Fiona
Quentchen von seiner Härte. »Ich liebte Mary, und Roger tötete sie. Eines Tages wirst du verstehen, was das bedeutet. «
»Ich mag hundert Leute lieben; aber das wird mir nicht meine Zuneigung für Roger nehmen, der so viel für mich getan hat. Selbst jetzt sucht er nach mir. «
Brian blickte sie fragend an. »War es nicht ein Kinderspiel für dich, deiner Wache zu entkommen? Wenn man dir so viel Freiheit läßt, warum flüchtest du nicht und kehrst zu Roger zurück? «
Fiona bewegte sich von Brian fort, doch er packte ihren Arm. »Sind es die Montgomery-Männer, die dich hier festhalten? Welcher von ihnen ist es? Der verheiratete oder der junge? «
»Miles ist schon lange kein Junge mehr«, schnaubte sie.
»Alter kann zuweilen täuschen. « Sie hielt inne, als sie Brians Gesichtsausdruck sah.
»Du hast wohl vergessen, daß ich selbst die Familienburg der Montgomerys besucht habe. Also ist es Miles, in den du dich verliebt hast. Eine gute Wahl. Er ist ein Mann, dessen feuriges Temperament dem deinen ebenbürtig ist. «
»Was ich für einen Montgomery empfinde, ändert nichts an meinen Gefühlen für Roger. «
»Tatsächlich? Was hindert dich also, zu ihm zu gehen? Es kann doch nicht so schwierig sein, diesen Schotten zu entkommen. Du hast Edmund jahrelang zum Narren gehalten. «
Sie schwieg eine Weile. »Es ist nicht nur Miles’ wegen. Hier herrscht eine Friedfertigkeit, wie ich sie noch nie zuvor gekannt habe. Niemand setzt mir ein Messer an die Kehle. In Larenston gibt es nachts keine unheimlichen Schreie. Ich kann offen einen Korridor hinuntergehen und muß nicht von einem schattigen Winkel zum anderen huschen. «
»Auch ich sah einmal einen Zipfel solchen Seelenfriedens«, flüsterte Brian, »doch Roger tötete ihn, und nun bin ich entschlossen, ihn zu töten. «
»Brian! Du mußt dich ausruhen und alles noch einmal überdenken, was du jetzt sagst. «
Er hörte nicht auf sie. »Weißt du, wo Raine Montgomery ist? «
»Nein«, sagte sie erschrocken. »Er befindet sich irgendwo in einem Wald. Ich lernte eine Sängerin kennen, die bei ihm gewesen ist. «
»Weißt du, wo ich sie finden kann? «
»Was kümmert es dich, wo dieser Raine sich aufhält? Hat er dir etwas angetan? «
»Ich möchte ihn bitten, mir das Ritterhandwerk beizubringen. «
»Damit du mit Roger kämpfen kannst? « fragte sie betroffen und lächelte dann. »Brian, Roger wird niemals mit dir kämpfen. Und schau dich doch an. Du bist noch nicht halb so groß wie Roger und siehst aus, als hättest du eine Menge Gewicht verloren. Bleib hier, erhole dich ein paar Tage, und dann werden wir… «
»Versuche nicht, mich zu bevormunden, Fiona. Ich weiß, was ich tue. Raine Montgomery ist stark und weiß, wie man einen Mann zum Krieger ausbildet. Er wird mir beibringen, was ich wissen muß. «
»Erwartest du wirklich von mir, daß ich dir helfe? « fragte sie zornig. »Glaubst du ernsthaft daran, ich würde dir sagen, wo dieser Montgomery steckt, selbst wenn ich es wüßte? Ich werde deinen Wahnsinn nicht unterstützen. «
»Fiona«, sagte er weich, »ich kam hierher, um dir Lebewohl zu sagen. Ich habe wochenlang in diesen Wäldern gelebt, auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um mit dir zu sprechen; aber du bist immer streng bewacht worden. Nun, da ich dich gesehen und gesprochen habe, kann ich nach England zurückkehren. Ich werde mit Roger kämpfen, und einer von uns beiden wird sterben. «
»Brian, bitte, überlege dir das anders. «
Als wäre er ein alter Mann, küßte er sie auf die Stirn.
»Lebe in Frieden, meine kleine Schwester, und bewahre mir eine freundliche Erinnerung. «
Fiona war zu betäubt, um etwas darauf antworten zu können; doch als Brian sich abwandte, fielen plötzlich Schotten von den Bäumen herunter. Stephen Montgomery pflanzte sich mit gezogenem Schwert vor Brian Chatworth auf.
Kapitel 12
»Tu ihm nichts zuleide«, sagte Fiona mit belegter Stimme, obwohl sie nicht im geringsten fürchtete, daß Stephen ihrem jungen Bruder ein Haar krümmen würde.
Stephen sah sie kurz an und schob dann sein Schwert in die Scheide zurück. »Geht mit meinen Männern, und sie werden Euch zu essen geben«, sagte er zu Brian.
Mit einem letzten Blick auf Fiona verließ Brian die Lichtung, umgeben von den Männern des MacArran-Clans.
Fiona blickte Stephen einen Moment lang mit funkelnden Augen an, und in diesen Sekunden wurde ihr eine Menge klar.
Stephen besaß die Höflichkeit, ein wenig verlegen auszusehen. Mit einem
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