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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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oder glaubte es jedenfalls. »Nur für eine Nacht«, erwiderte ich, während er meine Halsbeuge küsste und mir die Konzentration raubte.
    »Was ist eigentlich an dir, Anita, dass dich jeder ficken will?« Das kam von Richard. Wenn er wirklich wütend war, konnte er ungeheuer verächtlich sein. Dass er das Wort ficken gebrauchte, sagte mir, wie hässlich es zwischen uns noch werden würde. Oh Gott, ich wollte das nicht, wollte keinen emotionalen Mist schaufeln, solange die großen bösen Vampire es auf uns abgesehen hatten.
    Ich sah Shang-Das Blick; ihm gefiel nicht, was sein Ulfric gesagt hatte. Ich legte die Hand an seine Wange, was ihn zusammenzucken ließ, und näherte mich seinem Gesicht, sodass es aus Richards Blickwinkel wahrscheinlich aussah, als küsste ich ihn, dann flüsterte ich an Shang-Das Mund: »Heute Nacht gehört Jason euch, aber dabei bleibt es nicht.«
    »Wir reden darüber«, hauchte Shang-Da auf meine Lippen.
    Er wollte sich zurückziehen, aber ich hielt ihn mit einer Hand am Hinterkopf auf. »Da gibt es nichts zu diskutieren.«
    Seine Miene wurde hart. Er zog sich energisch zurück, sodass ich ihn loslassen musste, wenn ich ihn nicht an den Haaren zerren wollte.
    Er streckte die Hand aus und sagte: »Dein Ulfric will, dass du bei den Wölfen stehst.« Und dabei war ihm nur eines anzumerken: Ärger.
    Jason kam hinter mir hervor und zog dabei die Finger über jedes Stückchen nackte Haut, das er bei mir im Vorbeigehen berühren konnte. Shang-Da führte ihn am Arm weg, während Jason sich nach mir umsah wie ein Kind, das von einem furchteinflößenden Fremden mitgenommen wird. Aber er war nicht in unmittelbarer Gefahr, was sich nicht von jedem im Raum behaupten ließ. Leider.
    »Vielleicht hätte ich dich statt zum Bölverkr zur Erato ernennen sollen«, sagte Richard. Erato war die Muse der Liebeslyrik. In Werwolfrudeln war es der Titel der Frau, die den neuen kleinen Werwölfen half, ihr Tier beim Sex beherrschen zu lernen. Der Liebesgott Eros stellte den Titel für das männliche Pendant. Unter Anfängern kam es beim Sex häufiger zu Todesfällen als in anderen Situationen. Schließlich kommt es ja beim Orgasmus darauf an, sich keine Beherrschung mehr aufzuerlegen.
    Ich sah quer durch den Raum in Richards zornige braune Augen und empfand nichts. Ich war nicht wütend. Es war zu albern, dass er sich so vor Musette und ihren Leuten aufführte. Es war mehr als albern, es war dumm.
    »Wir werden das erörtern, sobald wir alle nach Hause gehen können, Richard«, sagte ich ohne den geringsten Ärger. Ich klang vernünftig, normal.
    Kurz sah ich eine Regung in seinem Gesicht, da drang etwas durch seine Schilde: rasende Wut. Er hatte seine Wut in sich eingeschlossen, und die Depression hatte an ihm gezehrt, in einem Ausmaß, dass er sich schließlich die Haare abgeschnitten hatte. Jetzt richtete er seine Wut gegen mich. Großartig, einfach großartig.
    »Wenn du unser Bölverkr bist, dann komm und stell dich zum Rudel.« Seine Stimme bebte vor Wut.
    Eine Sekunde lang starrte ich ihn an. »Verzeihung, was hast du gesagt?«
    »Wenn du wirklich der Bölverkr unseres Klans bist, musst du bei uns stehen.« Er sah mir in die Augen, hart, kein Zurückschrecken, keine Milde. Ich hatte immer darauf gewartet, dass er mal aufhörte zurückzuschrecken. Aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt.
    Jamil durchquerte mit Stephen auf den Armen den Raum. Gregory klammerte sich an die Hand seines Bruders. Als sie bei den Wölfen angelangt waren, sagte Richard: »Gregory gehört nicht zu uns. Er kann nicht bei uns stehen.«
    Ich konnte nicht hören, was Jamil darauf sagte, aber er versuchte wohl, Richard zu überzeugen, dass diese Abgrenzung nicht nötig war. Richard schüttelte den Kopf, dann machte Jamil einen Fehler. Er schaute über die Schulter zu mir und sah mich bittend an. Das passierte nicht zum ersten Mal; viele andere hatten das auch schon getan. Heute ließ Richard es nicht durchgehen.
    Er packte Gregory am Handgelenk und riss ihn von Stephen weg. Der schrie und bäumte sich in Jamils Armen auf, um sich mit beiden Händen an seinen Bruder zu klammern.
    Mir reichte es. Jetzt war mir egal, ob Belle den Streit mitbekam. Ich ging zum Rudel hinüber. »Richard, du bist grausam.«
    Er hörte nicht auf, die Brüder auseinanderzureißen. »Ich dachte, du willst mich so.«
    »Ich will dich stark, nicht grausam«, erwiderte ich, unschlüssig, was ich tun sollte, sobald ich vor ihm stünde.
    »Du bist stark und

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