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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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schlimmer.
    »Nein, aber mein verdammter Arzt.«
    Ich blickte auf. »Wie bitte?«
    »Er hat mir eine Antibabypille verschrieben und dann ein Antibiotikum und mich nicht gewarnt, dass die Pille dadurch nicht mehr wirkt.«
    Ich riss die Augen auf. »Entschuldigen Sie, soll das heißen …«
    »Dass ich schwanger bin, ja.«
    Meine Überraschung war mir bestimmt deutlich anzusehen. »Weiß Larry es?«
    Sie nickte. »Ja.«
    »Was …« Ich suchte nach einer schonenden Formulierung und gab auf. »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Heiraten verdammt noch mal.«
    Ich muss ein erschrockenes Gesicht gemacht haben, denn sie kniete sich vor mich und sagte: »Ich liebe Larry, aber ich hatte nicht vor, schon zu heiraten, und ganz bestimmt hatte ich nicht vor, jetzt ein Kind zu kriegen. Wissen Sie, wie schwer es ist, als Frau in diesem Beruf voranzukommen? Verzeihung. Natürlich wissen Sie das.«
    »Nein, nein, für mich ist es anders«, sagte ich. »Mein Beruf ist ja nicht die Polizeiarbeit.« Ich fror immer stärker; die aufregenden Neuigkeiten konnten mich auch nicht wärmen.
    Sie zog sich die Jacke aus, sodass Waffe und Holster zum Vorschein kamen, und legte sie mir um die Schultern. Ich machte keine Einwände, sondern hielt sie mir vor der Brust zu.
    »Kommt das Zittern von der Schwangerschaft?«, fragte sie. »Jemand hat erzählt, Sie hätten schon gesagt, dass Ihnen schlecht ist.«
    Ein, zwei Sekunden starrte ich sie verständnislos an, bis ich kapierte, was sie gesagt hatte. »Sagten Sie Schwangerschaft?«
    Sie verzog das Gesicht. »Anita, bitte, ich habe es auch noch keinem erzählt, aber sie werden es erraten. Ich habe mich bisher noch nie am Tatort übergeben. Ich bin zwar nicht ohnmächtig geworden wie Sie, aber ich war nahe dran. Perry musste mir in den Garten helfen. Es wird nicht lange dauern, bis sie eins und eins zusammenzählen.«
    »Mir ist das nicht zum ersten Mal passiert. Es war mindestens das vierte Mal«, sagte ich. »Es ist nur schon eine Weile nicht mehr vorgekommen. Sie kennen doch sicher die Geschichte, wo ich auf die Leiche gekotzt habe. Zerbrowski gibt sie immer wieder zum Besten.«
    »Klar, aber ich dachte immer, er übertreibt. Sie wissen ja, wie er ist.«
    »Er hat nicht übertrieben.«
    »Sie können mich anlügen, wenn Sie wollen, aber sofern Sie nicht abtreiben wollen, werden es früher oder später sowieso alle erfahren.«
    »Ich bin nicht schwanger«, sagte ich. Inzwischen zitterte ich so stark, dass ich kaum mehr sprechen konnte. »Ich bin bloß krank.«
    »Sie frieren, Anita, haben aber kein Fieber.«
    Ich konnte ihr schlecht erklären, dass ich einen Vampirbiss nicht vertragen hatte und außerdem durch Richards Tier in mir lykanthropische Körperreaktionen zeigte. Verglichen damit war eine Schwangerschaft nett und übersichtlich.
    Sie fasste mir an den Arm. »Ich bin im dritten Monat. Wie weit sind Sie? Bitte sagen Sie es mir. Sagen Sie mir, dass ich nicht blöd bin. Sagen Sie mir, dass ich nicht mein Leben ruiniert habe, weil ich das Kleingedruckte auf einer Medizinflasche nicht gelesen habe.«
    Zähneklappernd versuchte ich zu antworten. »Ich … bin … nicht … schwanger.« Mehr bekam ich nicht heraus.
    Sie stand auf und wandte sich ab. »Finde ich blöd, dass Sie es abstreiten.«
    Während ich überlegte, was ich sagen sollte, ging sie hinaus und ließ die Tür offen stehen. Ich war mir nicht sicher, ob es so gut war, allein zu sein, denn der Schüttelfrost wurde immer schlimmer. Mir war, als würde ich von innen erfrieren. Larry Kirkland war zu einem Bundesmarshal-Lehrgang gefahren. Er hatte noch keine vier Jahre Berufserfahrung als Vampirhenker und fiel darum nicht unter die neue Regelung. Ich fragte mich, ob Tammys Schwangerschaft es ihm schwerer gemacht hatte, wegzufahren. Oder etwa leichter. Auf jeden Fall war es ein Problem.
    Perry brachte Jason zu mir. Der fasste mir an die Stirn. »He, du bist ganz kalt.« Er hob mich auf die Arme, als wöge ich nichts. »Ich bringe sie nach Hause.«
    »Wir eskortieren Sie durch die Presse«, sagte Perry.
    Jason machte keine Einwände. Er trug mich die Treppe hinunter. Unten warteten wir ein paar Minuten, bis Perry genügend Kollegen zusammengetrommelt hatte, die einen Kordon um uns bilden und die Journalisten in Schach halten konnten.
    Die Tür ging auf, die Sonne schien mir in die Augen, und die Kopfschmerzen setzten mit voller Wucht wieder ein. Ich drückte das Gesicht an Jasons Brust. Er schien zu wissen, was ich brauchte, denn er schob mir

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