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Finsterherz

Finsterherz

Titel: Finsterherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Blick des Mannes wanderte langsam von ihr zu Mathias und wieder zurück. »Was habt ihr da drin gemacht?«
    Er tat, als hätte er ihre Bitte nicht gehört.
    Dann wurde ihr klar, wer diese Leute waren. Die Fässer und die in Öltuch eingewickelten Bündel im Tunnel, all die Dinge, die dort aufgestapelt ware n – sie warteten darauf, abgeholt zu werden. Von diesen Männern hier. Also gab es keine Hoffnung auf Rettung. Alle Welt wusste, was diese Männer mit Leuten machten, die sich einmischten, mit Leuten, die herausbekamen, was sie nicht wissen sollten. Sie musste sich schnell etwas einfallen lassen. Sie musste die Fremden glauben machen, dass sie nichts gesehen hatte.
    »Wir haben gespielt«, sagte sie. »Da drin ist eine Höhle, aber man kann nicht weit rein, weil das Dach eingebrochen ist.« Sie zeigte auf Mathias. »Er hat sich an irgendwas Scharfem verletzt. Ich weiß nicht, an was. Es ist stockfinster da drin.«
    Der Mann runzelte die Stirn. Er wandte sich an einen der anderen Männer. »Geh rein und sieh nach«, sagte er.
    Mehrere Packpferde warteten geduldig in der Nähe. Katta entdeckte sie erst jetzt. Einer der Männer nahm eine Lampe aus einer Satteltasche, beugte sich darüber und zündete sie mit dem Feuerstein seiner Pistole an. Dann verschwand er im Tunnel.
    Katta spürte, dass der große Mann sie anschaute, doch sie wollte seinen Blick nicht erwidern. Stattdessen sah sie hinauf zu den kahlen Bäumen, zum Himmel, überallhin, nur nicht in sein Gesicht.
    Der Mann mit der Lampe kam zurück. »Die Decke ist eingebrochen«, berichtete er. »Nicht ganz auf halbem Weg.«
    »Gibt’s ein Durchkommen?«, fragte der Reiter.
    Der andere schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Es ist wie eine Mauer.«
    Unwillkürlich schaute Katta den Mann auf dem Pferd an, um herauszufinden, was er wohl als Nächstes tun würde. Ein paar Augenblicke lang schwieg er. Sie sah förmlich, wie er nachdachte.
    »Wir versuchen es auf dem anderen Weg«, sagte er.
    Die Männer nickten und gingen zurück zu den Pferden.
    Katta biss sich auf die Lippe. Er hatte ihr geglaubt. Sie spürte Hoffnung in sich aufkeimen. Er würde sie in Ruhe lassen.
    »Woher kommt ihr?«, fragte der große Mann.
    »’ne Hütte im Wald«, antwortete sie und ruckte mit dem Kopf. Das hätte vielleicht genügt, aber sie wollte es noch überzeugender klingen lassen und fügte deshalb hinzu: »Grad da drüben.«
    Noch während sie mit dem Finger zeigte, wusste sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Er kannte sich in diesem Wald gewiss sehr viel besser aus als sie. Er war schon dabei gewesen, sein Pferd zu wenden, doch bei diesen Worten zügelte er es und hielt an.
    »Wo?«, fragte er.
    Sie deutete noch einmal zum Wald hinüber und bemühte sich, weniger vage zu wirken als beim ersten Mal. Der Reiter stieß einen kurzen Pfiff aus und die anderen Männer blieben ebenfalls stehen.
    »In dieser Richtung ist keine Hütte«, sagte er. »Erst in über einer Meile Entfernung.«
    »Sie ist sehr klein«, erwiderte sie, wusste aber, dass es zu spät war. Er glaubte ihr nicht mehr.
    Er stieg vom Pferd und trat zu Mathias, der auf dem Boden lag. Er öffnete die Jacke und sah das blutgetränkte Hemd. »Weiß jemand, wer sie ist?«, fragte er.
    Die Männer kamen zurück. Alle schauten Katta an.
    »Sie ist das Mädchen aus dem Gasthaus«, sagte einer zögernd. »Die mit dem Kopf auf den Boden schlägt.«
    Inzwischen hatten sich alle um sie herum geschart.
    »Das hier kommt von einem Messer«, sagte der große Mann zu ihr. »Was habt ihr da drin gemacht?«
    Diesmal war sein Ton drohend. Sie wusste, dass sie sich jedes Wort genau überlegen musste.
    »Uns versteckt«, antwortete sie. »Sie wollten den Jungen.«
    »Wer? Tahlmann?«
    So hieß der Besitzer des Gasthofs.
    »Nein. Jemand anders. Ich hab mich vor dem Fremden und seinem Kumpan versteckt.«
    Das Gesicht des Mannes verriet keine Regung.
    »Aber ihr seid durch den Tunnel gekommen?«, fragte er.
    »Nein«, log sie. »Wir haben ihn eben erst entdeckt.«
    »Warum wollten sie den Jungen?«
    »Ich weiß es nicht. Sie haben ihn vorhin aus dem Fenster geworfen.«
    Der Mann schaute sie einen Moment lang an, dann lachte er laut. »Was du nicht sagst.«
    »Aber es stimmt!«, beharrte sie. »Der Zwerg hat ihn aus dem Fenster geworfen. Er ist uns nach, aber die Decke ist über ihm eingebrochen.«
    Und sie merkte, dass sie sich wieder verraten hatte.
    »Aber ihr seid nicht durch den Tunnel gekommen, oder?«, hakte der Mann nach. »Ihr habt

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