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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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schützend den Arm zwischen sie und den Pferdehuf hielt. Sir Guy untersuchte die Fleischwunde und verband sie, während Fiona vom Pferderücken aus zusah. Es erschien ihr seltsam, daß dieser Mann, ein Montgomery, eine Chatworth vor Schaden schützte.
    Miles bemerkte, wie sie ihn beobachtete. »Ein Lächeln von Euch, Fiona, würde den Heilungsprozeß beschleunigen. «
    »Ich hoffe, Ihr vergiftet Euer Blut und verliert Euren Arm. « Sie gab ihrem Pferd die Sporen.
    Wieder ritten sie stumm nebeneinander her, bis sie bei dem Gasthof eintrafen, zu dem, wie schon einmal, Miles einen Boten vorausgeschickt hatte, damit er sich auf ihre Ankunft vorbereitete. Diesmal wurde für Miles und Fiona in einem eigenen Eßzimmer serviert.
    »Erzählt mir von Eurer Familie«, sagte er.
    »Nein«, weigerte sie sich schlicht und langte nach einer Schüssel mit Schnecken in Knoblauchsoße.
    »Dann werde ich eben von meiner erzählen. Ich habe drei ältere Brüder und… «
    »Ich kenne sie. Ihr und Eure Brüder seid berüchtigt. «
    Er zog eine Augenbraue in die Höhe. »Dann erzählt mir, was Ihr über uns gehört habt. «
    »Mit Vergnügen. « Sie schnitt eine Hühnerpastete entzwei. »Euer Bruder Gavin ist der Älteste. Er sollte Lilian Valence heiraten, verstieß sie jedoch und heiratete stattdessen die reiche Judith Revedoune, eine Frau von bösartigem Charakter. Mit vereinten Kräften gelang es Eurem Bruder und seiner Frau, Lilian - nun eine Chatworth - in den Wahnsinn zu treiben. «
    »Kennt Ihr Eure Schwägerin? «
    Fiona betrachtete das Fleisch auf ihrem Teller. »Sie war nicht immer so, wie sie heute ist. «
    »Diese Kanaille wurde schon als Hure geboren. Sie verschmähte meinen Bruder. Nun erzählt mir, was Ihr von Stephen wißt. «
    »Er zwang eine Frau zur Ehe, die meinen Bruder zum Bräutigam haben wollte. «
    »Und Raine? «
    »Ich weiß wenig von diesem Mann, nur, daß er ein großartiger Kämpfer auf dem Schlachtfeld sein soll. «
    Miles’ Augen bohrten sich in die ihren. »Nachdem Euer Bruder meine Schwester vergewaltigte und Mary sich selbst den Tod gab, führte Raine einen Trupp Soldaten des Königs gegen Euren Bruder Roger, um ihn anzugreifen. Deshalb hat der König Raine zum Verräter erklärt, und mein Bruder lebt nun mit einer Horde von Verbrechern in einem Wald. « Er hielt inne. »Und was wißt Ihr über mich? «
    »Ihr seid ein Wüstling, ein Verführer junger Mädchen. «
    »Ich fühle mich geschmeichelt, daß meine Männlichkeit so überschätzt wird. Nun laßt mich die Wahrheit über meine Familie erzählen. Gavin mußte seine drei jüngeren Brüder aufziehen und zugleich den Familienbesitz verwalten, als er erst sechzehn Jahre alt war. Er hatte kaum Zeit, sich um Frauen zu kümmern und sie kennenzulernen. Er verliebte sich in Lilian Valence, bat sie, ihn zu heiraten, bekam jedoch einen Korb. Er heiratete stattdessen Judith Revedoune, und es dauerte eine Zeit, ehe er merkte, daß er seine Frau wirklich liebte. Lilian versuchte Judiths Gesicht mit kochendem Öl zu entstellen; doch die Sache ging schief, und statt dessen schüttete sich Lilian das Öl ins Gesicht. «
    »Ihr seid ein notorischer Lügner«, sagte Fiona.
    »Nein, ich lüge nicht. Stephen ist der Friedensstifter in unserer Familie und hat sich besonders eng an Gavin angeschlossen. Und Raine… « Er unterbrach sich kurz und lächelte. »Raine glaubt, die Last der Welt ruht auf seinen breiten Schultern. Er ist ein guter Mann, aber ein unglaublicher Sturkopf. «
    »Und Ihr? « fragte Fiona sacht.
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. »Ich bin allein. Meine Brüder scheinen so sicher, was sie wollen. Gavin liebt das Land; Stephen ist ein Kreuzfahrer für seine Schotten; Raine möchte die Welt verändern; doch ich… «
    Sie sah ihn an, und einen Moment gab es eine stumme Zwiesprache zwischen ihnen. Auch sie hatte sich als Außenseiterin empfunden. Edmund war böse, Roger immer wütend, und sie hatte ihr Leben damit verbracht, Edmund und seinen Freunden auszuweichen, während sie gleichzeitig Brian zu beschützen suchte.
    Miles nahm ihre Hand, und diesmal entzog sie sie ihm nicht. »Wir beide mußten wohl rasch erwachsen werden. Erinnert Ihr Euch noch an Eure Kinderzeit? «
    »Nur zu gut«, sagte sie tonlos und nahm ihm ihre Hand weg.
    Eine Weile lang aßen sie schweigend. »War Euer Vaterhaus… glücklich? « fragte sie, als wäre es nur eine nichtige Frage.
    »Ja. « Er lächelte. »Jeder von uns wurde von Stiefeltern aufgezogen; aber wir

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