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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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viel?«
    »Nein, überhaupt nicht, aber ich werde von so viel Schönheit doch wohl geblendet sein dürfen.«
    »Très poétique, ma petite.«
    »Und das wird euch nicht einmal gerecht. Ihr seht einfach wunderbar, unglaublich, sensationell aus.«
    Asher durchquerte das Zimmer und stellte sich an den falschen Kamin, der in dem düsteren Licht kaum auffiel, aber heute hatte jemand zwei brennende Kerzen auf den Sims gestellt, beide in einem Kristallgefäß, das von ihrem Licht schimmerte. Asher legte eine Hand auf den Sims und starrte vor der kalten Feuerstelle auf den neuen Kaminschirm, als ob er ihn faszinierte. Es war ein antiker Fächer hinter Glas mit einem Blumenmuster in kräftigen Rot- und Grüntönen und feiner Spitze. Er war hübsch, aber nicht so hübsch.
    Ich sah Jean-Claude fragend an. Er bedeutete mir, zu ihm zu gehen, und als ich zögerte, nahm er meine Hand und führte mich hinüber.
    Asher blickte nicht auf, sondern sagte: »Ich war sehr zornig auf dich, Anita. So zornig, dass ich nicht bedacht habe, dass du ebenfalls einen guten Grund haben könntest, auf mich zornig zu sein.«
    Jean-Claude drückte meine Hand, um mir zu verstehen zu geben, dass ich ihn nicht unterbrechen sollte. Aber in dieser Auseinandersetzung hatte ich scheinbar die Nase vorn und daher gar nicht vor, dazwischenzureden. Ist nicht nötig, wenn man bereits gewinnt.
    »Jason hat uns erzählt, wie krank du nach meinem Biss gewesen bist. Da ist es nur verständlich, dass du dich vor einer weiteren Umarmung fürchtest.« Er hob den Kopf und sah mich mit großen Augen an; fast wirkte er verstört. »Ich wollte dir nicht schaden. Es hatte noch nie so schreckliche Folgen für meine«, er zögerte, »Opfer.«
    Ich war mir nicht sicher, was ich darauf sagen sollte, denn ich fand durchaus, dass ich Opfer seiner Kräfte geworden war, noch dazu ungefragt. Aber irgendwo im Hinterkopf musste ich den ganzen Tag über das Problem nachgedacht haben, denn eines war mir inzwischen völlig klar: Ich war auch nicht so ganz im Recht. Verdammt.
    Ich ließ Jean-Claudes Hand los, weil ich mich beim Gefühl seiner Haut an meiner gerade nicht gut konzentrieren konnte.
    »Ich verstehe, wie du auf die Idee kommen konntest, ich wüsste, was dein Biss mit sich bringt. Ich habe dich gebeten, mich zu beißen, habe dir mein Blut angeboten, und du hattest recht, ich wusste, dass dein Biss mich überwältigen und wehrlos machen konnte.« Jetzt war ich es, die den hübschen Kaminschirm anstarrte, der nie die Hitze eines Feuers spüren würde. »Ich war nur derartig«, fast brachte ich es nicht heraus, »erregt, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Aber das war nicht deine Schuld. Du hast dich nur danach gerichtet, was ich gesagt habe.«
    Ich blickte auf und sah in seine Augen. »Ach, Asher, selbst wenn du mir in dem Moment hättest in den Kopf gucken können, ich hätte gewollt, dass du mich nimmst, ohne Rücksicht auf die Folgen. In meinem Kopf gab es keine Regeln oder Stoppschilder.« Ich seufzte und bekam eine Gänsehaut, weil ich Angst hatte, Angst es zuzugeben, Angst vor der ganzen Sache. Ich hatte Angst, von Verlangen oder Liebe verzehrt zu werden oder wie man es immer nennen will. »Ich wollte, dass du mich nimmst, während Jean-Claude mich liebte. Ich wollte, dass wir drei zusammen sind wie früher.«
    »Für dich gibt es kein Früher, Anita«, sagte Asher. Er sah an mir vorbei zu Jean-Claude. »Siehst du, es ist wie befürchtet: Sie ist durch deine Erinnerungen so von mir berauscht. Es ist nicht echt, was sie für mich empfindet. Ob ich sie mit meinen Kräften nun bezaubert habe oder nicht, ihre Gefühle sind nicht echt.«
    »Das klingt ungefähr wie das, was ich gesagt habe, Asher. Dass ich nämlich wegen deiner Manipulation niemals wissen werde, was ich wirklich für dich empfinde. Aber eines kann ich dir sagen: Was ich vorher für dich empfunden habe, war echt. Und damit meine ich nicht dich, wie du vor der Weihwasserfolter warst, sondern wie du jetzt bist.«
    Er schüttelte den Kopf und sah weg, ließ die Haare nach vorn fallen, damit ich sein Gesicht nicht sehen konnte. »Aber ich habe meine Kräfte benutzt, um dich in meinen Bann zu ziehen, mit Absicht.«
    Ich berührte seine Haare, und er wich ruckartig aus, dann ging er bis zum Ende des Kaminsimses. Ich blieb, wo ich war, und atmete einmal tief durch. Lieber hätte ich mich einem Dutzend böser Jungs gestellt als dem nächsten Teil des Gesprächs.
    »Zu deiner Verteidigung: Wir waren nackt und haben

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