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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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tat er das mit dem schweren Akzent des Hochlands von Fahnlehen.
    »Sie sind früh auf, mein Lord«, begrüßte Neirin ihn fröhlich. »Alle werden denken, dass Ihr Vayash Moru seid, wenn Ihr Eure Tageseinteilung beibehaltet.«
    Jonmarc lächelte. »Ich war immer schon ein Machtmensch, aber Dark Haven gibt dem noch einmal eine ganz neue Bedeutung.« Er streckte sich und zog ein Gesicht, als er einen Stich im rechten Arm spürte. Etwas mehr als drei Monate waren vergangen, seit er der Schlacht mit Arontala entkommen war. Der übel gebrochene Arm, das Bein und das Handgelenk hatten selbst mit Carinas Hilfe fast den ganzen Sommer gebraucht, um ordentlich zu verheilen.
    »Geht es Euren Knochen besser?«
    »Sie sind noch nicht so gut wie neu, aber es wird schon.«
    Neirin warf ihm einen wissenden Blick zu. »Ich zweifle, dass Eure Dame Heilerin Euren Tagesablauf im Sinn hatte, als Ihr hier in den Norden gekommen seid: Morgens mit den Bauern das Korn ernten, in der Schmiede am Nachmittag und Schwertkampfübungen mit Eurer Wache am späten Abend.«
    Jonmarc lachte leise. »Sie erwartet von mir, Befehle zu ignorieren. Das heißt, dass ich nichts tue, was sie nicht von mir denkt.«
    »Das ist die verdrehteste Logik, die ich seit langer Zeit gehört habe.«
    Jonmarc sah auf den dunklen Stein des Hauses. »Nun ja, sogar nach meinen Maßstäben ist das der seltsamste Ort, an dem ich seit langer Zeit gewesen bin, also sind wir wohl quitt.« Er starrte die Straße hinunter in Richtung des Dorfs und der Felder dahinter.
    Die schweren Regen des Jahres hatten für eine karge Ernte gesorgt. Dark Haven konnte sich keine weitere schlechte Ernte leisten und hier in den nördlichen Landstrichen würde der Winter früh kommen.
    »Ihr macht Euch Sorgen um die Ernte.«
    Jonmarc zuckte mit den Schultern. »Sollte ich das nicht? Das Herrenhaus war nicht das Einzige, was hier in den letzten zehn Jahren verrottet ist. Keiner hat sich um die Felder gekümmert, das ist mal sicher. Und mit dem Chaos, das Jared aus Margolan gemacht hat, wird dieses Jahr kein Korn übrig sein. Wir müssen von allem zur Aussaat behalten, was wir ernten, und es über den Winter bringen. Ich habe kein Verlangen danach, einen Titel zu bekommen und immer noch hungrig zu sein!«
    »Ihr habt schon mehr getan als die letzten beiden Herren.«
    »Wie mir schon wiederholt mitgeteilt wurde, starben beide in jungen Jahren. Vielleicht zähle ich nicht auf eine lange Herrschaft.«
    »Ich wünschte, Ihr würdet darüber keine Witze machen.«
    »Wer macht hier Witze?«
    Neirin sah über die Felder. »Ich bin kein Magier, aber sogar ich weiß, dass es um die Dinge hier besser stand, bevor Arontala die Ströme der Magie unter dem Herrenhaus gestört hat. Ich habe meinen Vater und vor ihm meinen Großvater darüber sprechen hören, wie es hier vorher war. Seit Arontala diesen verdammten Orb aus seiner Verankerung gerissen hat, haben sich die Dinge verschlimmert.«
    »Letztes Jahr, als Tris und die Schwesternschaft über den Strom gesprochen haben, habe ich ihnen eigentlich nicht geglaubt«, sagte Jonmarc nachdenklich. »Jetzt lebe ich genau über diesem verdammten Ding. Ich habe keine Magie, aber auch für mich fühlt sich hier jedes Mal etwas falsch an, wenn ich mich in den Katakomben unter dem Haus befinde.«
    Ein machtvoller Strom der Magie floss unter dem Herrenhaus her und durch seine Fundamente hindurch. In diesem großen Strom hatte die große Magierin Bava K’aa vor über fünfzig Jahren den Orb gefangen, der die Seele des Obsidiankönigs enthielt. Die Fundamente des Hauses waren zerbrochen und ein Flügel des Gebäudes war in sich zusammengefallen, als Foor Arontala den Orb vor elf Jahren dem Strom abgerungen hatte. Zauberer schworen, dass das eine Störung im Strom verursacht hatte, die über die ganzen Winterkönigreiche hinweg zu spüren war.
    Ein kühler Wind blies an Jonmarc vorbei und trockenes Laub raschelte um seine Füße. Wieder summte das Haus vor Leben und von den Aktivitäten der noch nicht völlig Toten. Dark Haven war das ursprüngliche Heim der Vayash Moru und Jonmarc war der neue Lehnsherr, der es als Geschenk von König Staden von Fahnlehen bekommen hatte.
    »Seid Ihr bereit für heute Nacht?«
    Jonmarc warf Neirin einen intensiven Blick zu. »Sicher. Ich bin so bereit, wie man nur sein kann. Ich werde dem Blutrat vorgestellt. Als einziger Sterblicher an diesem Ort. Das letzte Mal, als Gabriel ein Ratstreffen arrangiert hat, bin ich fast gestorben – und ich

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