auf die verängstigten Menschen zu zeigen. In meine Stimme lag so viel Zorn. So viel Hass und so viel Macht. Mir schwirrte der Kopf förmlich von der Magie in mir und um mich herum.
    „Ich stand unter ihrer Kontrolle. Niemals hätte ich das alles alleine bewerkstelligen können“, winselte er.
    „Ich glaube dir nicht“, knurrte ich und wirkte weiter meine Magie gegen ihn.
    Natürlich konnte ich nicht genauso handeln wie bei Levana. Schließlich standen meine Freunde – meine Familie – in seiner unmittelbaren Nähe. Deshalb konzentrierte ich mich darauf seine Gefühle anzuheizen. Er sollte an Schuldgefühlen, Angst und Hilflosigkeit sterben . Seit ich von ihm wusste, war dies mein Ziel gewesen.
    Sarah, es ist vorbei!
    Er sagt die Wahrheit!
    Die Hexe war an allem schuld!
    Lass los!
    Befreie dich!
    Befreie uns!
    Bitte!
    Diese lästigen Stimmen brachten mi ch noch zu Weißglut.
    „Aufhören!“, schrie ich mit allem was meine Stimmbänder hergaben.
    Und das Ergebnis schockierte mich selbst genauso wie alle anderen. Es war ein Schrei, der die Erde unter meinen Füssen zum B eben brachte. Steinbrocken rutschten die Wände herab und d ie Eisen gitter der Käfige in denen die Menschen verschreckt zusammen hockten quietschte n , als ob jeden Moment alles zerbrach.
    Alle starrten mich

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