Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
wussten. Aus der dunklen Wolke der Trauer und Niedergeschlagenheit, die ihn heute Morgen zu umgeben schien, schloss ich, dass Sie es womöglich nicht wissen.« James lächelt mich an. »Beth, ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich Ihnen das sagen soll. Sie wissen ja, dass ich meine Vorbehalte habe, ob Dominic wirklich nach den BDSM -Regeln spielt. Aber ich weiß auch, dass Sie mich nicht brauchen, um Ihre Entscheidungen zu treffen, was Sie tun sollten und was nicht. Sie lieben ihn, das sehe ich, und ich musste Ihnen einfach erzählen, was ich herausgefunden habe, damit Sie die Wahl haben, wie Sie nun weiter vorgehen wollen. Ich wünsche mir trotzdem, dass Sie vorsichtig sind. Haben Sie mich verstanden?«
»Natürlich! Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie es mir erzählt haben. Ich weiß Ihre Fürsorge wirklich sehr zu schätzen. Aber hat er Sie auch gesehen?«
James schüttelt den Kopf. »Ich glaube nicht. Ich denke, er war sich nicht bewusst, dass sich im Nebenraum noch jemand aufhielt, und außerdem stand eine gigantische chinesische Vase praktischerweise in seinem Blickfeld. Dafür habe ich gesorgt.«
Ich hole tief Luft, schaue ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Ach, James, was soll ich jetzt nur tun?«
»Wollen Sie ihn noch einmal sehen, bevor er abreist?«
Ich nicke, Tränen in den Augen. Die Vorstellung, ich könnte noch eine Chance bekommen, Dominic zu sehen, ihm zu sagen, was ich für ihn empfinde, und dass es ein Fehler war, neulich Nacht zu gehen, macht mein Herz ganz weit, und das Adrenalin schießt durch meine Adern.
James beugt sich vor. »Ich weiß nicht, ob es hilft, aber er hat zufällig erwähnt, dass er heute Nachmittag um 15 Uhr in seine Wohnung geht. Er wird dort von seinem Fahrer abgeholt, der ihn zum Flughafen bringt.«
Die Aufregung entlädt sich explosionsartig in meiner Brust. »Danke, James! Ich danke Ihnen so sehr.«
»Gern geschehen. Ich wollte Ihr Gesicht sehen, wenn ich Ihnen das sage. Und jetzt los, sehen Sie zu, ob Sie es schaffen, dass dieser unartige Tiger seine Streifen ablegt.«
22. Kapitel
Ich eile zu den Randolph Gardens zurück, bleibe nur kurz am Kiosk stehen, um eine cremefarbene Karte und einen Umschlag zu kaufen. Ich habe nicht viel Zeit, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
Der Regen scheint mir nicht mehr trostlos und deprimierend. Stattdessen vibriere ich förmlich vor Energie, laufe rasch durch die Pfützen, und es ist mir egal, ob ich nass werde. Ich habe nicht einmal den Schirm aufgespannt. Gleichgültig, was geschieht, ich habe die Chance, Dominic noch einmal zu sehen, einige Momente mit ihm zu verbringen und ihm zu sagen, was er unbedingt noch hören muss.
Ich klopfe an die Tür zu Dominics Wohnung, aber niemand öffnet. Zu meiner Erleichterung ist Vanessa offenbar gegangen.
Flüchtig frage ich mich, warum sie mich angelogen hat und warum sie mich so offensichtlich loswerden will, aber ich habe jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Stattdessen eile ich zum Boudoir hoch. Es fühlt sich merkwürdig an, die Tür aufzuschließen, in dem Wissen, dass niemand darin ist. Ich schalte das Licht ein. Der Flur sieht aus wie zuvor, puristisch und leer. Ich gehe zum Schlafzimmer und mache auch dort das Licht an. Der Raum ist verändert. Der Lederstuhl ist verschwunden, und die Kommode ist verschlossen. Im Kleiderschrank fehlen die Fesselutensilien, aber die Spitzenunterwäsche und das Negligé sind noch dort. Er hat alles entfernt, was auf die etwas ungewöhnlicheren Aktivitäten schließen ließe, denen wir dort nachgegangen sind, aber er hat die Dinge dagelassen, die ich in seinen Augen noch mögen könnte.
Hmm. Tja, man kann immer noch gewisse Dinge anstellen … schließlich ist eine exquisite, handgefertigte Fesselausstattung nicht die einzige Option …
Bevor ich etwas unternehme, schreibe ich meinen Brief an Dominic. Er lautet schlicht:
Komm sofort ins Boudoir. Es ist dringend.
B
Das sollte reichen, denke ich, und bringe ihn nach unten. Ich schiebe ihn unter der Tür durch, kehre dann ins Boudoir zurück und mache mich bereit.
Um 15 Uhr bin ich das reinste Nervenbündel, tigere im Boudoir auf und ab. Mittlerweile hatte ich die Gelegenheit, mich umzusehen. Die Wohnung ist minimalistisch eingerichtet, aber zweckdienlich. Kleiner als die Wohnungen in den unteren Stockwerken, aber groß genug für eine Person. Darf ich sie wirklich nutzen, wie ich möchte?
Ich versuche mir einzuprägen, dass ich Dominic danach fragen muss, aber
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