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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hatte.
    Fiona hatte ihren Kopf im Schoße ihres Mannes gebettet und schien von der Wachsamkeit der Männer nichts zu ahnen. Roger saß ein Stück von den beiden getrennt und drehte immer wieder etwas in seiner Hand um. Miles war kein Mann, der neugierige Fragen stellte, wenn ihn etwas nichts anging; doch Roger spürte das Interesse des jüngeren Mannes.
    »Frauen! « sagte Roger endlich mit verdrossener Stimme, während er den Amethyst wieder in die Tasche schob. Doch als er sich auf dem kalten Waldboden ausstreckte, tasteten seine Finger wieder nach dem Juwel und hielten es die ganze Nacht fest.
    Der Morgen dämmerte klar und hell herauf, und Fiona war, wie gewöhnlich, außerordentlich glücklich. Noch eine Tageswanderung, und sie hatten den Landsitz der französischen Montgomerys erreicht. Dann würden sie wieder nach England und zu ihrem Sohn zurückkehren und wie im Märchen bis zu ihrem Ende glücklich Zusammenleben.
    »Du scheinst außerordentlich guter Laune zu sein. « Miles lächelte auf sie hinunter. »Ich glaube, dir gefällt das Bauerndasein. «
    »Eine Weile lang«, sagte sie schnippisch, »gefällt es mir, aber daß du mir nicht auf die Idee kommst, ich würde mein Leben lang Lumpen tragen. Ich bin eine teure Frau. « Sie verdrehte kokett die Augen vor ihm.
    »Du wirst deinen Lebensunterhalt verdienen müssen«, sagte er im arroganten Ton und sah sie von Kopf bis Fuß an.
    »Das tue ich doch schon. Ich… «
    Sie verstummte, als das Klappern zahlreicher Pferdehufe und das Rollen vieler Räder sie zwang, an den Rand der Straße zu treten. Es war offenbar das Gefolge eines reichen Herrn, das nun an ihnen vorbeizog: die Pferde mit seidenen Decken, die Rüstungen und Waffen der Ritter mit bunten Farben geziert und wohlgepflegt. Es waren ungefähr hundert Männer und Packwagen, die an ihnen vorbeizogen, und in der Mitte des Zuges befand sich ein junges Mädchen, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren und die Spuren von Mißhandlung im Gesicht trug. Doch sie hielt den Kopf hoch erhoben.
    Fiona erschauerte, da sie sich nur zu gut daran erinnerte, wie ihr als Gefangene zumute gewesen war. Doch dieses Mädchen sah aus, als wäre es geschlagen worden.
    »Jesus«, flüsterte Roger neben ihr, und das schien aus tiefstem Herzen zu kommen.
    Miles sah Roger gespannt von der Seite an, und als Roger sich zwischen die Pferde stürzen wollte, packte Miles ihn am Arm. »Nicht jetzt«, sagte Miles leise zu ihm.
    Fiona blickte der Prozession nach, die an ihnen vorbeigekommen war. So viele Männer für so ein kleines Mädchen, dachte sie traurig. Dann warf sie den Kopf zur Seite.
    »Nein! « rief sie, zu Miles hinaufsehend. »Du wirst doch hoffentlich nicht daran denken, dieses Mädchen zu retten? «
    Miles gab ihr keine Antwort, sondern sah wieder auf die Ritter, die sich auf der Straße entfernten. Als sie auf ihn einzureden versuchte, sah er sie mit einem flammenden Blick an, daß sie sogleich verstummte.
    Die drei standen noch eine Weile am Straßenrand, nachdem die Ritter vorbeigezogen waren. In Gedanken fuhr Fiona fort, Miles ihr Nein ins Gesicht zu schreien. Er konnte unmöglich sein Leben für eine Frau aufs Spiel setzen, die er nicht einmal kannte.
    Als sie ihren Fußmarsch fortsetzten, begann Fiona ihren Appell so ruhig und vernünftig, wie sie es vermochte, vorzutragen: »Wir werden bald bei deinen Verwandten sein, und sie werden wissen, wer das Mädchen ist, wer sie gefangenhält — und warum. Vielleicht hat sie Hunderte von Menschen auf dem Gewissen, vielleicht verdient sie ihre Strafe. «
    Miles und Roger sahen nur stumm geradeaus.
    Fiona klammerte sich an Miles’ Arm. »Ich bin auch deine Gefangene gewesen, und daraus ist etwas Gutes entstanden. Vielleicht… «
    »Sei still, Fiona! « befahl Miles. »Ich kann nicht nachdenken, wenn du so viel redest. «
    Fiona spürte einen kalten Schauer über ihren Rücken laufen. Wie konnte er ohne Waffen ein Mädchen retten, das von hundert gepanzerten Rittern bewacht wurde?
    Miles wandte sich an Roger: »Sollten wir ihnen unsere Dienste als Holzsammler anbieten? So bekämen wir wenigstens Zutritt zu ihrem Lager. «
    Roger warf Miles einen abschätzenden Blick zu. »Das ist nicht deine Fehde, Montgomery. Das Mädchen wurde meinetwegen geschlagen, und ich werde sie allein aus ihrer Zwangslage befreien. «
    Miles sah Roger mit lodernden Augen an, und nach einer Weile gab Roger nach. Er nickte kurz und sah zu Boden.
    »Ich weiß nicht, wer sie ist, nur, daß sie

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