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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Hände in die Hüften gestemmt.
    Er lachte laut. »Jason hast du energisch in die Schublade gesteckt, wo Freund draufsteht. Was ist mit mir? Ich möchte nicht in dein Bett kommen, wenn ich morgen bloß wieder ein Freund für dich bin. Das könnte ich nicht ertragen.«
    Ich sah ihn nachdenklich an. Ich hatte alles getan, um zu vergessen, was vor ein paar Monaten passiert war, als Belle Morte die Ardeur in mir angefacht hatte. Dank ihr hätte ich fast eine Orgie entfesselt. Es gab zwar keinen Geschlechtsverkehr, aber jede Menge Körperkontakt. Asher hatte recht: Hinterher hatte ich die ganze Sache einfach ignoriert. Ignoriere es nur entschlossen genug, dann ist es nie passiert. Aber natürlich war es passiert, und ich war damit nicht fertig geworden.
    »Was soll ich sagen? Es tut mir leid, aber es ist mir ein bisschen peinlich, dass ich mit vier Männern gleichzeitig im Bett war. Ja, es macht mich verlegen, na und?«
    »Diese Nacht wird dich auch verlegen machen.«
    »Mir ist vieles peinlich, Asher, daran kann ich nichts ändern.«
    »Das nicht, aber du kannst sein, wer du bist, Anita. Ich würde dich nicht ändern wollen, und ich will auch keine Mitleidsnacht in deinem Bett. Ich sage dir, ich könnte es nicht ertragen, wieder hinausgeworfen zu werden.«
    In dem Moment wurde mir etwas klar: Ich sollte nicht wiederholen, was er mit Belle Morte erlebt hatte. Die hatte ihn weggeworfen wie ein kaputtes Spielzeug. Schließlich kann man sich jederzeit ein neues kaufen.
    Ich begann hin und her zu laufen, ohne die beiden anzusehen, um die stetig in mir ansteigende Nervosität abzubauen. »Was verlangst du von mir, Asher? Eine Garantie?«
    »Ja«, antwortete er schließlich. »Das ist genau das, was ich von dir verlange.«
    Ich blieb stehen und sah ihn an. »Und was genau soll ich garantieren? Dass ich morgen deswegen nicht ausflippe?« Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, das kann ich dir nicht versprechen, weil ich nicht weiß, was morgen in mir vorgehen wird.«
    »Was würde Micah sagen, wenn er herausfindet, dass du mit mir zusammen warst?«
    »Micah wird es verstehen.«
    Asher blickte mich skeptisch an.
    »Ich weiß, ich weiß. Ich warte auch ständig darauf, dass er einen Anfall kriegt. Es macht ihm nichts aus, mich mit Jean-Claude und Nathaniel zu teilen.«
    Asher zog die Brauen hoch. »Du meine Güte, ist der verständnisvoll.«
    »Du hast ja keine Ahnung«, sagte ich. »Als er in meinem Leben aufgetaucht ist, hat er mir erklärt, dass er alles tun würde, um mit mir zusammen zu sein und mein Nimir-Raj sein zu können. Bisher hat sich gezeigt, dass er das sehr ernst meint.«
    »Dann passt er ja perfekt zu dir«, sagte Asher mit leiser Ironie.
    »Ich weiß. Ich frage mich auch immer, ob er beim nächsten Mal nicht doch sauer wird.«
    Asher berührte mich an der Wange, sodass ich ihn anblickte. Er sah mir direkt in die Augen und war ganz ernst. »Ich würde nie etwas tun wollen, was das Leben, das du dir aufgebaut hast, durcheinander bringt. Wenn wir diese Nacht miteinander verbringen und du dann davor wegrennst, wird Jean-Claudes Beziehung mit dir leiden und ich werde fortgehen.«
    Ich riss die Augen auf. »Was soll das heißen: Du wirst fortgehen?«
    »Das heißt, wenn du mich morgen aus deinem Bett wirfst, werde ich von hier weggehen. Ich werde nicht länger zusehen, wie Jean-Claude andere liebt, während ich geduldig warte. Es wird dauern, bis ich wieder einen Meister finde, der mich will, und vermutlich werde ich es nicht noch einmal bis zum Stellvertreter bringen. Als Meistervampir bin ich zu schwach. Ich habe keine Macht über irgendein Tier. Von meinen Kräften sind die meisten nutzlos außer in intimen Situationen. Und nach dem ersten Mal«, unwillkürlich fuhr er an die vernarbte Wange, ließ die Hand aber kurz vorher sinken, »nach dem ersten Mal würde mich niemand mehr an sich heranlassen.«
    Seufzend leckte er sich über die Unterlippe, und der Anblick erregte mich. Ja, ich wollte ihn. Ich wollte ihn schon lange. Aber Lust allein war für mich noch nie ausschlaggebend gewesen.
    »Du meinst also, wenn ich morgen ein schlechtes Gewissen habe und es bei dem einen Mal bleibt, verlässt du uns?«
    Er nickte. Er brauchte nicht mal zu überlegen.
    »Du stellst mir ein Ultimatum, Asher. Mit Ultimaten komme ich nicht gut klar.«
    »Das weiß ich, aber ich muss mich schützen, Anita. Ich kann nicht direkt vor der Himmelstür leben und wissen, dass ich nie hineindarf. Irgendwann wird es mich wahnsinnig machen.«

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