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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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wie ein wilder Tiger. Auf dem Rücken liegend wehrte ich seine spielerische Folter durch Kitzeln so gut wie möglich ab. Wir rangelten eine Weile herum, bis Aris plötzlich still wurde, meinen Kopf in seine Hände nahm und mir tief in die Augen schaute. Die gleiche sinnliche Situation , wie vorh in im Wald, entstand in wenigen Sekunden. Dieselbe intensive Anziehung zerrte an uns. Doch bevor etwas geschah, hüpfte er auf seine Beine und bot mir seine Hand zum A ufstehen an. Es war schade, aber wie wir beide festgestellt hatten, würde aus uns nichts werden. Wir hatten starke Gefühle füreinander, aber irgendetwas stand zwischen uns. Eine unsichtbare Präsenz, die wir nicht erklä ren konnten , aber spürten .
    Zurück in meinem Zimmer nahm ich eine lange Dusche. Ich schäumte meinen Körper mit dieser teuren Seife ein und stand m inutenlang unter den prasselnden Wassertropfen , um mich zu entspannen. Ich ließ mir richtig viel Zeit , bis ich in einen flauschigen Bademantel gehüllt vor dem Fenster stand und über die weitläufige Waldlandschaft blickte. Es war wahrhaftig ein traumhafter Ausblick und genau das richtige um meine Gedanken zu sortieren. Die Einzelheiten der letzten Tage stolperten in meinem Kopf hin und her. Meine Gefangenschaft in dieser Burg . D ie unterdrückte Chiara , die mich vor ihr em herrschsüchtige n Mann Constantin warnte. Meine Mutter Lilja, die möglicherweise von ihrem eigenen Vater , meinem Großvater , ermordet worden war . Levana, die Hexe , die sowohl Aris als auch allem Anschein nach mich verhext hatte. M eine Position als die Auserwählte und die daraus resultierenden Aufgaben , die man mir mit Sicherheit irgendwann auftrug . Das fehlende Erinnerungsvermögen und wie ich es wohl wieder erlangen könnte. D iese unglaublich widersprüchlichen und manchmal sehr starken Gefühle, von denen ich nicht wusste, woher sie stammten, was sie bedeuteten und wie ich mit ihnen umgehen sollte. Ich überlegte, ob der Zauber schief gelaufen und diese Hexe schuld an dem Chaos in mir war. Leider wusste ich kein bisschen über Zauberei und Magie, um einen Fehler beurteilen oder finden zu können. Und diese rothaarige Frau im Wald, ging mir auch nicht mehr aus dem Kopf. Sie werden dich bald in Sicherheit bringen! Wen meinte sie damit? Wer wollte mich in Sicherheit bringen? W ann? Sie sprach in der Mehrzahl. W ie viele waren es ? Und welche Absichten verfolgten diejenigen?
    Ich beschloss nach stundenlangen Grübeleien mir ein Beispiel an Aris Mutter zu nehmen. Nitsa. Sie war eine starke Frau, schloss ich. Das konnte ich auch sein, wenn ich nur an mir arbeitete. Den Mut, mich offiziell als die Auserwählte zu bekennen, hatte ich bereits bewiesen. Musste ja niemand erfahren, wi e sehr meine Beine gezittert hab en , als ich vor all den Leuten stand. Alles was noch folgen würde, sollte ich doch mit links schaffen. Es konnte doch nicht so schwer sein , gute Miene zum bösen Spiel zu machen, wenn mir genau das in den Genen lag. Schließlich war Constantin mein Großvater und was ich nicht von selbst wusste, konnte ich mir bei ihm abschauen. Zumindest ordnete er nach meinem Auftritt bei seinem Empfang an, mich nicht länger in meinem Zimmer einzusperren. Aris wurde über diese Neuigkeit bei unserer Rückkehr informiert und teilte es mir sofort mit. Von wegen , ich wurde nur zu meiner eigenen Sicherheit eingeschlossen. Es wäre wohl niemand dumm genug, auf die Idee zu kommen , in der Höh le des Löwen , dessen Junge s zu jagen . In beinahe jeder Ecke standen Wachen. Es war gar nicht möglich, ohne Aufmerksamkeit zu erregen , einfach in mein Zimmer zu spa zieren. Und wie ich erfahren hatte, durfte sowieso niemand zu mir. Naja, bis auf Constantin, Chiara , Aris und einem Zimmermädchen . Ich ging davon aus, dass mein Zimmer ebenfalls von Levana verhext wurde. Es hätte mich eher gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre. Auch das war ein Grund, weshalb ich die Informationen der Frau aus dem Wald nicht sehr ernst nahm, obwohl sie mir immer wieder durch den Kopf geisterten.
    Ich zog die Vorhänge zu, kuschelte mich in mein großes weiches Bett und fiel in einen erholsamen Schlaf, während ich jede Bewegung um mich herum wahrnahm. Eulen wechselten sich mit ihren Liedern ab. Grillen zirpten . Und manchmal ging irgendjemand draußen hin und her. Ich nahm an, dass es sich um die Wachen handelte, die ihre Schichten wechselten. Wesen wie wir schliefen zwar tief und fest, nahmen aber trotzdem noch alles war. Es war eine

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