Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
bemerken.
    Rosenduft breitete sich aus. »Du erinnerst dich an mich, Wolf, das sehe ich an deiner Angst.« Der gurrende Alt jagte mir einen Schauder über, und Richard schauderte ebenfalls. »Ich werde später mit dir spielen, Wolf, doch vorher«, sie wandte sich ab und blickte zu Asher, »will ich mit ihm spielen.«
    Asher stand nach wie vor an die Wand gedrückt, mit der völligen Reglosigkeit, die nur die alten Vampire draufhaben. Er hatte sich in die Stille der Ewigkeit versenkt und tat, als ob das alles nicht passierte, solange er es nur nicht zur Kenntnis nahm, und als könnte er sich verstecken, wo ihn jeder sah. Leider funktionierte das nicht.
    Als Musette auf ihn zuglitt, drang Belle aus ihr heraus. Ein dunkles Goldbraun überlagerte die helle Gestalt wie ein Geist. Die schwarzen Haare wuchsen hervor und wehten im Wind ihrer Macht.
    »Was passiert da?«, flüsterte Richard, und ich wusste nicht, ob er eine Antwort erwartete, aber ich sagte es ihm trotzdem.
    »Musette trägt Belle Morte in sich.«
    Er starrte nur auf Belles geisterhafte Gestalt. »Was bedeutet das genau?«
    »Es bedeutet, dass wir ein mordsmäßiges Problem haben.«
    Darauf sah er mich an. »Ich bin Ulfric, Anita. Das ändert sich nicht, nur weil ein paar hochrangige Vampire hergekommen sind.«
    »Sei Ulfric, Richard, großartig, mach dich fertig, aber sieh zu, dass du uns dabei nicht vernichtest.«
    Seine Angst hatte seinen Zorn weggespült. Es war unmöglich, Belle so nah zu kommen und sich nicht zu fürchten.
    »Entweder bin ich Ulfric oder ich bin es nicht, Anita. Man ist entweder Herr oder Sklave, man kann nicht beides sein.«
    Ich sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. »Doch, das kann man.« Ich hob die Hand. »Ich habe jetzt keine Zeit dafür, Richard. Morgen, wenn wir alle noch leben, können wir diskutieren, okay?«
    Er runzelte die Stirn. »Sie ist nicht leibhaftig hier, Anita, das ist nur Budenzauber. Wie schlimm kann es schon werden?«
    In dem Moment wurde mir klar, dass er noch immer in der anderen Welt lebte, wo die Leute sich fair verhielten und schreckliche Dinge nie wirklich stattfanden. War bestimmt ein friedlicher Platz zum Leben, und Leute wie Richard nannten ihn Zuhause. Ich hatte die Aussicht auf diesen Ort immer bewundert, aber nie dort gelebt. Richard lebte dort genauso wenig.
    Der erste Schrei zerriss die Stille. Die Werleoparden waren alle zurückgewichen und kauerten hinter Belle Morte. Nur Micah war stehen geblieben. Er hatte sich zwischen sie und Asher gestellt. Aber er war klein wie ich und konnte Asher nicht komplett verdecken.
    Ich sah Richard an, und er hatte einen so gekränkten Blick, als würde er niemals aufwachen und das Blut riechen. Er würde sich nicht wirklich ändern.
    Ich wandte mich von ihm ab und ging zu Asher und Micah. Jean-Claude kam neben mich und bot mir seine Hand. Ich nahm sie. Niemand anderer schloss sich uns an. Die Werratten konnten Musette nicht angreifen. Die Werleoparden taten ihr Bestes, aber es würde nicht reichen. Nur die Wölfe hätten helfen können. Leider erlaubte Richard das nicht.
    In dem Moment fragte ich mich, wie lange es noch dauern würde, bis ich anfing ihn zu hassen.

48
    I ch verstand nicht, warum Asher schrie. Es war kein Blut zu sehen, keine Wunde, und er schrie trotzdem. Als wir näher heran kamen, sah ich das Fleisch seines Gesichts schrumpfen, die Haut sank auf die Knochen zurück. Es war als ob Belle ihn aussaugte, ihm nicht nur das Blut aussaugte, sondern alles.
    Ich riskierte einen Blick auf Jean-Claude. Er sah mitgenommen aus, aber nur für einen Moment, dann war sein Gesicht leer. Ich spürte, wie er sich in sich zurückzog. »Damit kann sie ihn töten.« Seine Stimme war bemerkenswert ausdruckslos.
    »Aber du bist dagegen gefeit, oder? Sie hat dich nicht zum Vampir gemacht.«
    »Sie ist unser Sourdre de Sang, keiner von uns ist gegen sie gefeit.«
    Ich blieb stehen und schob ihn zurück. »Dann bleib da. Ich will mir nicht um euch beide Sorgen machen müssen.«
    Er machte keine Einwände, aber sein Blick glitt an mir vorbei zu Asher. Ich war mir nicht sicher, ob er mich gehört hatte, und es war keine Zeit, um nachzuhaken. Ich rannte schon, da stieß Micah Belle zurück, mit dem ganzen Körper schubste er sie und unterbrach ihren Kontakt mit Asher.
    Asher sackte langsam an der Wand zusammen, und Belles leuchtendes Gesicht küsste Micah. Sowie ihre Lippen sich berührten, fühlte ich die Ardeur den Raum füllen. Ich erstarrte mitten in der Bewegung, dann

Weitere Kostenlose Bücher