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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Christiana heißt. Sie schenkte mir einen Edelstein, schnitt ihn von ihrem Kleid ab, und zweifellos ist das der Grund, weshalb sie geschlagen wurde. Sie hat einen Ehemann, vor dem sie sich fürchtet. «
    »Einen Ehemann! « rief Fiona erschrocken. »Roger, bitte, ihr beide, seid doch vernünftig! Ihr könnt euer Leben nicht für eine verheiratete Frau aufs Spiel setzen. Wie lange hast du sie gekannt, Roger? Was bedeutet dir diese Frau? «
    »Ich habe sie gestern zum erstenmal gesehen«, sagte Roger im Flüsterton. »Und sie bedeutet mir nichts — oder vielleicht bedeutet sie mir doch etwas. Doch ich kann nicht zulassen, daß sie meinetwegen geschlagen wird. «
    Fiona begann einzusehen, daß weitere Argumente sinnlos waren. Daß Roger einer fremden Frau wegen etwas Tollkühnes wagen würde, war ihr neu; doch sie war sicher, daß Miles sogar für eine Spülmagd sein Leben riskieren würde. Sie holte tief Luft. »Als ich einmal über Land fuhr, bot mir eine Bauersfrau einen Blumenstrauß an, und man ließ sie an den Wachen vorbei, damit sie mir die Blumen überreichen konnte. «
    »Du mischst dich da nicht ein«, sagte Miles in entschiedenem Ton.
    Fiona schwieg, schob aber ihr Kinn vor. Die Chancen standen günstiger, wenn drei Leute eine Schar von hundert Rittern angriffen, als wenn nur zwei diesen Angriff riskierten.

Kapitel 18
    Sie folgten dem Zug der bewaffneten Männer, bis die Sonne schon fast untergegangen war und die Ritter ein Lager errichteten. Miles und Roger konnten sich mit Leichtigkeit unter die Ritter mischen, ihre Arme mit Feuerholz beladen, nachdem sie ihre gewohnte, steifnackige, aristokratische Haltung aufgegeben hatten. Fiona stand im Schatten der Bäume und beobachtete das Treiben vor sich. Ihr Angebot vom Morgen, daß sie den beiden Männern helfen wollte, schien nur ein leeres Geplapper gewesen zu sein, die Worte einer Hochstaplerin. Denn als sie jetzt diese vielen Männer beobachtete, war ihr, als hätte sie nie das Haus ihres Bruders verlassen. Selbst jetzt, als sie die Baumstämme im Rücken hatte, sah sie sich immer wieder verstohlen um, um sich zu vergewissern, daß keiner von diesen bewaffneten Männern sich an sie heranpirschte und in den Büschen auf eine Gelegenheit lauerte, über sie herzufallen.
    Miles und Roger hatten ihr den strikten Befehl gegeben, daß sie unter keinen Umständen ihr Versteck verlassen dürfe. Sie hatten ihr zu verstehen gegeben, daß sie schon genug zu bedenken hatten und sich nicht auch noch wegen ihr Sorgen machen wollten. Roger hatte ihr den Amethyst des Mädchens gegeben, und Miles beschrieb ihr, wie sie zu seinen Verwandten gelangen konnte — falls einem von ihnen etwas zustieße. Fiona war es bei dieser Andeutung ganz schlecht geworden, doch sie hatte ihre Ängste für sich behalten. Die Männer verlangten, daß sie ein tüchtiges Stück vom Lager der Ritter entfernt auf sie warten solle, doch sie hatte eigensinnig auf einem Ort bestanden, von wo aus sie die beiden Männer beobachten konnte. Die beiden hatten sich geweigert, sie in ihren Plan einzuweihen, und Fiona argwöhnte, daß sie sich gar keinen richtigen Plan zurechtgelegt hatten. Zweifellos beabsichtigte Miles, die hundert Ritter mit einem Schwert in Schach zu halten, während Roger mit dem Mädchen fliehen sollte.
    Als sie nun hinüberschaute in das Lager der Ritter, sah sie einen schwerfällig schlürfenden, gebeugten alten Mann und mochte gar nicht recht glauben, daß das ihr stolzer Bruder war, der sich langsam der Stelle näherte, wo das Mädchen angebunden war. Sie saß, an Händen und Füßen gebunden, mit gesenktem Kopf an einem Baum gelehnt.
    Als Roger stolperte und das gesammelte Feuerholz, das er auf den Armen hielt, dem Mädchen vor die Füße warf, hielt Fiona den Atem an. Sie wußte nicht, wie eng der Kontakt zwischen Roger und dem Mädchen gewesen war, und sie sah auch noch so jung aus, als habe sie noch nicht viel Verstand. Würde sie Roger verraten?
    Da sah sie eine kurze Erschütterung auf dem Gesicht des Mädchens - ein Zucken, aber das konnte auch von einem Schmerz herrühren —, und dann war das Gesicht wieder ruhig. Fiona lächelte im stillen. Das Mädchen war alles andere als ein Dummkopf. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, ihre Glieder unbeweglich, als Roger begann, das verstreute Holz wieder aufzusammeln. Ein Ritter trat Roger fluchend gegen das Bein, und als Roger sich um seine Achse drehte, gab der Ritter ihm noch einen Tritt in die Rippen. Noch während Roger diese Tritte

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