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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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mal zu, junge Frau. Ich weiß nicht, für wen Ihr mich haltet, noch wer Ihr seid; doch ich halte es für das beste, daß Ihr zu Euren Leuten zurückgeht und ich zu den meinen. Und ich hoffe, Ihr betet zu Gott -falls Ihr an Gott glaubt -, daß er Euch Eure Handlungen verzeiht. «
    Damit beugte er sich vor, warf ihren schmächtigen Körper über die Schulter und begann, die steile Böschung hinaufzuklettern.
    Ehe er den Abhang erklettert hatte, legten sich sein Zorn und seine Leidenschaft wieder. Er war zu alt und zu vernünftig, um sich von so einem romantischen kleinen Mädchen aus der Fassung bringen zu lassen.
    Er stellte sie vor sich hin, hielt sie an den Schultern, damit sie nicht mit dem verletzten Fuß einknickte, und lächelte.
    »Wo darf ich Euch jetzt hinbringen? Wißt Ihr noch, aus welcher Richtung Ihr gekommen seid? «
    Sie sah einen Moment verwirrt aus. »Natürlich erinnere ich mich an den Weg hierher. Warum schickt Ihr mich fort?; Würdet Ihr mich wieder küssen? Würdet Ihr mich küssen, als ob Ihr meine Liebe erwidertet? «
    Roger hielt sie auf Armeslänge von sich. »Ihr seid zu direkt. Oh nein, ich werde Euch nicht mehr küssen. Ihr müßt mir sagen, wohin Ihr gehört. «
    »Ich gehöre zu Euch; aber… « Sie hielt inne, als sie ein Jagdhorn blasen hörte. Ihre Augen wurden wild und verstört. »Ich muß gehen. Mein Mann ruft nach mir. Er darf Euch nicht mit mir zusammen finden. Hier! «
    Bevor er etwas sagen konnte, hatte sie ihren kleinen Dolch aus der Scheide gezogen und schnitt hastig und ungeschickt den größten Amethyst von der Vorderseite ihres Kleides ab. Ein häßliches, irreparables Loch blieb im teuren Samt zurück.
    »Nehmt das«, bestürmte sie ihn.
    Rogers Rücken wurde steif. »Ich nehme keine Bezahlung von Frauen entgegen. «
    Abermals ertönte das Jagdhorn, und Christianas Furcht nahm sichtlich zu. »Ich muß gehen! « Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn rasch auf seine zusammengepreßten Lippen. »Ich habe einen schönen Körper«, sagte sie, »und wunderbar weiches Haar. Ich werde dir eines Tages beides zeigen. «
    Als das Horn zum drittenmal ertönte, sammelte sie ihre Röcke auf und begann ungeschickt zu rennen, wobei ihr verwundeter Knöchel bei jedem Schritt einknickte. Sie war erst zwei oder drei Schritte von ihm entfernt, als sie sich wieder umdrehte und ihm den Amethyst zuwarf. Er Machte keine Anstalten, ihn aufzufangen. »Gebt das der Frau, die mit Euch reist. Ist sie Eure Schwester oder Eure Mutter? «
    Die letzten Worte rief sie über die Schulter, während sie aus seinem Blickfeld verschwand.
    Roger blieb noch lange stehen, als hätte er auf der Böschung Wurzeln geschlagen, und sah mit leeren Augen auf die Stelle, wo sie zwischen den Bäumen untergetaucht war. Er fühlte einen eigenartigen Schwindel im Kopf, als habe er soeben etwas Unwirkliches erlebt. Hatte dieses Mädchen tatsächlich existiert, oder war er eben aus einem Schlaf erwacht und hatte nur von ihr geträumt?
    »Roger! « kam Fionas Stimme von seinem Rücken her. »Wir suchen dich schon seit einer Stunde. Bist du reisefertig? In ein paar Stunden bricht bereits die Dämmerung herein. «
    Langsam drehte er sich zu ihr um.
    »Roger, ist dir nicht gut? «
    Miles, der links neben seiner Frau stand, setzte sich wieder in Bewegung und suchte den Boden ab. Zuweilen hatten Männer, die verwundet waren, diesen eigenartigen Gesichtsausdruck wie Roger — kurz bevor sie zusammenbrachen. Miles sah den Amethyst vor Rogers Füßen, doch ehe er ihn aufheben konnte, bückte Roger sich rasch und schloß die Finger fest um den Stein.
    »Ja, ich bin reisefertig«, sagte er schroff. Ehe er die Böschung verließ, sah er sich noch einmal im Wald um, während er mit dem Daumen das Juwel in seiner Hand rieb. »Ihr Mann! « murmelte er wütend. »Das ist also die Liebe. « Er spielte mit dem Gedanken, den Amethyst wieder wegzuwerfen, brachte es jedoch nicht fertig.
    Es war Miles, dem an diesem Abend Rogers Zerstreutheit auf fiel. Miles hatte ein Kaninchen mit einer Falle gefangen - gesetzwidrig -, und er drehte es an einem Spieß über dem Feuer, als sie zu dritt um die Flammen saßen. Er wollte Fiona nicht beunruhigen und hatte ihr versichert, daß keine Gefahr bestünde, doch Miles war stets auf der Hut, immer bereit, einer möglichen Gefahr zu begegnen. Nachts erwachte er bei dem leisesten Geräusch, und sein Respekt für Roger nahm zu, als er bemerkte, daß der Ritter auch nur einen leichten Schlaf

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