Finsternis über Gan (German Edition)
Berührung mit demLichtalbenschwert aufgeschrien. Vielleicht waren ja von Lichtalben hergestellte Gegenstände für den Erzminister ähnlich gefährlich wie für die Schwarzalben? Immerhin stand er mit dunklen Mächten in Verbindung. Während alle Augen auf den Erzminister und Pendo gerichtet waren, löste Finn sich aus der Erstarrung, nahm seinen Mantel von der Schulter und warf ihn kurzerhand dem Erzminister von hinten über den Kopf.
»Aaah! Hilfe!«, schrie Thainavel.
Pendo atmete auf. Die Kälte und der Schmerz waren augenblicklich von ihr gewichen.
Thainavel zog so schnell wie möglich den Umhang runter. Mit schmerzverzerrtem Gesicht suchte er nach demjenigen, der den Mantel über ihn geworfen hatte. Erst da bemerkte er die schockierten Blicke aller Anwesenden. Die kurze Berührung mit dem Mantel hatte genügt, seine Haare zu versengen und rote Brandflecken auf seiner Haut zu hinterlassen. Seine schwarze Kleidung rauchte und verbreitete einen ekligen, verkohlten Geruch. »Was für ein Gift hast du auf diesen Mantel aufgetragen?«, fauchte er Finn an.
»Kein Gift«, antwortete Finn. »Es ist Licht. Das Licht der Lichtalben. Dunkelheit weicht, wenn es dem Licht begegnet.«
»Genau wie bei den Schwarzalben«, quiekte Emilia, der langsam dämmerte, dass sie für die falsche Seite Partei ergriffen hatte.
»WACHE, zur Hilfe!«, schrie Thainavel überraschend laut. Seine Gehilfen wussten, was zu tun war. Sie verteilten sich im Raum und bedrohten die Anwesenden. Die Gefährten, die Königinmutter und auch der schläfrige König blickten auf die Metallspitzen gefährlicher Lanzen und Schwerter. Die Tür öffnete sich und weitere Soldaten betraten den Thronsaal. Offenbar waren sie alle auf der Seite Thainavels.
Der Erzminister lachte böse. »Nun ja, früher oder später hättet ihr es ja doch alle erfahren. Gerne wäre ich euer rechtmäßig gewählter König geworden. Aber was soll’s. Dann besteige ich den Thron halt so.« Zornig funkelte er die Gefährten an. »Alles hätte so einfach sein können. Nachdem Harah, der größte Anführerder Schwarzalben, den es je gegeben hat, gestorben war, war meine Stunde gekommen. Ich konnte nun seine Position einnehmen. Ich nannte mich Thainavel, ein Name, der voll finsterer Macht steckt.« Er lachte leise vor sich hin. Die Menge hing an seinen Lippen. »Es war ein leichtes Spiel, in die unmittelbare Nähe des Königs zu gelangen und eine zentrale Aufgabe im Land zu erhalten. Gemeinsam mit meinen Freunden, den Schwarzalben, heckte ich einen Plan aus, wie ich König von Gan werden und gleichzeitig weitere Schwarzalben ins Land holen könnte. Aber dann kamt ihr, die Träger der Amulette, von den vier Enden der Erde. Nachdem ihr die Hütte des Bösen entdeckt hattet, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis jeder in Gan wusste, welche Pläne ich wirklich verfolgte. Ich musste handeln. Niemand im Schloss durfte es erfahren, bevor das Gesetz mit Zustimmung des königlichen Rates unterschrieben wäre und ich als König Thainavel I. auf dem Thron sitze. Also schickte ich meine Schwarzalbentruppen nach draußen, um das Schloss weiträumig abzuschirmen. Während hier alle in friedlicher Atmosphäre auf die Unterzeichnung des Gesetzes warteten, tobt nun, nur wenige Meilen entfernt, eine furchtbare Schlacht. Im Kampf waren meine Freunde, die Schwarzalben, gezwungen, sehr hoch zu fliegen. Dadurch hat sie eine der Wachen, die leider teilweise immer noch König Farlon ergeben waren, auf der Schlossmauer gesehen. Sofort eilte er hierher und verkündete, dass Schwarzalben ins Land eingedrungen seien. Aber die Nachricht kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie fügte sich genau in meinen Plan. Das Ende Farlons war gekommen. Er dankte ab. Allerdings seid ihr etwas zu früh hier eingetroffen. Gerne wäre ich vom königlichen Rat zum Nachfolger König Farlons ernannt worden, bevor meine Pläne aufgedeckt wurden.«
»Aber das Gesetz ist doch gar nicht unterschrieben und das wird auch niemals geschehen, denn Ihr seid kein rechtmäßiger König dieses Landes«, hielt Finn dem Erzminister entgegen.
Thainavel schnalzte mit der Zunge und flüsterte: »Wer sagt denn, dass das Gesetz nicht unterschrieben wurde?«
»Aber die Unterzeichnung wurde doch für heute Nachmittag angesetzt.« Finns Stimme klang verunsichert.
Nun ergriff die Königinmutter zögerlich das Wort. »Die Unterzeichnung wurde auf Drängen des Erzministers vorgezogen. Alle meinten, dass kein Grund bestünde, damit zu warten. Jetzt
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