Finsteres Verlangen
er sich überall rasierte, wusste ich nicht. Er war mein Freund, auch wenn er nackt war. Man glotzt einem Freund nicht zwischen die Beine, um zu sehen, wie viele Haare er dort hat.
Allerdings waren meine Gefühle im Augenblick nicht freundschaftlicher Natur. Ich fühlte mich wie besessen. Ich wollte vom Bett springen und mich auf ihn stürzen. Ich wollte ihn nackt haben.
»Was brauchst du?«, fragte er.
Ich blickte auf und wusste nicht, ob ich weinen oder schreien sollte, aber schließlich brachte ich mit heiserer Stimme ein Wort heraus. »Befriedigung.«
»Ich weiß.« Er sah so ernst aus. »Was soll ich für dich tun?«
Ich wollte ihm sagen, er solle gehen, aber ich tat es nicht. Micah war nicht da. Die Vampire waren noch tot. Nathaniel stand nicht zur Verfügung. Es waren noch mehr Leute im Haus, aber niemand, den ich anfassen wollte. Niemand, mit dem ich befreundet war.
Die Sonne schien ihm auf die Brust und überzog sie mit warmem Gold.
»Was soll ich für dich tun, Anita?«
Ich konnte kaum flüstern. »Mich befriedigen.«
»Mit Blut, Fleisch oder Sex?« Er blickte vorsichtig, ernst.
Die Ardeur gelüstete es oft nach verschiedenen Dingen, aber nicht heute. Heute gab es nur ein Bedürfnis. »Sex.« Leise und weich kam das Wort, während ich mich zusammenriss.
Plötzlich grinste er breit. »Ich werde mich opfern.«
Ich glitt vom Bett und stand einen Moment lang nackt da. Ich wollte zu ihm rennen, ihn anspringen, ihn ficken. Es gab kein passenderes Wort für das, was mein Körper wollte. Aber ich wollte das nicht. Ich wollte Geschlechtsverkehr vermeiden, wenn es irgend ging. Bei Nathaniel war mir das seit Monaten gelungen. Da würde ich es doch das eine Mal bei Jason schaffen?
Ich schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch, dann ging ich auf alle Viere und kroch auf ihn zu, fühlte mich, als hätte ich Muskeln an Stellen, von denen ich sonst nichts ahnte. Mein Tier wälzte sich in mir und reckte sich in der Sonne. Doch die Ardeur überrollte es und erstickte jedes andere Verlangen im Keim.
»Willst du dich gar nicht beschweren, weil ich dich nackt sehe?«
»Nein«, flüsterte ich. Mehr Lautstärke war mir zu gefährlich. Er war barfuß. Ich senkte das Gesicht zu der glatten Haut am Spann und beleckte ihn.
Jason atmete schaudernd aus. »O Gott.«
Ich zog mich mit den Händen an seinen Hosenbeinen hoch, bis ich vor ihm kniete. Dabei war die Jeans bis auf die Hüften herabgerutscht und entblößte nun ein breites Dreieck blauer Seide. Mein Gesicht war fast auf einer Höhe mit seinen Weichteilen. Ich sah ihn eng und hart in dem Slip liegen, die Spitze hatte das Elastikband angehoben. Ich wollte es herunterziehen, damit er nicht so eingeklemmt wäre.
Ich schob die Hände hinter ihn in die Jeans und umfasste seinen Hintern. Das entlockte Jason ein leises Stöhnen, aber mich hielt es davon ab, ihm die Kleider vom Leib zu reißen.
Ich drückte mein Gesicht an seinen Oberschenkel, vom Schritt abgewandt. Meine Selbstbeherrschung hing an einem seidenen Faden, der zusehends dünner wurde. Durch lange Übung mit Nathaniel wusste ich, dass es nur eine Methode gab, um Weiteres zu verhindern: alles ganz langsam und vorsichtig tun. Aber ich wollte nicht vorsichtig sein, und nach langsam war mir auch nicht. Ich wollte ihn anbetteln, mich zu nehmen. Verfluchter Mist. Ich sollte das wirklich besser hinkriegen.
Jason strich mir übers Haar, und die sanfte Berührung ließ mich aufblicken. Den Kopf im Nacken, schaute ich an seinem Oberkörper entlang bis in sein Gesicht. Da sah ich diesen Blick, den Männer haben, wenn sie sich sicher sind, was passieren wird. Ich hätte nie geglaubt, diesen Blick einmal bei Jason zu sehen, nicht, wenn er mir galt. Dieser Ausdruck in seinen frühlingsblauen Augen locke ein leises Schnurren aus meiner Kehle. Er berührte meine Wange. »Nicht aufhören«, sagte er sanft, »nicht aufhören.«
Ich hielt seinen Blick fest und näherte mich mit dem Mund seinem Slip, leckte ihn durch die Seide hindurch und beobachtete dabei sein Gesicht. Ich beleckte ihn der Länge nach, bis er die Augen schloss und den Kopf in den Nacken legte. Er war so hart, so fest unter meinen Lippen, unter dem Stoff. Dann schloss ich den Mund um seine Spitze und schob die Hand seitlich in den Slip, um ihn festzuhalten.
Jason stieß einen leisen Schrei aus, als hätte ich ihn überrascht. Er sah zu mir runter, und sein Blick war wild.
Ich zog den Kopf zurück. Die Seide war dunkelblau von meinem
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