Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Wenn sie stehen blieb, spürte sie nur ihre Schnitte und Hautabschürfungen um so mehr. Und es schienen Tage vergangen zu sein, seit sie zum letztenmal geschlafen hatte. »Ich möchte in diese Richtung gehen, nicht zurück zu Alicia. «
    Der Hund fiepte laut, als er den Namen seiner Herrin hörte.
    »Nein! « sagte sie energisch.
    Der Hund sah sie eine Weile an, als überlegte er sich ihre Worte, drehte sich dann dem Wald zu und ging vor ihr her.
    »Guter Junge. « Sie lächelte. »Vielleicht kannst du mich von diesem schrecklichen Ort wegführen. Bring mich zu einem anderen Clan, der mich meinem Bruder gegen ein Lösegeld ausliefern wird. «
    Sie ging hinter dem Hund her, doch als sie zu stolpern begann, blieb er stehen und schob seine Schnauze unter ihren Arm, bis sie sich auf ihn zu lehnen begann. »Wie heißt du, Junge? « flüsterte sie müde. »Bist du George, Oliver oder hast du irgendeinen schottischen Namen, den ich noch nie gehört habe? «
    Der Hund paßte sein Tempo noch mehr ihren schleppenden Schritten an.
    »Wie wäre es mit >Charlie    Und dann torkelte sie plötzlich und brach neben dem Tier zusammen.
    Der Hund beschnüffelte sie, stupste sie mit der Nase, leckte ihr das blutige Gesicht, und als er sie damit nicht mehr in die Höhe brachte, ließ er sich neben ihr nieder und schlief.
    Die Sonne stand schon hoch am Horizont, als Fiona wieder erwachte und den zotteligen, mächtigen Kopf des Hundes über sich sah. Die Augen des Tieres waren fragend auf sie gerichtet, als sei er ein menschliches Wesen, das sich um sie sorgte. Sie bemerkte einen häßlichen, mit gestocktem Blut gefüllten Riß unter dem linken Auge des Hundes.
    »Hast du dir das beim Kampf mit den Wölfen geholt? « Sie lächelte zu dem Hund hinauf und kraulte ihn hinter den Ohren. Als sie versuchte, aufzustehen, gaben die Beine unter ihr nach, und sie klammerte sich an den Hund. »Was für ein Glück, daß du so stark bist, Charlie«, sagte sie und zog sich am Rückenfell des Tieres in die Höhe.
    Als sie endlich auf einem Bein stand, sah sie an sich herab und stöhnte. Ihr Rock war zur Hälfte hochgebunden, zur Hälfte hing er ihr über die Knöchel herab. Eine lange Schnittwunde klaffte an ihrem linken Knie, die immer noch Blut ausschwitzte, während ihr rechtes Knie nur eine rohe Fleischmasse war. Mit großer Willensanstrengung warf sie das Plaid über ihre Arme, da sie nicht sehen wollte, welchen Schaden ihre Glieder erlitten hatten. Als sie vorsichtig ihren Kopf betastete, spürte sie gestocktes Blut unter ihren Fingern und zog rasch wieder die Hand zurück.
    »Kannst du mich zu einer Wasserstelle bringen, Charlie? « fragte sie den Hund. »Wasser? «
    Der Hund raste sogleich über die steinige Ebene und kehrte wieder zu ihr zurück, weil sie ihm nur im Schneckentempo zu folgen vermochte. Der frisch verheilte Schorf war wieder aufgesprungen, und sie spürte, wie ihr das warme Blut über den Körper rieselte.
    Der Hund führte sie zu einem kleinen Bach, wo sie sich so gut wusch, wie es möglich war. Wenn sie mit ihren Befreiern zusammentraf, wollte sie sich so zivilisiert wie möglich darbieten.
    Stundenlang ging sie mit dem Hund über die steinbestreute Hochebene, auf der nur vereinzelt Bäume wuchsen. Einmal hörte sie Hufschläge und versteckte sich instinktiv, während sie den Hund an ihre Seite zog. Sie hätte das starke Tier unmöglich festhalten können, wenn es sein Wille gewesen wäre, sie allein zu lassen; doch im Augenblick schien der Hund zufrieden mit ihrer Gesellschaft.
    Bei Sonnenuntergang waren auch ihre letzten Kraftreserven erschöpft, und es schien ihr nichts mehr auszumachen, als der Hund plötzlich etwas zu verbellen begann, das sie nicht zu sehen vermochte. »Zweifellos wird es Miles oder deine Herrin sein«, sagte sie erschöpft und fiel mit geschlossenen Augen auf die Erde.
    Als die die Lider wieder öffnete, stand ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, über sie gebeugt, die Beine gespreizt, die Hände in den Hüften. Die untergehende Sonne überzog seine grauen Haare mit einem goldenen Licht.
    »Hallo, Rab«, sagte er mit einer tiefen Stimme und streichelte den Hund, »was hast du mir denn diesmal gebracht? «
    »Faßt mich nicht an«, flüsterte Fiona, als der Mann sich zu ihr hinunterbeugte.
    »Wenn Ihr fürchtet, ich würde Euch etwas tun, junge Dame, so ist das unnötig. Ich bin der MacGregor, und Ihr befindet Euch auf meinem Land. Was sucht denn

Weitere Kostenlose Bücher