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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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als sie, wirkte jedoch jünger und hatte es nie geschafft, sich zu wehren wie Fiona. Wenn ein Mann Fiona angriff, hatte sie keine Gewissensbisse, ihm ein Messer in den Leib zu rammen; doch Brian brachte das nicht fertig. Unzählige Male hatte Fiona Brian zu Hilfe kommen müssen, wenn die Männer, die Edmund mit nach Hause brachte, sich ihre rüden Scherze mit ihm erlaubten. Während Edmund sich ausschüttete vor Lachen und seinen kleinen Bruder als Schwächling beschimpfte, hatten Roger und Fiona den jungen, verkrüppelten Brian zu trösten versucht.
    Tagelang hatte Brian sich in ein Versteck verkrochen und dort ohne Nahrung und Wasser gelebt, und für solche Gelegenheiten hatten sie ein Signal vereinbart. Roger und Fiona waren die einzigen, die dieses schrille hohe Pfeifsignal kannten, und sie waren stets zu Brians Versteck gekommen, wenn er sie mit diesem Pfeifsignal rief.
    Nun wartete Fiona darauf, daß Brian sich zeigte. War er allein hier oder in Begleitung von Roger?
    Der junge Mann, der nun auf der Lichtung erschien, war ein Fremder für Fiona, und einen Moment lang starrte sie ihn mit offenem Mund an. Er war immer auf eine zarte Weise gutaussehend gewesen, doch nun hatte er etwas Gespenstisches an sich mit seinem geisterblassen Gesicht.
    »Brian? « flüsterte sie.
    Er nickte schroff. »Du siehst gesund aus. Bekommt dir die Gefangenschaft so gut? «
    Fiona war sprachlos über diese Begrüßung. So hatte sie ihren jüngeren Bruder noch nie reden hören. »Ist… ist Roger bei dir? « fragte sie.
    Brians hageres Gesicht wurde noch düsterer. »Sprich diesen elenden Namen nicht in meiner Gegenwart aus. «
    »Was? « rief sie keuchend und ging auf ihn zu. »Wie redest du von deinem Bruder? «
    Einen Moment lang wurden seine Augen weich, und er hob eine Hand, als wollte er Fiona über die Schläfe streichen; doch ehe er ihr Gesicht berührte, fiel seine Hand wieder herab. »Vieles ist geschehen, seit wir uns zuletzt gesehen haben. «
    »Erzähl es mir«, flüsterte sie.
    Brian rückte einen Schritt von ihr weg. »Roger kidnappte Mary Montgomery. «
    »Ich hörte davon. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, daß Roger… «
    Brian sah sie mit flackernden Augen an: »Glaubst du, Edmunds böses Blut fließt nicht auch in den Adern seiner Verwandten? Glaubst du, wir könnten der bösen Macht entrinnen, die unseren ältesten Bruder beherrschte? «
    »Aber Roger… « begann sie.
    »Erwähne diesen Namen nicht noch einmal vor mir. Ich liebte diese Mary, liebte sie so sehr, wie ich nie mehr einen Menschen lieben kann. Sie war gütig, engelsgut, wünschte niemandem ein Leid; doch er — dein Bruder - vergewaltigte sie, und aus Scham und Entsetzen stürzte sie sich aus dem Fenster. «
    »Nein«, entgegnete Fiona ruhig. »Ich kann das nicht glauben. Roger ist gut. Er tut keinem etwas Böses. Er hat diesen Krieg zwischen den Montgomerys und Chatworth’ niemals gewollt. Er nahm Lilian bei sich auf, als ihre eigene Familie sie nicht mehr haben wollte. Und er… «
    »Er griff Stephen Montgomery von hinten an. Er lockte Alicia MacArran mit einer Lüge von ihrer Burg fort und hielt sie eine Weile lang gefangen. Als Mary starb, befreite ich Alicia aus ihrer Zelle und brachte den Leichnam von Mary zu ihrer Familie zurück. Haben sie dir von dem rasenden Zorn berichtet, der Miles Montgomery überfiel, als er seine tote Schwester sah? Tagelang raste er vor Zorn. «
    »Nein«, flüsterte Fiona und dachte dabei an Miles’ jüngsten Wutanfall. »Sie haben sehr wenig mit mir über diese Fehde gesprochen. « Nach den ersten paar Tagen ihres Zusammenseins schien sie mit Miles ein stilles Abkommen getroffen zu haben, daß sie nicht über die Probleme ihrer Familien sprechen wollten.
    »Brian«, sagte sie leise, »du siehst müde und abgezehrt aus. Komm mit mir nach Larenston, und ruh dich aus. Alicia wird dir… «
    »Ich werde keine Ruhe finden, solange mein Bruder noch am Leben ist. «
    Fiona sah ihn entgeistert an. »Brian, du kannst doch nicht meinen, was du da sagst. Wir werden uns mit Roger in Verbindung setzen und über alles reden. «
    »Du willst mich nicht verstehen, nicht wahr? Ich habe vor, Roger Chatworth zu töten. «
    »Brian! Du kannst doch nicht an einem Tag vergessen, was er dir ein Leben lang Gutes getan hat. Erinnerst du dich noch, wie Roger uns immer beschützt hat? Wie er sein Leben riskierte, um dich an dem Tag zu retten, als Edmund dich niederritt und dein Bein zerquetschte? «
    Brians Gesicht verlor nicht ein

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