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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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war als letzter Ausweg gedacht. Er zog ihn aus der Wand, verstaute ihn wieder an seinem Platz und schlüpfte in seinen Mantel.
    Es klopfte an der Tür. »Herein.«
    Gabriel stand im Eingang. Der schlanke, flachsblonde Vayash-Moru-Adlige hatte sich sein Festgewand angezogen. Sein Mantel war mitternachtsblau und elegant aus feinem Brokat geschneidert. Wenn schon sonst nichts, dachte Jonmarc, dann war Unsterblichkeit wohl wenigstens gut, um reich zu werden.
    »Guten Abend, Jonmarc.«
    »Ich hoffe doch, dass er gut wird.« Er drehte sich um. »So, ist alles bereit?«
    Ein schwaches Lächeln spielte in den Mundwinkeln von Gabriels dünnen Lippen. »Möchtest du es sehen?«
    Niemand hätte Gabriel je für etwas anderes gehalten als für einen Adligen, dachte Jonmarc. Sein Auftreten, seine feinen Gesichtszüge, alles an ihm zeugte von Vornehmheit und hoher Geburt. Und doch hatte Gabriel schon lange vor der Schlacht um Margolans Thron ihn ausgesucht, manchmal als Beschützer, manchmal als einen unwahrscheinlichen Freund. Seit Jonmarc nach Dark Haven gekommen war, hatte es Gabriel zufriedengestellt, als Verwalter von Vahanians Landsitz zu fungieren. Jonmarc wusste jedoch, dass Gabriel selbst Land von größerem Wert besaß. Er war ebenso ein Mitglied des Blutrats. Jonmarc wusste auch, dass er ohne Gabriels Hilfe nicht annähernd so viel geschafft, noch sich in den Geschäften eines Landbesitzers zurechtgefunden hätte. Gabriels Hilfe war ihm sehr willkommen und er hatte sich daran gewöhnt. Wenn sie auch noch nicht ganz Freunde waren, so waren sie doch hervorragende Geschäftspartner, und Jonmarc war dankbar für den Führer an diesem fremdartigen und ablehnenden Ort.
    »Lass uns mal sehen, ob dein Goldschmied wirklich so gut ist.« Gabriel hielt Jonmarc einen kleinen Samtbeutel hin. Er nahm ihn und leerte ihn in seine Handfläche aus. Was er sah, ließ seinen Atem stocken. Das Armband in seiner Hand war federleicht. Es war aus Silber und Gold gearbeitet und das Verlobungszeichen in der Mitte verband zwei Wappen miteinander. Fünf senkrechte Linien mit einem »V«, die an Wolfsspuren erinnerten, waren Jonmarcs altes Zeichen als Flussschmuggler und Krieger. Das andere, ein Vollmond, der aus einem Tal aufstieg, war das Wappen des Herrn von Dark Haven. In das Armband verwoben – das in den Grenzlanden, in denen Jonmarc geboren war, ein Shevir genannt wurde –, warnten die Symbole jeden, der sie lesen konnte, dass der Träger unter dem Schutz eines bekannten Kriegers stand, eines Herrn und vielleicht sogar der Vayash-Moru selbst.
    »Es ist wunderschön.« Er drehte es hin und her, sodass es im Licht des Feuers glänzte. »Du hattest Recht. Ein paar hundert Jahre Übung machen sich bezahlt. Und jetzt kommt der schwierige Teil.«
    »Und der wäre?«
    »Carina dazu bekommen, es anzunehmen.«
    Gabriel lachte leise. »Habe ich richtig gesehen, dass unser Kurier vom Hof in Isencroft gestern Abend zurückgekommen ist? Hat Carina zugestimmt, diesen Winter bei uns zu verbringen?«
    Jonmarc steckte den Shevir in seinen Samtbeutel zurück und legte diesen auf den Kaminsims. Er drehte sich um und ging zu den Fenstern, die wegen der Kälte draußen mit Reif überzogen waren. »Donelan hat ihre Pflichten neu festgelegt. Sie plant jetzt, den Winter über hier zu sein.« Er lächelte. »Ich zweifle nicht daran, dass Kiara da ihre Hand im Spiel hatte – sie und Berry betrachten es als persönliche Herausforderung, uns beide zusammenzubringen.«
    »Das sind alles gute Aussichten.«
    Jonmarc zuckte mit den Achseln. »Carina hatte drei Monate, um sich wieder daran zu gewöhnen, wie es ist, im Palast von Isencroft zu leben. Heilerin des Königs, Cousine der nächsten Königin von Margolan und ein hervorragender Ruf, der ihr in den Winterkönigreichen vorauseilt. Warum sollte sie irgendetwas davon aufgeben?«
    »Weil sie dich liebt.«
    »Vielleicht hatte sie Zeit, zur Besinnung zu kommen. Ich meine, selbst mit Dark Haven bin ich ihr kaum ebenbürtig.«
    »Ich glaube nicht, dass sich Carina viel aus solchen Dingen macht.«
    »Das werden wir sehen.«
    Gabriel neigte den Kopf. »Bist du bereit? Wir sollten losreiten.«
    Jonmarc nickte. »Hoffen wir, dass der Rat in guter Stimmung ist.«

KAPITEL 2
    G abriels Landsitz war nicht weit von Dark Haven entfernt. Eine schwarze Kutsche wartete auf Gabriel und Jonmarc vor dem Eingang von Dark Haven und die beiden saßen eine Weile schweigend nebeneinander. Die Kutsche war nicht besonders prächtig

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