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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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schiefen Grinsen lehnte er sich gegen einen Baum, zog einen Dolch aus der Scheide an seiner Wade und begann, an einem Stock herumzuschnitzen.
    »Miles weiß nichts davon«, begann er.
    »Du hast mich als Köder verwendet, um meinen Bruder zu fangen, nicht wahr? « stieß sie hervor.
    »So könnte man es vermutlich nennen. Er trieb sich schon seit Tagen im Wald herum, lebte von Wurzeln und Beeren, und wir waren neugierig, wer dieser menschenscheue Bursche war und was er wollte. Zweimal, als du mit Miles zusammenwarst, kam er dir nahe; doch meine Männer vergraulten ihn wieder. Wir beschlossen, ihn zu dir zu lassen. Du warst nie allein; meine Männer und ich waren direkt über dir und hatten die Pfeile schußbereit auf der Sehne. «
    Fiona setze sich auf einen großen Felsblock. »Es paßt mir nicht, daß ich als Köder mißbraucht werde. «
    »Wäre es dir lieber gewesen, wir hätten nicht lange gefackelt und ihn getötet? Vor ein paar Jahren hätte kein Engländer, der das Land der MacArran betrat, lange genug gelebt, um zu Hause davon zu berichten. Doch der Junge schien so… besessen, daß wir herausfinden wollten, was ihn hierhertrieb. «
    Sie dachte einen Moment über seine Worte nach. Es gefiel ihr nicht, was er getan hatte, aber sie wußte, daß er im Recht war. »Und was gedenkt Ihr nun mit ihm zu tun, nachdem Ihr ihn gefangengenommen habt? « Sie reckte das Kinn in die Höhe. »Weiß Alicia von deinem Katz-und — Maus — Spiel? «
    Sie war sich nicht sicher, glaubte aber zu sehen, wie Stephens Mundwinkel sich weiß färbten. »So, wie ich das Leben liebe, bin ich dankbar, daß sie es nicht weiß«, sagte er gefühlvoll. »Alicia hält nie etwas im Verborgenen - wenigstens tut sie so etwas sehr selten. Sie hätte den Jungen nach Larenston verschleppt, und Miles… « Er beendete den Satz nicht.
    »Miles’ Haß auf die Chatworth’ sitzt tief«, ergänzte sie.
    »Nur auf die Männer. « Er lächelte. »Roger Chatworth war schuld am Tod unserer Schwester, und Miles wird das vermutlich nicht so rasch vergessen. Du hast nur die Seite von ihm kennengelemt, die er den Frauen zeigt. Stelle ihn einem Mann gegenüber, der eine Frau verletzt hat, und du kennst ihn nicht wieder. «
    »Du warst dir also sicher, daß Brian ein Chatworth ist? «
    »Er sah mir danach aus. «
    Fiona schwieg eine Weile. Brian hatte eben tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Roger gehabt, diesen trotzigen Blick und einen Zorn, der sich hinter einem Ausdruck unbekümmerter Rücksichtslosigkeit versteckte. »Du hast gehört, was Brian sagte. Können wir ihn hier festhalten, damit er sich nicht mit Roger anlegt? «
    »Ich denke, das könnte ihn seinen Verstand kosten. Er macht schon jetzt einen ziemlich wirren Eindruck. «
    »Ja«, sagte sie mit belegter Stimme. »Er hat sich sehr verändert. « Sie sah fragend zu Stephen hoch.
    »Ich glaube, ich werde genau das tun, was Brian verlangte: ich werde ihn zu meinem Bruder Raine bringen. «
    »Nein! « rief Fiona und stand auf. »Raine Montgomery wird ihn töten. Hat er nicht Roger angegriffen? «
    »Fiona«, begütigte Stephen sie, »Raine wird den Jungen in sein Herz schließen, weil er Mary half. Man mag vieles an Raine auszusetzen haben, doch er ist fair. Und zudem«, fügte er mit einem leichten Lächeln hinzu, »wird mein Bruder den jungen Mann so hart hernehmen, daß ihm keine Zeit mehr bleibt für Haßgefühle. Spätestens nach drei Tagen wird er so erschöpft sein, daß er nur noch ans Schlafen denkt. «
    Sie sah ihn einen Moment nachdenklich an. »Warum solltest du einem Chatworth zu Hilfe kommen? Mary war auch deine Schwester. «
    »Ich dachte, wir Montgomerys hätten dich belogen, was den Anteil deines Bruders an ihrem Tod betrifft. «
    »Wenn Miles die Schwester eines fremden Mannes umbrächte, würdest du deinen Bruder hassen, ohne ihn auch nur zu fragen, warum er die Tat beging? Vielleicht war Roger an der Tat beteiligt; aber vielleicht gab es Gründe für sein Verhalten. Ich werde und will keinen meiner beiden Brüder ohne gerechtfertigten Grund verdammen. «
    »Gut gesprochen«, sagte Stephen mit einem zustimmenden Nicken. »Ich empfinde keine Sympathie für deinen Bruder Roger für das, was er getan hat; doch das verarge ich ihm allein, nicht seiner Familie. Meine Brüder denken nicht so wie ich, was Gavins schroffes Verhalten dir gegenüber erklärt. Für ihn bedeutet die Familie alles. «
    »Und hat Raine die gleiche Einstellung? Wird er Brian verdammen, wenn er ihm vor die

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