Fiona
»schneidet ein Stück von Eurem Unterrock ab. Ich kann mir nicht leisten mein Hemd noch mehr zu verkürzen. Es ist das einzige, das ich im Augenblick besitze. «
Sie lächelte über seine Bemerkung und begann, auf ihren Unterrock aus kostbarem Batist einzuhacken.
»Warum seid Ihr hier in Frankreich und so schäbig gekleidet? Wo sind Eure Männer? «
»Das möchte ich auch wissen«, sagte er schroff und nahm ihr die Stoffstreifen ab. »Vielleicht werdet Ihr heute nacht träumen, wie es in meinem Leben weitergeht. «
Noch während er sich dem Wasser zudrehte, bereute er bereits seine Worte. Doch verdammt noch mal, die Frau brachte seine Haut zum Prickeln! Er konnte immer noch ihren Kuß auf seinen Lippen spüren - eine eigenartige Kombination aus einer Frau, die in sein Bett springen wollte, und einer Hexe, die seine Seele in Besitz zu nehmen suchte.
Bei diesem Gedanken lächelte er. Er sah auch schon Gespenster. Sie war ein junges Mädchen, das seine Hilfe brauchte, nicht mehr oder weniger. Das beste, was er tun konnte, war, ihren Knöchel zu verbinden und sie dann ihrem Vormund zurückzugeben.
Als er mit den nassen Tüchern zu ihr zurückkehrte und die Tränen an ihren Wimpern hängen sah, bereute er sofort seine Barschheit. »Es tut mir leid, Chris«, sagte er, als hätte er sie sein Leben lang gekannt. »Verdammt! Nun haltet Euren Fuß hoch. «
Hinter ihren Tränen zeigte sich ein kleines Lächeln, und er konnte nicht umhin, das Lächeln zu erwidern. Sie strahlte jetzt, als sie ihren Fuß in seine Hand legte.
»Borgt mir noch einmal Euren Dolch, und ich werde ein Stück von Eurer Strumpfhose wegschneiden«, sagte er, nachdem er vorsichtig ihre mit Stickereien besetzten Pantoffeln entfernt hatte.
Wortlos hob Christiana ihr Kleid bis zum Oberschenkel hinauf und löste das Band ihrer Strumpfhose. Den Blick auf Roger geheftet, schob sie langsam die Strumpfhose zu ihrem blutigen Knöchel hinunter. Als sie den Stoff bis zur Wade aufgewickelt hatte, hielt sie ihr Bein hoch. »Den Rest könnt Ihr selbst besorgen. «
Roger spürte, wie ihm plötzlich der Schweiß am ganzen Körper ausbrach und eine sengendheiße Flamme der Begierde in ihm aufflackerte, als flösse glühendheißes Blut durch seine Adern. Mit bebenden Händen entfernte er die Strumpfhose, die eine Hand auf dem Stoff, die andere in ihrer Kniekehle.
Der Anblick des Blutes an ihrem Knöchel ernüchterte ihn ein wenig, und er begann sich zu beruhigen. »Ihr spielt mit Dingen, von denen Ihr nichts versteht«, sagte er mit gepreßter Stimme, während er ihren Knöchel mit Wasser benetzte, um die zerrissene Strumpfhose ganz entfernen zu können.
»Ich treibe keine kindlichen Spiele mit Euch«, sagte sie leise.
Roger versuchte, sich ganz auf den Verband zu konzentrieren, den er ihr nun anlegen mußte. Vorsichtig wusch er das Blut von ihrem Knöchel und wickelte dann die Stoffstreifen um den verletzten Fuß. »Nun müssen wir Euch wieder zu Hause abliefern«, sagte er, als wäre er ihr Vater, doch seine linke Hand ruhte immer noch auf ihrem Knöchel, und er begann, ihr Bein zu liebkosen, während seine Finger sich an ihrer Wade hinaufbewegten. Er steckte den Dolch in die Scheide an ihrer Seite zurück.
Ihre Blicke berührten. sich. Sie zuckte nicht zurück, als schien sie seine Berührung zu genießen.
Roger kam jählings wieder zur Vernunft. Gleichgültig, wie anziehend dieses elfenhafte Wesen auf ihn wirkte, sie War es nicht wert, daß er sein Leben für sie opferte. Jemand war bestimmt schon auf der Suche nach ihr, und wenn er ihre Spur bis zum Fluß verfolgte und dort entdeckte, daß ein Mann, der wie ein Bauer aussah, eine Frau umarmte, die offensichtlich von edler Geburt war, würde man gar nicht erst lange fragen, sondern ihm sofort ein Schwert ins Herz stoßen. Überdies war er sich gar nicht so sicher, ob ihm der Gedanke gefiel, mit dieser seltsamen jungen Frau intim zu werden. Wenn sie nun eine Hexe war und es auf seine Seele abgesehen hatte?
»Warum hört Ihr auf, mich zu streicheln, Mylord? « flüsterte sie mit belegter Stimme.
Energisch zog er ihren Rock wieder zu den Knöcheln hinunter. »Weil Ihr ein Kind seid, und ich… bietet Ihr Euch immer so fremden Männern an? «
Sie beantwortete diese Frage nicht, sagte ihm jedoch mit den Augen, was sie bewegte. »Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben. Ich stehe Euch ganz zur Verfügung. «
Roger spürte, wie sein Zorn sich gegen die Versuchung auflehnte: »Nun hört mir
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