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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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schon vorher Schweinkram getrieben, bevor du mich in deinen Bann geschlagen hast.«
    Er blickte auf. Sein Gesicht war in dem Spiel aus Licht und Schatten schlecht zu erkennen, aber er wirkte ratlos. »Schweinkram getrieben?«
    »Sex gehabt«, sagte Jean-Claude. »Das ist so ein drolliger amerikanischer Ausdruck dafür.«
    »Ah«, sagte Asher, sah aber nicht weniger verwirrt aus.
    Ich redete weiter. Wenn ich mich in einer Sache entschieden habe, kann ich sehr resolut sein. »Entscheidend ist, dass wir bereits Sex hatten. Du hast mich erst in deinen Bann geschlagen, nachdem ich zugestimmt hatte, dass wir uns alle ausziehen. Beim Vorspiel stand ich noch nicht unter deinem Einfluss. Zum Beispiel, als ich dir die Kniekehlen geleckt habe.« Ich rang mich dazu durch, ihn anzusehen. Sein Blick wurde allmählich ruhiger. »Das habe ich alles aus eigenem Antrieb getan. Wenn mir etwas eingefallen wäre, wie ich dich auf andere Weise hätte in mir haben können, hätte ich dich darum gebeten. Ich wollte euch beide in mir spüren.«
    Ich musste die Augen zumachen, weil ich einen Flashback bekam. Mich durchlief eine Welle der Erregung. Fast gaben meine Beine nach. Diesmal fing ich nicht an, mir die Arme aufzukratzen, aber ich klammerte mich keuchend an den Kaminsims.
    »Ma petite, geht es dir nicht gut?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Verglichen mit dem ersten Flashback meines Orgasmus geht’s mir prima.«
    »Quoi?«, fragte Asher.
    »Sie hat den Genuss mit uns noch mehrmals durchlebt.«
    Asher schaute noch unglücklicher. »Sie hat alle Symptome. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich dachte, ihre nekromantischen Kräfte würden sie schützen.«
    »Ich sollte auch erwähnen, dass Belle Morte meiner Ansicht nach an meiner schlechten Verfassung hinterher schuld ist. Sie hat sich durch euch beide an mir und Richard genährt.«
    Jean-Claude lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand. »Das hat Jason uns erzählt, ma petite. Ich glaube trotzdem, dass du den ganzen Tag mit Ashers Kräften zu kämpfen hattest. Es ist die alte Frage, was passiert, wenn eine unaufhaltsame Kraft auf ein unbewegliches Objekt trifft.«
    »Du meinst, Asher ist die unaufhaltsame Kraft und ich das unbewegliche Objekt.«
    »Oui.«
    Gegen diese Arbeitsteilung hätte ich gern argumentiert, aber der Vergleich war zu passend. »Was heißt das nun für unseren Plan mit der Ménage-à-trois?«
    Kurz sah ich eine Regung in Jean-Claudes Gesicht, dann war er wieder so undurchschaubar wie vorher. Asher sagte: »Du bist bereit, das zu wiederholen?«
    Unwillkürlich ließ ich den Kaminsims los, beschloss dann aber, mich weiter festzuhalten, nur für alle Fälle. »Vielleicht. Jean-Claude hat offenbar endlich etwas gefunden, bei dem er keinen Kompromiss mehr eingeht.«
    »Wie meinst du das, ma petite?«
    »Ich meine, wenn du meinetwegen Asher verlierst, wird das immer zwischen uns stehen.«
    »Du nimmst mich also nur in dein Bett, um die Beziehung mit Jean-Claude nicht zu gefährden!« Plötzlich war Asher wütend. In seinen Augen loderte blaues Feuer. Sein lebendiges Aussehen verschwand vor meinen Augen, zurück blieb eine bleiche Schönheit wie aus Fels und Edelstein, eine harte, strahlende Schönheit ohne Leben, ohne Weichheit, die nichts Menschliches mehr hatte. Seine Haare sträubten sich zu einem goldenen Kranz und wehten im Wind seiner Macht. Er war schön und schrecklich zugleich, eine Schönheit zum Fürchten, wie ein Todesengel.
    Ich hatte keine Angst vor ihm. Ich wusste, er würde mir nichts tun, nicht absichtlich. Und Jean-Claude würde es auch nicht zulassen. Aber ich hatte genug. Genug von Asher und von mir selbst. Auf sonderbare Weise passten Asher und ich gut zusammen. Wir hatten beide große Probleme mit Intimität und hielten für andere so manche Fallstricke parat.
    Ich schnallte meinen Gürtel los, zog ihn aus den Schlaufen der Hose und des Schulterholsters.
    »Was tust du da?«, fragte Asher mit einer Stimme, die durch den Raum hallte und mir über den Rücken kroch.
    Ich streifte das Schulterholster ab. »Ich ziehe mich aus. Ich nehme an, Jean-Claude hat etwas zum Anziehen für mich bereitgelegt. Aber ich ziehe auf keinen Fall etwas an, das zu eurer Aufmachung passt. Keine Reifröcke, Korsagen und solches Zeug. Darin kann sich kein Mensch bewegen.«
    »Keine Angst, ma petite, ich hatte deine Präferenzen im Kopf, als ich die Kleidung ausgesucht habe.« Er streckte die Arme zur Seite zu einer hübschen, wenn auch etwas dramatischen Pose. »Aber

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