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Finsterherz

Finsterherz

Titel: Finsterherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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durch Zufall an einem Regentag entdeckt, als sie in der Scheune zwischen den Fässern herumgeklettert war. Sie war sogar darin gewesen, aber nur ein Mal. Der Tunnel hatte ihr schreckliche Angst eingejagt: die Baumwurzeln, die von der Decke aus Erde hingen, der modrige Geruch, die Schauer aus Erdklumpen, die immer wieder auf sie niedergingen. Sie hatte entsetzliche Angst gehabt, dass jeden Augenblick die Decke einbrechen und die Erde sie ersticken würde; dass sie dann tiefer begraben wäre als in jeder Gruft. Sie war nur so weit gegangen, wie sie noch etwas hatte sehen können, dann hatten ihre Nerven sie im Stich gelassen und sie war zum Einstieg zurückgekrochen, schweißgebadet und mit klopfendem Herzen.
    Aber der Tunnel war ihr als Erstes eingefallen, als sie beobachtet hatte, wie Mathias versuchte den Wald zu erreichen. Sie hatte gehofft, ihn dort verstecken zu können. Erst als sie die Luke über ihrem Kopf geschlossen und gespürt hatte, wie das Gewicht des Fasses, das plötzlich nicht mehr aufzuhalten war, mit einem Unheil verkündenden Schlag wieder heruntergesackt war, hatte sie erkannt, dass sie die Luke nicht mehr öffnen konnte. Beim ersten Mal hatte sie sie nicht wieder verschließen müsse n – sie war offen gewesen und sie hatte sie so gelassen. Vielleicht hätte Mathias ihr helfen können sie wegzudrücken, aber er konnte sich kaum auf den Beinen halten.
    Katta spürte die kalte, feuchte Luft auf ihrem Gesicht und wusste instinktiv, was zu tun war. Die Luft musste irgendwo herkommen. Jetzt, da die Luke geschlossen war, blieb ihnen nichts anderes übrig, als hinunterzusteigen in die Dunkelheit, bis sie zum anderen Ende des Tunnels kamen, und zu hoffen, dass es dort einen Weg ins Freie gab. Während ihr all das durch den Kopf ging und sie im Flüsterton versuchte, es Mathias zu erklären, hörte sie, wie die Fässer über ihnen eines nach dem anderen langsam und zielstrebig weggeräumt wurden. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Sie packte Mathias an der Jacke, kümmerte sich nicht um die Laute, die er von sich gab, und schüttelte ihn, bis er aufstand. Dann griff sie nach seinem Arm und zog ihn hinter sich her in die Dunkelheit.
    Walter ließ sich geräuschlos durch die Luke in den dunklen Raum darunter fallen. Häller beugte sich herunter, machte jedoch keine Anstalten, ebenfalls hineinzuklettern. Er hatte eine Lampe gefunden und zündete sie an.
    »Es kann nur etwas sehr Kleines sein, was er am Körper verstecken konnte«, sagte er. »Du musst es finden, hast du mich verstanden? Schlag ihm, wenn es sein muss, sämtliche Zähne einzeln aus, aber finde es und bring es mir.«
    Er reichte Walter die Lampe. Walter nahm sie, grinste und verschwand lautlos wie eine Katze.
    Der Tunnel schlängelte sich mit vielen Biegungen dahin. Ungefähr in der Mitte war seitlich mehr Erde abgegraben worden, um einen Raum zu schaffen, wo Gegenstände gelagert werden konnten. Katta, die eine Hand ausgestreckt hielt und mit der anderen Mathias hinter sich herzog, hatte sich an der Wand entlanggetastet, bis sie zu dieser Stelle gekommen war. Sie konnte in der Dunkelheit absolut nichts erkennen, doch in den modrigen Erdduft mischten sich auf einmal andere Gerüch e – süß, nach geteertem Holz und Äpfeln. Als sie stehen blieb und überlegte, was dies zu bedeuten hatte, als sie lauschte und versuchte, wieder Atem zu schöpfen, entdeckte sie einen winzigen Lichtschein dort, wo ihr vorher noch alles rabenschwarz erschienen war. Er war gerade stark genug, dass sie Konturen erkennen konnte. Eine Welle der Erleichterung überkam sie. Sie glaubte, sie seien schon so nah am anderen Ende des Tunnels, dass Tageslicht von dort hereindringen konnte. Doch dann gefror ihr das Blut in den Adern. Das Licht begann sich an der Wand entlangzubewegen. Das war kein Tageslicht. Jemand kam mit einer Lampe hinter ihnen her.
    Walter hatte keine Eile. Diese Art Spiel mochte er am liebsten: wenn Leute glaubten, sie könnten sich vor ihm verstecken. Manchmal war ihm danach, sie in dem Glauben zu lassen und so zu tun, als könnte er sie nicht finden. Er verstellte sich immer gerade lange genug, dass sie sich wieder sicher wähnten. Dann konnte er am Ende genüsslich zusehen, wie alle Hoffnung aus ihren Gesichtern schwand, wenn ihnen nicht nur klar wurde, dass sie nirgends mehr hinkonnten, sondern dass er auch die ganze Zeit über ihr Versteck gekannt hatte. Das waren die Augenblicke, in denen für Walter der Spaß so richtig begann.
    In diesem Fall

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