Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
Kissen. »Ich wusste, dass Tris nicht sicher war, ob er wirklich alle Geister zur Ruhe gebracht hatte, die Jared auf dem Gewissen hatte. Er hat es versucht – Göttin! –, aber es waren so viele.«
Ein Klopfen erklang an der Tür. Ally öffnete vorsichtig, ihre Hand nahe dem Messer, das in den Falten ihres Rocks versteckt war. Carroway stand in der Tür und Kiara winkte ihn herein.
»Ich bin gekommen, sobald ich es gehört habe. Ist alles in Ordnung mit dir?«
Kiara nickte. »Wenn ich mich an Tris’ Geschichte über die Nacht des Staatsstreichs erinnere, dann denke ich, ich habe einen seiner alten Freunde getroffen. Er sagte, sein Name sei Comar Hassad.«
»Hassad war einer von Bricens loyalsten Wachleuten – und einer der Ersten, die damals gestorben sind. Er hat uns durch den Wald zu diesem verbrannten Wirtshaus geführt. Doch als wir dort das erste Mal waren, sah es solide aus und ziemlich sicher – nicht einfach nur eine verbrannte Ruine!«
»Wenn du ihn wiedersiehst, dann sag ihm Danke von mir.«
Carroway lächelte. »Ich persönlich bin ja nicht gerade auf der Suche nach Geistern. Aber seit Tris mit der Armee fort ist, hat Hassad ordentlich zu tun. Ich habe sagen hören, dass die Wachen ihn überall im Schloss gesehen haben. Er hat ein paar Musikanten zu Tode erschreckt, die unten auf der Straße zur Brücke unterwegs waren.«
»Seanna und Ula haben offenbar ein persönliches Interesse an Euch und dem Baby«, fügte Macaria hinzu.
»Ich war noch nie so froh, einen Geist zu sehen«, sagte Kiara und brachte ein Lächeln zustande. »Jae hat versucht, mich zu beschützen, aber er flog durch die Geister hindurch.« Sie erzitterte bei der Erinnerung.
»Ich hatte gehofft, dass Ihr die Probleme vermeiden könnt, die Eure Mutter hatte«, sagte Cerise. »Und ich glaube, dass Ihr das auch in vielerlei Hinsicht geschafft habt. Aber Ihr müsst trotzdem vorsichtig sein.« Sie hielt eine Hand hoch, um Kiaras Protest abzuwehren. »Ich weiß, dass viele unserer weiblichen Soldaten so lange trainieren, bis sie hoch in den Wehen sind. Ich weiß, dass Schlachtenheiler sagen, dass so ein Training sicher sei. Aber wenn Ihr Viatas Konstitution habt, dann müsst Ihr aufpassen. Eure Mutter war eine so versierte Kämpferin, wie Ihr es seid, aber sie musste sehr vorsichtig sein, als sie mit Euch schwanger war – und selbst so war es eine schwere und gefährliche Geburt. Wenn Ihr weiter auf dem Waffenboden Eure Übungen machen wollt, dann werdet Ihr es langsam angehen lassen müssen. Vielleicht an Eurer Form arbeiten und Gymnastikübungen machen, anstatt an einer Quintana Euren Frust abzulassen«, fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
»Paiva und Bandele haben ein paar neue Lieder«, sagte Carroway und stand auf. »Ich werde sie für eine private Audienz zu dir kommen lassen, wenn du dich erst ausgeruht hast. Wenn du etwas brauchst, wird Macaria mich finden.« Er verbeugte sich und ging.
Macaria folgte ihm in den Flur und schloss die Tür hinter sich.
»Ich habe Angst um sie«, sagte sie.
Carroway nahm ihre Hand und war überrascht, dass sie sich ihm nicht entzog. »Ich auch. Als ich Tris versprochen habe, auf sie achtzugeben, habe ich nichts dergleichen erwartet. Ich frage mich, wo der eigentliche Krieg stattfindet – dort draußen oder hier.«
»Wir sind der Antwort auf die Frage noch keinen Schritt näher, ob es sich um Curanes Leute oder um die Separatisten aus Isencroft handelt, die hinter diesen Vorfällen stecken. Jetzt, mit den Geistern …«
»Vielleicht hören ja die anderen Sänger etwas. Wer auch immer dahintersteckt, treibt es vielleicht zu weit. Du musst mithelfen, ein Auge auf Kiara zu werfen – und ein Ohr dem Palastklatsch leihen. Ich kann das nicht tun. Ich wage es nicht, die Leute werden reden.«
»Was ich über deinen Ruf mit deinen Patronessen gesagt habe, war ein Scherz.«
»Trotzdem ist dieser Ruf real, auch wenn ich ihn nicht verdiene. Ich kann nicht nah genug an ihr dranbleiben, ohne dass sie etwas von dem Hofklatsch abbekommt. Aber du kannst es. Paiva ist zu jung. Bandele hat nicht das Gespür für Politik wie du. Es gibt niemanden, dem ich in Kiaras Umgebung sonst traue. Ally hört nur, was die Adligen sagen. Du hörst, was bei den Bediensteten geredet wird, was die Leute in der Menge sagen, wenn sie denken, dass niemand Wichtiges in der Nähe ist.«
Macaria lächelte. Sie drückte seine Hand ermutigend und er erwiderte das. »Das werde ich tun«, sagte sie. »Aber bleib in der Nähe,
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