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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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halb entschlossen, sie doch ihrem Bruder zurückzugeben.
    Eine halbe Stunde später wurde sie plötzlich quicklebendig. Während Miles Mitleid für sie empfand, hatte sie heimlich an dem Seil geschabt, das ihre Pferde verband. Sie gab ihrem Roß die Sporen, benützte das lose Ende ihres Zügels, um auf den Rumpf der beiden Pferde vor ihr einzuschlagen, und während diese Pferde scheuten und den anderen den Weg verstellten, gewann sie kostbare Sekunden für ihre Flucht. Sie hatte schon eine halbe Meile Vorsprung auf der mit Unkraut überwucherten Fahrspur, ehe Miles seine Männer um sich sammeln und ihr folgen konnte.
    »Ich werde sie zurückbringen«, rief Miles über die Schulter Sir Guy zu.
    Miles wußte, daß Fionas Pferd kein großartiger Renner war, aber sie holte alles aus ihm heraus, was sie vermochte. Er war schon so dicht heran, daß er sie fast mit der Hand zu berühren vermochte, als der Sattelgurt unter ihm nachgab und er auf die Seite seines Pferdes rutschte. »Verdammnis über sie«, keuchte er, wohl wissend, wer den Sattelgurt gelockert hatte. Doch gleichzeitig mußte er über ihren Einfallsreichtum lächeln.
    Nur hatte Fiona Chatworth nicht bedacht, daß dieser Mann mit drei älteren Brüdern aufgewachsen war. Miles war an allerlei Streiche gewöhnt, wozu auch ein gelockerter Sattelgurt gehörte, und wußte, wie er sich in diesem Fall verhalten mußte. Geschickt verlagerte er sein Gewicht auf den Hals des Pferdes und klammerte sich mit den Knien an dessen Flanken, während der Sattel hinter ihm auf dem Pferderücken hing.
    Er verlor etwas Tempo, als das Pferd sich gegen diese neue Position aufzulehnen drohte; doch Miles brachte das Tier wieder unter seine Kontrolle.
    Fiona lenkte ihr Reittier in ein Kornfeld, als die primitive Straße sich vor ihr in nichts auflöste, und war sehr betroffen, daß Miles ihr so dicht auf den Fersen folgte.
    Er fing sie im Kornfeld ein, packte sie um die Taille, und sie kämpften wild miteinander, bis Miles, dem die Steigbügel fehlten, zu fallen begann. Als er vom Pferd glitt, hatte er seinen Arm immer noch um Fionas Taille gelegt.
    Bei ihrem gemeinsamen Sturz drehte sich Miles so, daß er mit seinem Körper die Wucht des Aufpralls auffing und Fiona als Unterlage diente. Dabei legte er den Arm um sie, um ihren Rücken vor den trommelnden Hufen zu schützen. Die Pferde rannten noch ein paar Schritte und standen dann keuchend still.
    »Laßt mich los«, forderte Fiona, als sie wieder bei Atem war. Sie lag auf Miles.
    Seine Arme hielten sie fest. »Wann habt Ihr meinen Sattelgurt gelockert? « Als sie ihm nicht antwortete, preßte er seine Arme um ihren Brustkorb, bis die Rippen zu brechen drohten.
    »Beim Mittagessen«, keuchte sie.
    Er legte eine Hand in ihren Nacken und zwang ihren Kopf an seine Schulter. »Fiona, Ihr seid eine gerissene Frau. Wie ist es Euch gelungen, durch die Postenkette meiner Männer zu schleichen? Wann habt Ihr Euch aus meinem Lager gestohlen? «
    Sein Hals war verschwitzt, und sein Herz klopfte gegen ihres. Der scharfe Ritt hatte ihre Müdigkeit vertrieben, und sie war froh über ihren Fluchtversuch, obwohl er mißlungen war.
    »Ihr habt mir ein tüchtiges Rennen geliefert«, sagte er amüsiert. »Wenn meine Brüder mir nicht so oft den boshaften Streich gespielt hätten, mich mit gelockertem Sattelgurt auf einen Ausritt mitzunehmen, hätte ich nicht gewußt, wie ich mich verhalten muß. Selbstverständlich sorgten sie dafür, daß ich ein langsames Pferd bekam, damit ich mir nicht den Hals brach, sobald ich stürzte. « Er bewegte sich so, daß er ihr ins Gesicht schauen konnte. »Wäre es für Euch eine große Freude, zusehen zu können, wie ich mir den Hals breche? «
    »Ja, und wie«, sagte sie lächelnd, praktisch Nase an Nase mit ihm.
    Miles lachte darüber, küßte sie rasch, schob sie von sich weg und stand auf. Er runzelte die Stirn, als sie sich mit dem Handrücken die Lippen abwischte. »Kommt, da ist ein Gasthof, nicht weit von hier entfernt, wo wir über Nacht bleiben wollen. « Er bot ihr nicht die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.
    Als sie zu Miles’ Gefolge zurückkehrten, warf Sir Guy Fiona einen kurzen, bewundernden Blick zu, und sie vermutete, daß er in Zukunft wachsamer sein würde. Sie bekam wohl kaum noch Gelegenheit, sich am Sattelzeug der Männer zu vergreifen.
    Erst als sie wieder zu Pferde saßen, bemerkte Fiona, daß Miles am Unterarm verletzt war und blutete. Sie wußte, daß es passiert sein mußte, als er

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