Fiona
sonnenverbrannte Schotten kamen mit einem eichenen Waschzuber herein. Dahinter eine Prozession von Frauen, die Eimer mit heißem Wasser trugen. Die letzte dieser Frauen trug ein Tablett mit drei Karaffen und zwei Bechern.
»Da ich Eure wasserscheue Einstellung kenne, habe ich mir die Freiheit genommen, ein Bad anzuordnen«, sagte Miles lächelnd.
Fiona antwortete ihm nicht, reckte die Nase in die Luft und drehte sich dem kalten Kamin zu.
Als die Frauen das Zimmer wieder verlassen hatten und sie allein waren, legte Miles ihr eine Hand auf die Schulter.
»Kommt und badet, solange das Wasser heiß ist, Fiona. «
Sie wirbelte herum. »Warum glaubt Ihr, daß ich etwas für Euch tue, das ich für andere Männer nicht getan habe? Ich rannte vor Euch weg, und nun scheint Ihr zu erwarten, daß ich Euch in die Arme falle, weil Ihr mir hierher gefolgt seid. Welcher Unterschied besteht in der Gefangenschaft eines MacGregor oder eines Montgomery? Wenn ich ehrlich sein soll, ziehe ich die Gefangenschaft des MacGregor vor. «
Miles schob das Kinn vor, und seine Augen wurden dunkel. »Ich glaube, es wird Zeit, daß ein paar Dinge zwischen uns geklärt werden. Ich bin mehr als geduldig mit Euch gewesen. Ich habe stumm dabeigestanden, während Ihr Sir Guy die Zehen bracht. Ich habe meinen Sohn mit Euch geteilt, ehe Ihr den ganzen MacArran-Clan in Aufregung versetzt habt, und nun hättet Ihr fast den MacGregor schwer verletzt. Der Frieden zwischen den beiden Clans ist zu neu und zerbrechlich. Ihr hättet zerstören können, was Stephen in einer jahrelangen Arbeit erreichte. Und seht Euch an, Fiona! Habt Ihr Euch selbst betrachtet? Überall klebt gestocktes Blut an Euch, Ihr seid offensichtlich erschöpft und habt viel Gewicht verloren. Ich glaube, es ist Zeit, daß ich Euren Eigenwillen ein wenig bremse. «
»Mein…! « stotterte sie. »Ich möchte nicht gefangengehalten werden! Versteht Ihr mich? Geht das nicht in Euren Dickschädel hinein? Ich möchte nach Hause zu meinem Bruder und werde alles tun, damit ich dort hingelange. «
»Nach Hause! « sagte Miles durch zusammengepreßte Zähne. »Habt Ihr eine Vorstellung, was das Wort bedeutet? Wo habt Ihr gelernt, wie man einem Mann die Zehen brechen muß? Wie kommt es, daß Ihr mit einem Messer so geschickt umgehen könnt? Wer brachte Euch zur Überzeugung, daß alle Männer böse Kreaturen seien? Warum ist jede Berührung eines Mannes Schmutz für Euch? «
Fiona sah ihn nur mürrisch an. »Edmund ist tot«, sagte sie nach einer Weile.
»Wollt Ihr immer unter einer Wolke leben, Fiona? « flüsterte er mit weichen Augen. »Wollt Ihr immer nur sehen, was Ihr zu sehen wünscht? « Nach einem langen Seufzer hielt er ihr die Hand hin. »Kommt und badet, ehe das Wasser kalt wird. «
»Nein«, sagte sie gedehnt, »ich möchte nicht baden. «
Inzwischen hätte sie ja auf Miles’ außerordentliche Reaktionsschnelligkeit eingestellt sein können; doch wie immer war sie unvorbereitet darauf.
»Mir reicht es jetzt, Fiona«, sagte er, ehe er ihr das feuchte Plaid von den Schultern löste. »Ich war langmütig und freundlich; doch von nun an werdet Ihr auch ein bißchen Gehorsam lernen müssen — und Vertrauen. Ich werde Euch nichts tun, ich habe nie einer Frau etwas getan. Aber ich kann nicht zulassen, daß Ihr Euch selbst weh tut. «
Damit riß er das Vorderteil ihres Kleides fort und entblößte ihre Brüste. Fiona sog geräuschvoll die Luft ein, kreuzte die Arme vor der Brust und sprang von ihm weg.
Miles fing sie mühelos ein, und mit zwei weiteren Bewegungen hatte er sie gänzlich entkleidet. Er schien keinen Blick für ihren Körper zu haben, als er sie hochhob und zum Zuber trug, wo er sie sachte im Wasser absetzte.
Stumm nahm er ein Tuch auf, seifte es ein und begann, sacht ihr Gesicht zu waschen. »Wenn Ihr Euch wehrt, habt Ihr die Augen voller Seife«, sagte er und brachte sie so zum Stillhalten.
Sie weigerte sich, mit ihm zu sprechen, während er die obere Hälfte ihres Körpers wusch. Sie war froh, daß der Seifenschaum ihr rotes Gesicht bedeckte, als seine Hände über ihre hohen, festen Brüste glitten.
»Wie habt Ihr Euch verletzt? « fragte er im sachlichen Ton, während er ihr linkes Bein einseifte und behutsam das Knie aussparte, wo eine häßliche Schramme das Fleisch bloßlegte.
Das Wasser tat ihr gut, und sie hatte keinen Grund, ihm die Antwort zu verweigern. Sie legte sich im Zuber zurück, schloß die Augen und berichtete ihm von der Nacht, die sie auf
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