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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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läse. Alicia, es gibt mehr als nur eine Sicht der Dinge auf dieser Welt. « Sie beugte sich vor und breitete ein großes, blau und grün gemustertes Wolltuch über Fionas regungslose Gestalt.
    »Lassen wir sie vorläufig in Ruhe. Ein Bote ist von Stephens ältestem Bruder eingetroffen. «
    »Warum hast du mir das nicht gesagt? « fragte Alicia, wütend, weil sie von ihrer Amme wie ein Kind behandelt wurde, und noch wütender, weil sie diese Behandlung verdiente.
    Fiona lag ganz still, nachdem die Tür sich hinter den Frauen geschlossen hatte, und horchte auf Atemgeräusche. Zuweilen taten Männer so, als hätten sie ein Zimmer verlassen, aber in Wahrheit versteckten sie sich nur in einem dunklen Winkel. Als sie sicher war, daß sie das Zimmer mit keinem teilte, drehte sie sich auf die Seite und öffnete vorsichtig die Augen. Sie war tatsächlich allein im Raum.
    Sie sprang vom Bett herunter und ging zum Fenster. Draußen wurde es gerade dunkel, und das Mondlicht überzog die steilen Mauern der grauen steinernen Burg mit Silber. Nun war die richtige Zeit zur Flucht gekommen, ehe die Routine einkehrte und alle Clansleute der MacArrans wußten, daß sie eine Gefangene war.
    Während sie am Fenster stand und die Umgebung beobachtete, sah sie vier Männer unten vorbeikommen, deren Körper in Plaids gehüllt waren. Lächelnd begann sie, einen Plan zu entwickeln. Eine rasche, lautlose Suche förderte eine Truhe mit Männerkleidung zutage. Sie zog den Seidenrock ihres Kleides in die Höhe, band ihn um die Taille fest, streifte ein viel zu großes Männerhemd über und zog schwere Wollsocken über ihre Füße. Einen Moment lang sah sie auf ihre Knie hinunter und blinzelte bei der Vorstellung, daß sie sich mit bloßen Beinen in der Öffentlichkeit zeigen mußte — fast nackt. Sie fand keine Schuhe in der Truhe, also mußte sie mit ihren weichen Sandalen vorliebnehmen und zwängte die dicken Stoffsocken mit ihren Zehen unter das Oberleder. Sie wickelte das Plaid um ihren Körper, daß es einen kurzen Rock bildete. Sie mußte mehrmals ansetzen, bis der Zipfel des Plaids über die Schulter fiel. Wahrscheinlich saß er immer noch nicht richtig, dachte sie, als sie einen Gürtel um ihre Taille band. Er war viel zu lang, so daß sie ihn doppelt um den Leib binden mußte.
    Mit angehaltenem Atem öffnete sie vorsichtig die Tür, bat im stillen, daß man ihr nicht einen Wächter vor das Zimmer gestellt habe. Ihr Glück hielt an, und sie schlüpfte durch die schmale Tür hinaus in einen dunklen Korridor. Sie hatte sich den Weg zu ihrem Zimmer gemerkt, als Miles sie in diesen Raum begleitete, und nun, während sie Stillstand, um sich zu orientieren, hörte sie Stimmen.
    Sie kamen aus dem Erdgeschoß. Langsam, mit dem Schatten der Wand verschmelzend, stieg sie die Treppe hinunter zum Hauptausgang. Als sie an dem Zimmer vorbeiwollte, aus dem die Stimmen kamen, hörte sie den Namen Chatworth. Schon lag der Ausgang vor ihr, doch gleichzeitig regte sich die Begierde, Neuigkeiten zu erfahren. Sie bewegte sich, lautlos wie ein Schatten, zu einer Stelle, wo sie besser hören konnte.
    Es war Stephens Stimme: »Tod und Verdammnis über euch beide, Miles! « Der Zorn brachte seine Stimme zum Vibrieren. »Gavin hat nicht mehr Verstand als du. Ihr beide helft Chatworth, sein Ziel zu erreichen. Es fehlt nicht mehr viel, und er hat unsere Familie zerstört. «
    Miles blieb stumm.
    Alicia legte eine Hand auf Miles’ Arm: »Bitte, gib sie frei. Lady Fiona kann mit einer bewaffneten Eskorte nach England zurückkehren, und wenn Gavin erfährt, daß sie freigelassen wurde, wird er auch Roger Chatworth ziehen lassen. «
    Immer noch sagte Miles kein Wort.
    »Du gottverdammter Sturkopf! « bellte Stephen. »Nun sag schon was! «
    Miles’ Augen fingen Feuer. »Ich werde Fiona nicht freilassen. Was Gavin mit Roger Chatworth anstellt, ist seine Angelegenheit. Fiona ist meine. «
    »Wenn du nicht mein Bruder wärst… « begann Stephen.
    »Wenn ich nicht dein Bruder wäre, hätte das, was ich täte, für dich keine Bedeutung. « Miles war ganz ruhig, nur seine Augen spiegelten seinen Zorn wider.
    Stephen warf die Hände aus Verzweiflung in die Höhe.
    »Rede du mit ihm«, sagte er zu Alicia. »Keiner meiner Brüder hat auch nur eine Spur von Vernunft. «
    Alicia pflanzte sich vor ihren Gatten hin: »Du hast einmal mit Roger Chatworth gekämpft um das, was du für dein Eigentum hieltest. Nun macht Miles genau dasselbe, und du zürnst mit ihm. «
    »Das war

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