Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
einem der Stammgäste des Wirtshauses hier stehen gelassen worden war. Im schwachen Licht der Laterne sah sie Adons Gesicht, die Augen darin weit aufgerissen vor Furcht. Der junge Mann zog ein Jagdmesser aus einer Scheide an seinem Gürtel und stand zum Kampf bereit da.
In diesem Moment brach mit einem lauten Krachen die Tür ins Zimmer und schickte den Wachposten, der sich direkt dahinter befunden hatte, zu Boden. Dunkle Gestalten strömten mit dem Wind ins Zimmer und Carina fühlte eine Kälte, die nichts mit der bitterkalten Winterluft zu tun hatte.
Vayash Moru , dachte sie und spürte die Anwesenheit der Untoten. Das muss Uris Brut sein. Der Krieg beginnt .
Schwarz gekleidete Gestalten bewegten sich undeutlich. Einer von ihnen hob Casson wie ein Spielzeug auf, bog den Kopf des Soldaten nach hinten und riss seine Kehle mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung auf. Im schummrigen Licht der immer noch schaukelnden Laterne sah Carina, dass eine der Wachen eine der schwarz verhüllten Gestalten mit einem Kampfruf und schwingendem Schwert angriff. Einer der Vayash Moru trat vor, blockierte das Schwert mit seinem nackten Unterarm und riss mit den Nägeln der anderen Hand dem Soldaten die Kehle heraus.
Carina hörte, wie Tische beiseitegeworfen wurden und die Schreie der Frauen zu einem schrillen Kreischen wurden. Dann war es still und das Geräusch von zu Boden fallenden Körpern war zu hören. Für einen Augenblick sah Carina vier schwarz gewandete Gestalten im schwankenden Licht, die ihr direkt gegenüber standen. Sie konnte das Atmen der Soldaten hören. Sie hatten sich so dicht aneinander gedrängt, dass sie ihre Furcht spüren konnte. Neben ihr hielt Adon sein Messer fest.
Die Figuren bewegten sich wie ein Mann auf sie zu, nichts außer einem Luftzug war zu spüren. Adon gab einen erstickten Schrei von sich und trat vor Carina. »Adon, nein!«
Halb verrückt vor Angst und Wut stürzte sich der junge Mann auf die nächstbeste Gestalt und landete einen guten Treffer mit seinem Messer. Carina schrie auf, als die Gestalt beiläufig die Arme ausstreckte und Adon an den Händen an sich riss, um ihm seinen Mund gegen den Hals zu pressen. Adon schrie einmal auf und sackte dann im Griff der Gestalt zusammen.
»Sie gehört mir.« Carina wirbelte herum. Es war nicht hell genug, um die Figur zu erkennen, die jetzt von der Küchentür aus hereinschlenderte. Es war Malesh in Schwarz gekleidet, aber ohne Kapuze. Er lächelte. »Ich grüße Euch, Lady Vahanian.«
Carina blieb, wo sie war. »Der Blutrat wird Euch nicht damit davonkommen lassen.«
»Ich erkenne die Autorität des Blutrats nicht an.« Malesh kam näher. »Oder die Autorität eines sterblichen Herrn von Dark Haven.«
Carina schlug mit ihrem Stab nach ihm und traf ihn mit voller Wucht an der Schulter. Der Stab zerbrach. Malesh lachte nur. »Habt Ihr das Stück genossen? Immerhin seid Ihr ja der Grund meines Hierseins.«
Er kam mit einer schnellen Bewegung auf sie zu und packte Carina schmerzhaft eng an den Oberarmen. »Ihr, m’Lady, seid der Schlüssel zu Dark Haven. Dark Haven muss einen unsterblichen Herrn bekommen. Ich werde Euch zu meiner unsterblichen Herrin machen.«
»Warum mich?«
»Weil es Vahanian zerstören wird, wenn ich es tue.«
Malesh zog sie in einer Umarmung zu sich heran, aus der sie sich nicht befreien konnte. Er legte seine Lippen an ihren Hals und Carina spürte, dass sie weich und verführerisch waren. Dennoch kämpfte sie gegen den Ekel an, als er ihren Hals küsste.
Schmerz flammte auf, als seine Zähne ihre Haut durchbohrten. Carina rang nach Luft. Malesh schlang die Arme um sie und zog sie so fest an sich, dass sie kaum noch atmen konnte. Das Zimmer um sie herum begann sich zu drehen. Ihre Heilersinne schrien warnend auf und sie wusste, dass sie zu schnell Blut verlor. Ihr Herz klopfte, als ihr Körper immer schwächer wurde. Sie spürte, wie Schwindel und wachsende Kälte sie ergriff. Ihre Knie gaben nach. Lichtpunkte tanzten vor ihren Augen und ihre Sicht verschwamm.
Malesh ließ sie langsam auf den Boden herab und entblößte seinen Unterarm. Mit einem einzigen Zug seines Fingernagels ritzte er eine Ader auf und drückte sie gegen Carinas Lippen. Er zwang ihren Kiefer auf und riss ihren Kopf an den Haaren zurück, als ein roter Tropfen nach dem anderen in ihren Mund fiel.
Jonmarc, vergib mir .
KAPITEL 30
W as meinst du damit, sie ist nach Westormere geritten?«
Neirin zuckte zusammen. »Sie hat zehn Wachen mit sich
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